24.07.2008

Österreich verhängt
Importverbot für Gen-Mais

Die österreichische Regierung hat ein Importverbot der umstrittenen genmanipulierten Mais-Sorte MON863 erlassen. Greenpeace hatte in der Vergangenheit immer wieder kritisiert, daß die Europäische Kommission den Monsanto-Mais als Lebens- und Futtermittel zugelassen hat, obwohl ein Fütterungsversuch bei Ratten Hinweise auf Schädigungen an Leber und Nieren ergab.

Beim Gen-Mais MON863 des Agrar-Konzerns Monsanto handelt es sich um eine Pflanze mit eingebautem Insektengift. Bereits 2004 berichtete eine französische Tageszeitung über mögliche Organschäden und Veränderungen im Blutbild der gefütterten Ratten. Trotzdem ließ die Europäische Kommission den Mais zwei Jahre später als Lebens- und Futtermittel zu. Greenpeace und französische WissenschaftlerInnen veröffentlichen im März 2007 die erste unabhängige Auswertung der Fütterungsversuche mit MON863.1 Die wissenschaftliche Studie bewies, daß die Ratten tatsächlich an Nieren und Leber geschädigt wurden. Der Fall MON863 zeigt, wie skrupellos Biotech-Konzerne wie Monsanto agieren, um ihre Gen-Konstrukte zur Zulassung zu bringen. Selbst potenzielle Schäden für Tier, Mensch und Umwelt werden offenbar in Kauf genommen, so Steffen Nichtenberger, Gentechnik-Experte bei Greenpeace Österreich. In Deutschland darf der gesundheitsschädigende Mais immer noch angebaut werden, obwohl dadurch nachweislich zahlreiche Tierarten geschädigt werden können. Was der österreichischen Regierung möglich ist, wird in Deutschland von "Landwirtschafts- und Verbraucher"-Minister Seehofer mit einem heuchlerischen Hinweis auf die EU unterlassen. "Während Österreich die Interessen von Verbrauchern und den Schutz der Umwelt an erste Stelle stellt, ignoriert Seehofer die möglichen Gefahren von Gen-Pflanzen", kommentiert Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace Deutschland. Auch in einem anderen Fall hinkt Deutschland hinterher: Während österreichische Landwirte nicht den umstrittenen Gen-Mais MON810 anbauen, darf er in Deutschland weiterhin wachsen. Auch diese genmanipulierte Pflanze produziert ein Gift, das zahlreiche Tierarten schädigen kann. Während der Gen-Mais MON810 deshalb in Österreich, Frankreich, Griechenland, Polen und Ungarn nicht angebaut werden darf, schütze Seehofer weiterhin die Interessen der Gentechnik-Industrie, so Brendel.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

1 Siehe hierzu auch unseren Artikel:

      Agro-Gentechnik
      Über ihre Auswirkungen und Risiken, die Frage der
      Koexistenz und die Chancen des Gen-Moratoriums (9.04.07)

Siehe auch unsere Artikel:

      Zulassung neuer Gen-Pflanzen auf EU-Ebene verschoben
      Seehofer führt Künasts Doppelspiel fort (15.07.08)

      Augsburger Verwaltungsgericht:
      Kein Schutz für Imker vor Gen-Mais (1.06.08)

      Filz statt Elite in der Wissenschaft
      Gentech weitgehend ohne neutrale wissenschaftliche Kontrolle
      (7.05.08)

      Alles nur die Gene
      Wir glauben nur zu gerne... (6.04.08)

      Gen-Raps nahezu unausrottbar
      Mehr als zehn Jahre Quarantäne (3.04.08)

      Gentech-Konzern Monsanto räumt Verantwortung
      für Ausbreitung von Gen-Raps ein (19.03.08)

      Gen-Kartoffel Amflora darf verfüttert werden
      Teilerfolg für BASF (19.02.08)

      Bauern akzeptieren keine Gen-Kartoffel
      "Gen-Walli" floppt (24.01.08)

      Frankreich verlängert Anbau-Moratorium von Gen-Mais
      Wissenschaftlicher Ausschuß bestätigt Gefahr von MON 810
      (13.01.08)

      Stoppt Gerichtsurteil den Vormarsch
      von Gen-Food in Deutschland? (9.05.07)

      Verbot von Gen-Mais MON 810
      Folge des Augsburger Gerichtsurteils? (20.05.07)

      Verwaltungsgerichtshof München entzieht Honig den Schutz
      Gen-Kontamination erlaubt (26.06.07)

 

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