Das Hormongift Tributyzinn (TBT) hat bereits Schlagzeilen gemacht, weil es in
Muscheln und Fischen gefunden wurde. Es gelangte in den Nahrungskreislauf, weil
es massenhaft in Schiffsanstrichen verwendet wird, um den Muschel- und Algenbesatz
zu verhindern. Dann wurde es in T-Shirts gefunden. Selbst die deutschen
National- Fußballer hatten es in den T-Shirts der Marke 'adidas'. Jetzt wurde es
im neuen Zehn-Euro-Schein entdeckt. Lediglich Ökotest und Süddeutsche
Zeitung berich- teten...
Kein Anlaß mehr für Schlagzeilen ?
Die baumwollenen roten Zehn-Euro-Scheine seien zum Schutz der Farb-Echtheit mit
einer ganzen Reihe zinnorganischer Verbindungen belastet, die Immun- und Hormansystem
schädigen können, berichtete Ökotest. Labor-ExpertInnen fanden den Angaben zufolge
pro Kilo 740 Mikrogramm an zinnorganischen Verbindungen, darunter Tributylzinn (TBT),
"erhebliche Mengen" Mono- und Dibutylzinn sowie Monooktylzinn.
Bereits kleinste Mengen TBT können das Immun- und Hormonsystem von Tieren und Menschen
beeinträchtigen. "Diese Hormongifte gehören nicht in Geldscheine", zitiert Ökotest den
Hormon-Experten Dietrich Klingmüller von der Universität Bonn. Die Geldscheine seien
zwar nicht akut pathogen, erhöhten aber ohne Not die Zahl der möglichen Auslöser von
Allergien und hormonellen Störungen.
Fachleute weisen darauf hin, daß es längst unbedenkliche Alternativen gibt, um rote
Baumwollscheine vor dem Verblassen zu schützen. Die Textil-Industrie nutze diese beispielsweise, um
Farben in Kleidung zu stabilisieren.
Eine weitere Giftmüll-Deponie stellen die neuen Euro-Münzen dar. Die Zahl der Nickel-Allergiker droht zu
steigen, weil das Metall in den Ein- und Zwei-Euro-Münzen enthalten ist. Allergikern wird angeraten,
Münzen nicht "zu lange" in den Händen zu halten oder Handschuhe zu benutzen. Da dies nicht sehr praktikabel und kaum
auf die Dauer durchzuhalten ist, gerade von Kindern, wird lakonisch kommentiert,
der "Kontakt sei auf die Dauer kaum zu vermeiden". Nickel-Allergiker könnten beim
Münzgeld "nur beobachten, ob sie reagieren und dann Vorsichtsmaßnahmen ergreifen", rät Ökotest.
AllergologInnen kritisieren den Nickel-Einsatz beim Euro-Münzgeld seit Monaten. Die Nickel-Industrie
beteuert dagegen, bei normalem Gebrauch der Geldstücke sei der
Nickelgehalt völlig "harmlos". Jahrzehntelang sei der Stoff in Münzen auf der ganzen Welt eingesetzt
worden, ohne daß es schwerwiegende Hautprobleme gegeben habe.
Das Bundesfinanzministerium betont nach Angaben der Financial Times Deutschland, in Euro-Münzen
sei nur halb so viel Nickel enthalten wie in den D-Mark-Münzen. Der Euro sei daher "allergologisch
unbedenklicher". (Die Steigerungsform ist wirklich köstlich:
Wie ist es möglich, sich noch weniger als keine Gedanken zu machen ?)
Grund für den Einsatz von Nickel in Münzen sind allein dessen elektrische und magnetische Eigenschaften.
Nur so könnten Automaten die Münzen auseinanderhalten. Werden die Maschinen uns überleben ?
Adriana Ascoli