28.03.2016

"Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten"
Beteiligung am Ostermarsch leicht gestiegen

Ostermarsch in Berlin, 26.03.2016, Foto: Ralf Zöllner
In Berlin, Stuttgart, Hamburg, Frankfurt a.M., München und vielen anderen Städten rückten die Ostermärsche in diesem Jahr das Thema Flucht-Ursachen in den Mittelpunkt. Vielfach kritisiert wurde der Einsatz der Bundeswehr in Syrien. Etliche RednerInnen wiesen auf den Zusammenhang von Flucht und den deutschen Waffen-Exporten hin. Auch wenn Rohstoffe armer Länder von internationalen Konzernen geplündert, die Meere leergefischt und ganze Regionen in Müllkippen verwandelt werden, müsse sich der reiche Norden nicht über Armuts-Flüchtlinge wundern.

So hieß es etwa beim baden-württembergischen Ostermarsch in Stuttgart, an dem 1.600 Menschen teilnahmen: "Grenzen dicht machen für Waffen, Grenzen öffnen für Flüchtlinge!" (Siehe unseren Artikel v. 26.03.16) In Berlin schlossen sich rund 1.700 OstermarschiererInnen unter dem Motte "Die Waffen nieder!" (Berta von Suttner) zusammen. Ein wichtiges Thema war auch für die BerlinerInnen der Ukraine-Konflikt. Die Hauptverantwortung für die gefährliche Eskalation der Gewalt sehen die PazifistInnen - ganz im Gegensatz zu den Mainstream-Medien, die in auffallender Übereinstimmung in den vergangenen Jahren eine Alleinschuld Wladimir Putins propagierten - beim Westen und insbesondere bei der US-Regierung.

Weiter wichtige Themen auf den Ostermärschen waren die zunehmende Militarisierung von Gesellschaft - etwa durch sogenannte Kooperationen der Bundeswehr mit Arbeitsagenturen, Schulen und sogar Kindertagesstätten - sowie die EU-Außenpolitik. Nötig sei eine Politik der Deeskalation und zivilen Konfliktlösung. Auch die Konversion von Rüstungs-Konzernen, also die Umwandlung der Produktion von militärischen zu zivilen Produkten wurde erneut von GewerkschafterInnen in die Diskussion gebracht. Kritisiert wurde vor allem die "interventionistische Politik" von US-Regierung und NATO, die zu anhaltenden Konflikten und Kriegen in Libyen und im Irak geführt habe.

Der Ostermarsch am Luftwaffenstützpunkt Büchel in Rheinland-Pfalz, wo US-amerikanische Atombomben gelagert werden, fokussierte auf die Forderung nach weltweiter Abschaffung der Atomwaffen und nach Verhandlungen mit der russischen Regierung über atomare und konventionelle Abrüstung. Der Protest richtete sich besonders gegen die laufende Modernisierung auf lenkbare Atombomben des Typs B61-12 (Siehe hierzu auch unseren Artikel v. 4.11.13). In Hamburg (1.300) war auf einem der Front-Transparente zu lesen: "Bildung ohne Bundeswehr - Krieg ist keine Berufsperspektive!" Der dortige Ostermarsch endete mit einem Friedensfest im Stadtteil St. Georg.

Nach Frankfurt a.M. zogen vier Demo-Züge am Montag zur gemeinsamen Abschluß-Kundgebung auf dem Römerberg. Aus zwei Frankfurter Stadtteilen, aus Offenbach und mit dem Fahrrad aus Darmstadt kamen die DemonstrantInnen - insgesamt rund 2.000.

Die VeranstalterInnen der Ostermärsche äußerten sich zufrieden. Ihren Angaben zufolge beteiligten sich insgesamt mehr als 20.000 Menschen an rund 80 Orten. Das seien mehr als im Vorjahr gewesen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Stuttgart: 1.600 beim Ostermarsch
      "Flucht-Ursache Krieg bekämpfen! -
      Kriegs-Einsätze sofort beenden!" (26.03.16)

      300.000 auf Friedens-Demo in London
      gegen Modernisierung der Atombomben (27.02.16)

      Mahnwachen zum 70. Jahrestag
      des Abwurfs der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki
      (6.08.15)

      3000 auf Ostermarsch in Glasgow
      gegen die britische Atombombe (4.04.15)

      Wachsende Beteiligung beim Ostermarsch
      trotz naßkaltem Wetter (4.04.15)

      Starke Resonanz der Ostermärsche
      Ukraine-Konflikt macht Angst (19.04.14)

      Mehr Menschen beim Ostermarsch
      Protest gegen Atombombe, Drohnen und Waffenexporte
      (30.03.13)

      Zehntausende beim Ostermarsch
      Gegen Krieg und Atomwaffen (9.04.12)

      Ostermarsch in vielen Städten
      Protest gegen Atomenergie und Atombombe (23.04.11)

      50 Jahre Ostermarsch
      Gegen Atomwaffen und für Abzug aus Afghanistan (3.04.10)

      "Bewegung am Boden"?
      Die Friedensbewegung nach dem NATO-Gipfel (5.04.09)

      60.000 beim Ostermarsch
      Protest gegen fortgesetzte Kriege
      und gegen Unterdrückung in Tibet (24.03.08)

      Baden-württembergischer Ostermarsch in Stuttgart
      "Vernunft muß her statt Militär!" (23.03.08)

      Demonstration gegen Bombodrom am Neujahrstag
      Bundeswehr will Bombenabwurf üben (1.01.08)

      Ostermärsche setzen Zeichen gegen Tornado-Einsatz (8.04.07)

      Zehnausende bei Ostermärschen der Friedensbewegung (16.04.06)

 

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