9.09.2005

Ex-Außenminister Colin Powell
schämt sich für Irak-Lügen

Der frühere US-Außenminister Colin Powell bezeichnete seinen kriegsvorbereitenden Auftritt vor dem UN-Sicherheitsrat als "Schandfleck" seiner Karriere. Am 5. Februar 2003 Powell hatte angebliche "Beweise" dafür präsentiert, daß der irakische Diktator Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfüge. Am 20. März begannen die US-Streitkräfte den Irak-Krieg ohne UN-Mandat.

Die in Powells Vortrag vor dem UN-Sicherheitsrat präsentierten Schaubilder und Behauptungen waren bereits im Februar 2003 wenig glaubwürdig. Und bereits im April warfen UNO-Inspekteure der US-Regierung Fälschung vor. Und auch im Februar stimmten lediglich die Regierungen von Großbritannien, Spanien und Bulgarien an der Seite der US-Regierung für einen gewaltsamen Regime-Wechsel im Irak. Zusammen mit dem US-Militär und ohne UN-Mandat zogen nur die Streitkräfte von Großbritannien und wenigen anderen Staaten in den Irak-Krieg.

US-Präsident George W. Bush hatte behauptet: "Die USA werden dem gefährlichsten Regime der Welt nicht gestatten, uns mit den zerstörerischsten Waffen der Welt zu bedrohen." Über 60 Prozent der US-AmerikanerInnen glaubten, daß Saddam Hussein etwas mit dem Terror-Angriff des 11. September 2001 zu tun habe und fast 80 Prozent glaubten die Lüge von den Massenvernichtungswaffen.

Auch die anderen beiden Behauptungen der US-Regierung, das irakische Regime unterhalte Beziehungen zu Al Qaida und es ginge um die Befreiung des Landes und nicht um Öl, stellten sich als Lügen heraus. Die Besatzungstruppen wurden von den IrakerInnen nicht etwa als Befreier gefeiert.

Bei einem TV-Interview mit dem Sender ABC sagte Powell nun, er fühle sich furchtbar wegen seiner damaligen Rede vor dem UN-Sicherheitsrat. Heute weiß er nach eigener Aussage: "Es gab Leute beim Geheimdienst, die zu der Zeit wußten, daß einige der Quellen nicht verläßlich waren, und sie haben nichts gesagt. Das hat mich vernichtet" Damit stellt es Powell so dar, als habe er an die vom US-Geheimdienst vorgelegten "Beweise" geglaubt.

 

Adriana Ascoli

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Beiträge

      'Drei Kriegsgründe - drei Lügen
      US-Kommissionsbericht bestätigt indirekt einen Kriegsgrund'
      (18.06.04)

      'Keine Massenvernichtungswaffen
      im Irak' (3.10.03)

      'Blix widerspricht Blair und Bush'
      "Keine Beweise für Massenvernichtungwaffen" (9.09.03)

      'Meacher schlägt Blair'
      "This war on terrorism is bogus" (7.09.03)

      'UNO-Inspektoren werfen der USA Fälschung vor'
      (15.04.03)

      'Skeptiker oder Verschwörungstheoretiker?'
      Zum Auftritt Colin Powells im UN-Sicherheitsrat (6.02.03)

 

neuronales Netzwerk