4.01.2005

Fehler-Korrektur

sueddeutsche-online
ahnungslos

Castor-"Information" ohne jede Sachkenntnis

Am 8.11.04 veröffentlichte die 'Süddeutsche Zeitung' auf ihrer web site einen Artikel unter der Überschrift
"Was genau ist eigentlich in einem Castor-Behälter?"
(http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/590/42548/)
Leider wimmelt es darin von Fehlern. Die wendländische 'Fachgruppe Radioaktivität' machte sich die Mühe, sämtliche Fehler aufzulisten und richtig zu stellen:

Im Castor-Artikel der 'Süddeutschen' heißt es:

"Der deutsche Atommüll wird in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague verbrannt."

Unter Verbrennen wird im allgemeinen eine Oxidation verstanden. Tatsächlich werden die abgebrannten Brennstäbe aus Atomkraftwerken in jener Fabrik verschiedenen chemischen Verfahren unterzogen, die keinerlei Ähnlichkeit mit Oxidation haben. Im allgemeinen wird unter "Verbrennen" ein Verfahren assoziiert, der den Ausgangsstoff verschwinden läßt oder wenigstens im Volumen reduziert. Tatsächlich verläßt statt der Brennstäbe nach einer "Wiederaufarbeitung" radioaktiver Müll mit einem Vielfachen des angelieferten Volumens die WAA La Hague.

"...und in zylindrische Edelstahlbehälter gefüllt."

Tatsächlich bestehen die Castor-Behälter aus Gußeisen (wie es dann wenige Zeilen weiter einigermaßen korrekt heißt: "Gußkörper"). Dies ist in Hinblick auf die Materialeigenschaften von Bedeutung.

"Das Leergewicht eines HAW-Behälters beträgt hundert Tonnen..."

Tatsächlich beträgt das Behältergewicht über 110 Tonnen.

"Der HAW 20/28 besteht aus etwa 40 Zentimeter dicken..."

Die Wände dieser Castor-Behälter sind axial mit Bohrungen versehen, so daß von der Wanddicke nur etwa 30 Zentimeter "wirksam" sind.

"Castor braucht 20 bis 30 Jahre zur Abkühlung"

Tatsächlich benötigte ein Castor tausende von Jahren um sich auf Umgebungstemperatur abzukühlen. Auch nach 30 Jahren beträgt die Temperatur der Behälter immer noch mehr als die Hälfte der "Anliefer-Temperatur" von rund 90 bis 100 °C.

"Die Transportbehälter werden mit übereinanderliegenden Edelstahldeckeln verschlossen, in denen sich die Dichtungssysteme und sämtliche Anschlüsse für die Überprüfungseinrichtungen befinden."

Tatsächlich werden die Transportbehälter mit nur einem Deckel transportiert; der zweite wird erst nach Ankunft im Zwischenlager montiert. Zur unpräzisen Formulierung über die Dichtungssysteme ist zu korrigieren: Die Deckel besitzen eine Dichtung, die sich am, nicht im Deckel befindet.

"Vor dem Einsatz werden die Castoren nach Angaben der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) als Herstellerfirma harten Sicherheitstests unterzogen. Dazu zählt ein Falltest aus neun Metern Höhe auf Stahlbetonplatten."

Tatsächlich wurden die am 9. November in Gorleben eingetroffenen Behälter überhaupt nicht geprüft - schon gar nicht in einem Falltest. Geprüft wurden Behälter, die konstruktiv stark von den derzeit verwendeten Modellen abweichen. Die Testergebnisse werden auf die heute verwendeten Behälter "umgerechnet", was höchst problematisch ist.

"Laut GNS würden die Behälter auch einen Aufprall des Zuges bei Tempo 100 beispielsweise auf eine feste Wand unbeschadet überstehen."

Die Behauptung, die Behälter würden auch einen Aufprall des Zuges bei Tempo 100 auf eine feste Wand unbeschadet überstehen, entspringt reinem Wunschdenken. Es gab bisher keinerlei reale Versuche, die das belegen.

"Nach Auffassung von Atomgegnern stellen die Behälter allerdings grundsätzlich ein Risiko dar, da es auf dem Transport zu Unfällen kommen könne und sie unter anderem nur unzureichend gegen Terrorakte geschützt seien."

Tatsächlich sind die Behälter nicht nur unzureichend, sondern überhaupt nicht gegen Terrorakte wie beispielsweise gegen den Beschuß mit einer Panzerfaust, geschützt.

 

Fachgruppe Radioaktivität

http://www.castor.de/diskus/gruppen/fachgruppe.html

(redaktionell bearbeitet)

 

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