15.04.2009

Nach dem Wahljahr 2009:
Im Jahr 2010
drei CASTOR-Transporte
durch Deutschland?

Im Jahr 2010 sollen nach Recherchen der der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg und anderer Anti-Atom-Initiativen mehrere CASTOR-Transporte mit hochradioaktivem Atommüll quer durch Deutschland geplant sein. Demnach sind die drei Zwischenlager Ahaus, Lubmin und Gorleben als Bestimmungsorte der Transporte vorgesehen.

In Herbst 2009 wird vermutlich kein CASTOR-Transport ins Wendland stattfinden.1 Nach bisher veröffentlichten Informationen gibt es angeblich Probleme bei der Genehmigung des CASTOR-Behälters vom Typ HAW-28-M. Klar dürfte allerdings auch sein, daß "Schwarz-Rot-Grün-Gelb" einen mit riesigem Polizeiaufwand verbundenen Kraftakt im zeitlichen Vorfeld der Bundestagswahl zu vermeiden gedenkt.

Die Anti-Atom-Bewegung ruft für Samstag, 5. September, zu einer Großdemo nach Berlin auf. Unter dem Motto "Mal richtig abschalten" soll der Forderung nach einem sofortigen Atom-Ausstieg und der Aufgabe der Pläne für ein atomares Endlager in Gorleben Nachdruck verliehen werden.2 Es werden zehntausende TeilnehmerInnen erwartet.

Im Herbst 2008 hatten sich bei den CASTOR-Prostesten im Wendland mit über 16.000 Menschen mehr als in den vorangegangenen Jahren beteiligt. Ein Sprecher der BI Umweltschutz Lüchow Dannenberg bezeichnete die für das Jahr 2010 geplanten CASTOR-Transporte als "Steilvorlage" und erwartet Zehntausende, die sich an den Prostesten beteiligen und an Blockade-Aktionen beteiligen.

Mehrere Hundert Atom-Fässer mit hoch radioaktivem Atommüll, sogenannte CSDC-Kokillen, sollen aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague sowie der Kernforschungsanlage Jülich nach Ahaus gebracht werden. In La Hague wurde eigens eine Abfallbehandlungsanlage zur Hochdruck-Kompaktierung errichtet. Dabei entsteht eine neue Abfallkategorie, denn ein mißlicher Nebeneffekt der Kompaktierung von Hülsen und Strukturteilen angelieferter Brennelemente ist, daß aus mittelradioaktiven schließlich hochradioaktive und wärmeentwickelnde Abfälle werden.

Die Energie-Konzerne E.on, RWE, Vattenfall und EnBW, die in Deutschland Atomkraftwerke betreiben, hatten sich ursprünglich in privatwirtschaftlichen Verträgen mit der französischen Cogema verpflichtet, ab dem Jahr 2008 anteilige radioaktive Abfälle aus der Kompaktierungsanlage nach Deutschland zur Zwischenlagerung zurückzuholen. Zunächst war offen, ob Gorleben oder Ahaus als Zielort ausgewählt würde. Die Wahl der Konzerne fiel offenbar schließlich auf Ahaus.

Kürzlich erteilte das "Bundesamt für Strahlenschutz" (BfS) zudem die Genehmigung für die Einlagerung von fünf CASTOR-Behältern der Bauart HAW-20/28-CG-SN-16 in Greifswald-Lubmin, dem Standort eines der beiden 1990 stillgelegten DDR-Atomkraftwerke. Das BfS rechnet im Jahr 2010 offenbar mit dem Transport von hochradioaktiven 80.000 Liter "Atomsuppe" aus der ehemaligen Versuchs-"Wieder- aufarbeitungsanlage" im damaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe3, die in einer neuen Verglasungsanlage in Glaskokillen eingeschmolzen werden soll.

Die Transporte sollen - wie bei denen nach Ahaus und Gorleben üblich - gebündelt werden, um die Kosten für den Polizei-Einsatz zu reduzieren. Nach der Zwangspause im Jahr 2009 sollen 2010 auch wieder 11 CASTOR-Behälter mit hochradioaktiven verglasten Abfällen aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague nach Gorleben rollen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

1 Siehe hierzu:

      2009 kein CASTOR nach Gorleben?
      Neue CASTOR-Behälter für radioaktiven Müll ohne Genehmigung
      (29.04.08)

2 Siehe hierzu:

      Aufruf zur Anti-Atom-Demo
      in Berlin am 5. September 2009

3 Siehe hierzu:

      Ankündigung: Karlsruher "Atomsuppe"
      soll ab Juli verglast werden (25.02.09)

 

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