25.06.2002

Außer Kontrolle

Die Folgen des Einsatzes gentechnisch veränderter Baumwolle sind nicht mehr beherrschbar

Wie im klassischen Gedicht Goethes vom Zauberlehrling wird inzwischen der Ruf immer lauter: Wie werden wir die Geister, die wir riefen, wieder los? Fünf Jahre nachdem in China gentechnisch veränderte Baumwolle erstmals angepflanzt wurde, zeigen sich die Folgen einerseits in Form von Resistenzen von Schädlingen, die eigentlich durch die gentechnisch veränderten Pflanzen ausgerottet werden sollten und auf der anderen Seite die Abnahme von Nützlingen.

Chinesische Studien bestätigen die schlimmsten Befürchtungen. Die schädlichen Auswirkungen gentechnisch veränderter Baumwolle sind weit gravierender als bisher angenommen. Dies belegt die Veröffentlichung der Ergebnisse von Studien, die von Greenpeace diesen Monat (Juni 2002) in Peking vorgestellt wurde.

Labortests und Felduntersuchungen von vier chinesischen wissenschaftlichen Instituten belegen die Zunahme von Resistenzen des Baumwollkapselwurms gegen das in die Erbstruktur der Baumwollpflanzen eingeschleuste Bt-Gen. Weiter wird eine Abnahme der natürlichen Feinde dieses Schädlings wie bestimmter Spinnenarten konstatiert. Dazu kommt ein höherer Befall der Pflanzen mit anderen Schädlingen und Krankheiten. Diese Faktoren treiben die Landwirte dazu, verstärkt chemische Pestizide einzusetzen, die durch den Anbau der Gentech-Baumwolle angeblich überflüssig werden sollten.

Die Bt-Baumwolle wurde 1997 in China durch den Gentech-Konzern Monsanto eingeführt. Sie wurde als Zaubermittel für die Bekämpfung von Schädlingen beworben. Seitdem hat der Anbau der Monsanto-Baumwolle sich auf 1,5 Millionen Hektar (2001) ausgedehnt - das sind 35 Prozent der gesamten Baumwoll-Anbauregion des asiatischen Landes. Weltweit wachsen zwei Drittel der Gentech-Baumwolle in China.

"Die haltlosen Versprechungen der Gentech-Industrie sind nach nur fünf Jahren entlarvt," so Imke Ide, Greenpeace-Gentechnik-Expertin, "man kann Landwirte nur davor warnen, sich auf die Risikotechnologie Gentechnik einzulassen."

Die Studie "A Summary of Research on the Environmental Impacts of Bt-cotton in China", (in englischer Sprache) sind abrufbar unter:
www.greenpeace.de/GP_SYSTEM/1QNTIPF6.HTM

 

Ute Daniels

 

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