26.07.2006

Gewaltfreier Kampf
im Irak

Erstmals haben sich in den letzten Monaten junge IrakerInnen zusammengeschlossen, um gegen die US-amerikanische Besatzung ihres Landes gewaltfrei zu kämpfen. Das Netzwerk LAONF (www.laonf.org) soll eine Plattform bilden, für alle Gruppen, die sich dem gewaltfreien Kampf anschließen wollen. Mit öffentlichen Aktionen - hauptsächlich an den Universitäten - , dem Kleben von Plakaten, Diskussionen bei Freitagsgebeten und dem Ausrufen einer "Woche der Gewaltfreiheit" vom 27. Mai bis 2. Juni suchte die neue gewaltfreie Bewegung ihre Basis zu verbreitern.

Da sich bereits einige von den USA gesteuerte Gruppen der neuen Bewegung anzudienen versuchen, muß damit gerechnet werden, daß LAONF selbst alsbald als US-gesteuert diskreditiert werden soll. Forderungen wie die nach einem "wohlständigen" Irak bieten allzu leicht eine Angriffsfläche, um die neue irakische Opposition als "bürgerlich" abzustempeln. Alsbald tauchten auch Fragen auf, mit welchen finanziellen Mitteln zehntausende von Flugblättern und tausende von Plakaten gedruckt werden konnten. Nur wenn die Finanzen transparent sind und nachgewiesen werden kann, daß nicht nach dem Beispiel der Ukraine und Belarus undurchsichtige Stiftungen mit Connections in die USA ihre Hand im Spiel haben, werden die gewaltfreien AktivistInnen im Irak langfristig eine Chance haben.

Nach Berichten aus dem Irak scheint LAONF in der irakischen Bevölkerung einen großen Vertrauensvorschuß zu genießen. Selbst die US-treuen Rektoren der Universitäten konnten kaum verhindern, daß Plakate aufgehängt wurden. Vielfach wurden sie jedoch schnell wieder entfernt. Auf Mißtrauen stieß allerdings, daß in manchen Städten - so in Al Hafriya, Al Suwaira und Al Zahafaraniya - PolizistInnen bei der Verteilung der LAONF-Flugblätter beteiligt waren.

Im Zentrum der Aktionen scheint die Al-Mesalla-Initiative zu stehen. Wie der 'Bund für soziale Verteidigung' mitteilt, gründete sich das Netzwerk LAONF nach einem Training für Gewaltfreie Aktion im jordanischen Amman. Der Anstoß hierfür war von Al Mesalla ausgegangen und das Training wurde von Friedensgruppen aus Spanien, Frankreich und Italien organisiert.

 

Ute Daniels

 

Anmerkungen

Siehe hierzu auch unseren Artikel

2 Brief aus Falludscha an Kofi Annan (3.11.04)

 

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