8.11.2005

Kommentar

Bisky zum vierten Mal "düpiert"

Wenn selbst ein ARD-Kommentar Bisky wohlwollend zum Märtyrer ernennt...

Zu einfach wäre es, sich mit reichlich Abstand zum Narrenhaus Reichstag darüber zu amüsieren, daß der alte Schleimer Bisky, der doch Schröder gerne zum Friedensnobelpreisträger machen wollte, nun zum vierten Mal "düpiert" wurde. Recht geschieht's ihm, wenn er versucht, im westdeutschen Unrechtsstaat den staatstragenden Repräsentanten zu mimen!

Nachdenklich allerdings sollte machen, wenn nun selbst ein ARD-Kommentar Bisky wohlwollend zum Märtyrer ernennt... Nachdenklich sollte auch machen, daß die Einpeitscher der Fraktionsdisziplin (soweit es gegenüber Rückgratlosen einer Peitsche bedarf) angeblich bei der Mehrheit der Bundestagsabgeordneten erfolglos blieben, als sie dazu "rieten", Bisky zu wählen. Ein abgekartetes Spiel also?

Gerade angesichts der großen Berliner Demo gegen Sozialabbau am Samstag und dem auch in anderen europäischen Staaten virulenten Kampf mit Generalstreik und ganz neuer innereuropäischer Solidarität - nie war die "Linkspartei" so wertvoll wie heute. Und wenn sie es schon verschlafen hat, sich an die Spitze des Protests zu stellen, was doch die ihr zugedachte Rolle ist, dann kann ihr eben mit einem solchen Passionsspiel in vier Akten ein wenig Sympathie zugeschaufelt werden. Es haben nur noch die künstlichen Tränen gefehlt wie bei der Farce im Bundesrat am 22. März 2002*.

 

Frank Bayer

 

Anmerkungen

* Es ist dem saarländischen "schwarzen" Ministerpräsidenten Peter Müller zu danken, daß er einmal offenbarte, welche Schmierenkomödie am 22.03.02 im Bundesrat geboten wurde: Inklusive Tränen und Gebrüll war der gesamte Eklat bei der Stimmabgabe Brandenburgs vorher abgesprochen und inszeniert.

 

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