George W. Bush, US-Präsident von 2001 bis 2009, wurde in den acht Jahren seiner Amtszeit nicht müde, eine Renaissance der Atomenergie anzukündigen. Doch seit dem Atom-Unfall von Harrisburg im Jahr 1979 bis heute wurde in den USA kein einziges AKW mehr gebaut. Offenbar dient diese Propaganda lediglich dem Zweck, die Anti-AKW-Bewegung in der Defensive zu halten und die Forderung nach dem sofortigen Atomausstieg als illusionär erscheinen zu lassen.
Die heute veröffentlichte Statistik der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), einer Lobby-Organisation der Atomindustrie, die sicherlich in den Mainstream-Medien kaum Beachtung finden wird, beschreibt ein ganz anderes Bild als die so oft und gerne verbreitete Propaganda von der Renaissance der Atomenergie.
Im Jahr 2008 ging kein einziges AKW neu ans Netz, während ein AKW - in der Slowakei - stillgelegt wurde.
Eine Übersicht der vergangenen Jahre nach den Zahlen der IAEA:
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neu ans Netz
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stillgelegt
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weltweit insgesamt
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1999
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440
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2006
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2
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8
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437
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2007
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2
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-
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439
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2008
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-
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1
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438
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Auf der Grundlage der durchschnittliche Betriebszeit von Atomkraftwerken, die 32 Jahre beträgt, muß in den kommenden Jahren durchschnittlich mit der Stilllegung von 14 AKW pro Jahr gerechnet werden. Es ist aber selbst in Staaten wie China, wo staatliche Subventionen zur Verfügung stehen, nicht damit zu rechnen, daß die bisher erkennbare Lücke geschlossen werden könnte. Es werden also nach und nach mehr AKW stillgelegt als durch den Bau neuer AKW kompensiert werden kann. Die Zahl der weltweit betriebenen AKW wird daher unweigerlich abnehmen.
In Deutschland sind offiziell 17 Atomkraftwerke in Betrieb, wovon jedoch zwei - das AKW Brunsbüttel als auch das AKW Krümmel - seit Juni 2007, also seit rund 18 Monaten nach "Pannen" abgeschaltet blieben.1 Dennoch war 2008 ein Exportüberschuß bei der deutschen Stromproduktion zu verzeichnen. Dieser beträgt rund 20 Milliarden Kilowattstunden, was ungefähr der Produktion zweier AKW entspricht.
Insgesamt jedoch ist der deutsche Kraftwerkspark mit einer summierten Leistung von rund 110 Gigawatt auf eine gigantische Sicherheits-Reserve von rund 45 Gigawatt ausgelegt. Selbst zu winterlichen Spitzenzeiten des Stromverbrauchs mußte kaum mehr als 75 Gigawatt in Anspruch genommen werden. Diese nur im Winter erreichte Spitzenlast könnte zudem durch ein Verbot der energetisch völlig unsinnigen Stromheizungen drastisch reduziert werden. Die Gesamtleistung aller deutschen Atomkraftwerke beträgt rechnerisch maximal 23 Gigawatt. Selbst wenn also eine Sicherheits-Reserve von 10 Gigawatt als nötig erachtet würde, könnten sämtliche 17 deutschen Atomkraftwerke ohne Verlust an Versorgungssicherheit abgeschaltet werden.
Die betriebswirtschaftlich weit überwiegend abgeschriebenen deutschen Atomkraftwerke werfen jedoch im Vergleich zu anderen Kraftwerken den weitaus höchsten Profit pro erzeugter Kilowattstunde ab: ein funktionierendes AKW liefert täglich rund eine Million Euro Profit. Dies ist der Grund, warum die AKW-Betreiber E.on, RWE, Vattenfall und EnBW mit Zähnen und Klauen an deren Weiterbetrieb festhalten.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu auch unseren Artikel:
Abgeschaltetes AKW Krümmel mit "normalen" Pannen
War "AKW-Tuning" Ursache des Beinahe-GAU am 28. Juni?
(28.12.07)
Siehe auch:
Informationen zum deutschen "Atom-Ausstieg"
Atom-Ausstieg selber machen!