19.10.2009

"Tag der Allee" am 20. Oktober

Allee des Jahres 2009 ist eine Birnbaum-Allee in Niedersachsen

Allee der Zukunft Anläßlich des "Tages der Allee" am morgigen 20. Oktober hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die "Allee des Jahres 2009" gekürt. Aus über 250 Wettbewerbsbeiträgen wählte eine Jury eine Birnbaum-Allee bei Bohnenburg in Niedersachsen aus. Die niedersächsische Allee sei beispielhaft für die Bedeutung alter Obstbaum-Alleen in der Kulturlandschaft, so die Begründung der Jury. Sie seien Lebensraum vieler, teils bedrohter Tierarten und bestünden zumeist aus Bäumen alter und widerstandsfähiger Obstsorten. Die weiße Baumblüte im Frühjahr sei ein besonderes Landschaftserlebnis. Die Birnbaum-Allee werde zudem vorbildlich in einem Projekt gepflegt. Lücken werden mit jungen Birnbäumen alter Sorten bepflanzt.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Mit der Prämierung der »Allee des Jahres« wollen wir auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleebäumen aufmerksam machen. In vielen Regionen, vor allem im Westen Deutschlands, sind Alleen bereits aus dem Landschaftsbild verschwunden. Dabei sind sie nicht nur schützenswerte kulturelle Monumente. Sie leisten auch einen unschätzbaren Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft und verbinden in der intensiv genutzten Agrarlandschaft natürliche Lebensräume. Alleen sind oft die letzten Zufluchtstätten gefährdeter Tierarten."

Gefährdet seien Alleen in Deutschland vor allem durch den weiter zunehmenden Straßenausbau, rigorose Schnittmaßnahmen und Tausalze des Winterdienstes. Der Schaden lasse sich jedoch schwer beziffern, da es nur für wenige Bundesländer verläßliche Zahlen gebe. So sei der Bestand in Brandenburg in den vergangenen fünf Jahren von 12.000 Kilometer auf 8.000 Kilometer geschrumpft. In Mecklenburg-Vorpommern sei der Altbestand seit 1990 jährlich um etwa 80 Kilometer zurückgegangen, der aktuelle Bestand liege bei rund 4.300 Kilometer Alleen. Deutschlandweit gebe es aktuell geschätzte 23.000 Kilometer Alleen.

Weiger: "Der Alleen-Bestand muß bundesweit erfaßt und bewertet werden, damit die richtigen Schutzmaßnahmen ergriffen werden können. Schon mit wenigen Maßnahmen kann viel erreicht werden, beispielsweise durch die Verwendung von Splitt oder Kies statt Tausalz und eine Reduzierung des Schwerlastverkehrs. Ein Tempolimit von 80 km/h in engen Allee-Abschnitten bringt zudem weit mehr Verkehrssicherheit als das jährliche Fällen tausender Alleebäume für den Straßenausbau."

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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