28.01.2011

US-amerikanischer Landwirt
berichtet von Monsanto-Praktiken

Gen-Mais Troy Roush, US-amerikanische Landwirt aus dem Bundesstaat Indiana, berichtet auf einer Vortragsreihe in deutschen Städten über die Praktiken des US-amerikanischen Gentech-Konzerns Monsanto. So sei seine Familie, die Mais, Soja und Weizen anbaut, bereits vor zehn Jahren von dem weltweit agierenden Giganten beschuldigt worden, Saatgut unerlaubt aufzubewahren. Auch in den USA, das zu den Ländern mit der größten Anbau-Fläche mit genmanipulierten Pflanzen zählt, sorge das Problem zunehmender Verbreitung von resistenten Unkräutern für immer mehr Unruhe unter den LandwirtInnen.

Die gerichtliche Auseinandersetzung mit Monsanto habe seine Familie - so Troy Roush - vor das Problem möglicher Anwaltskosten in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar gestellt. Deshalb habe er sich damals für eine außergerichtliche Einigung entschieden. Vor acht Jahren wurde bereits das Problem erkannt, daß beim Einsatz des von Monsanto angebotenen patentierten Roundup-Saatgutes und des damit im Paket gelieferten Monsanto-Totalherbizides die Gefahr der Ausbreitung von resistenten Unkräutern droht. Doch die Mehrzahlö der US-.amerikanischen LandwirtInnen vertrauten auf die Versprechen Monsantos, die Erträge würden steigen und der Einsatz von Pestiziden könne zugleich reduziert werden.

"In den Jahren haben die Farmer vergessen, wie man Unkraut konventionell bekämpft, und gentechnikfreies Saatgut ist nur noch schwer erhältlich," berichtet Roush in seinem Vortrag über die negativen Entwicklungen in der US-Landwirtschaft. Bill Freese, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Zentrum für Nahrungsmittelsicherheit in Washington D.C., erläutert die Forschung seines Instituts an genmanipulierten Pflanzen. Er weist zudem darauf hin, daß die beeindruckenden Zahlen, die immer wieder über den weltweiten "Vormarsch der Gentechnik" verbreitet werden, irreführend sind, da sich der Anbau genmanipulierter Pflanzen nach wie vor auf wenige Länder wie die USA, Argentinien, Brasilien und China beschränkt. Auch in den USA lehnten mittlerweile viele WeitervermarkterInnen und BäuerInnen-Verbände die genmanipulierten Pflanzen ab.

Für die Genmanipulation bei Pflanzen wurde hauptsächlich damit geworben, daß die zwei Vorteile böten: sie seien resistent gegen Unkraut und gegen Insekten sein. Bill Freese zeigt auf, daß die genmanipulierten Pflanzen geringere Erträge und Probleme durch Verunreinigungen brächten. Zudem sei das genmanipulierte Saatgut teurer als konventionelles, das es aber kaum noch zu kaufen gebe.

Der Monsanto-Konzern beschäftige eine ganze Abteilung, die US-FarmerInnen mit übelsten Methoden bespitzele und verklage, wenn sie eigenes Saatgut verwendeten. Zugleich würden die LandwirtInnen dazu verführt, kein eigenes Saaltgut nachzubauen. Weil die gentechnisch veränderten Pflanzen steril würden, seien die LandwirtInnen dann abhängig vom alljährlichen Neukauf von Saatgut. Der Saaten-Nachbau sei aber ein traditionelles Recht des Bauern, so Freese. Nur im geringen Maß gebe es Saatenzuchten von öffentlichen Stellen und Universitäten. Immerhin sei es im Jahr 2008 gelungen, einen Prozeß zu gewinnen und so die Zulassung von genmanipulierten Zuckerrüben und Luzerne zu stoppen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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