7.12.2003

EU weiter Richtung Klimakatastrophe
Deutschland schlechtes Mittelfeld

Ergebnisse der 9. UN-Klimakonferenz in Mailand

Während sich Atom-Minister Trittin als Vorreiter des Klimaschutzes feiern läßt und die dem entgegenstehenden Fakten in den deutschen Massenmedien ausgeblendet bleiben, belegt die aktuell auf der UN-Klimakonferenz in Mailand vorgelegte Studie der Europäischen Umweltagentur ebenso wie die Zahlen des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), daß sich die Lage weiter verschlechtert.

energiebedingte Kohlendioxid-Emission 2002

Nach einer kurzen Zeit gemeinsamer Anstrengungen - die USA ausgenommen - steigt auch in der EU und insbesondere Deutschland1 wieder die CO2-Emission. Weder die schon bescheiden angesetzte Klimaschutz-Verpflichtung, die Deutschland noch unter der Kohl-Regierung verkündet hatte, noch das bereits niedriger gehängte Reduktions-Ziel des Kyoto-Protokolls kann so erreicht werden.

Einer der Hauptverursacher der wieder ansteigenden CO2-Emission ist die ungebremste Zunahme des Straßen-Verkehrs. Dabei wäre diese Zunahme durch eine Förderung des Schienen-Verkehrs durchaus umzukehren. Dies ist seit Jahren durch unabhängige Studien belegt und wird kaum mehr ernsthaft angezweifelt. So schädigt der Straßen-Verkehr auf die durchschnittliche Beförderungsleistung bezogen das Klima mehr als fünf mal so stark wie der Bahn-Verkehr. Der erst kürzlich verabschiedete Bundesverkehrswegeplan allerdings ist ein Signal in die falsche Richtung. Nicht verwunderlich ist daher, daß der gestern auf der 9. UN-Klimakonferenz in Mailand vorgestellte Emissionsbericht der EU nach Angaben der Europäischen Umweltagentur noch pessimistischer als im Vorjahr ausfällt. Und für Deutschland, das rund ein Viertel der CO2-Emissionen in der EU verursacht, wird ein noch stärkerer Anstieg der Emissionen prognostiziert.

Grundlage einer zukunftsorientierten Klimapolitik müßte eine konsequente Energiewende sein. Diese kann nicht mit einem einseitigen Ausbau der Windenergie einerseits und zugleich einer die Autoindustrie fördernden Verkehrspolitik und einer Blockade von Kraft-Wärme-Kopplung, Biogas- und Kleinwasserkraftwerken andererseits erreicht werden. Ziel einer realistischen Energiewende muß es sein, vorrangig den Energiebedarf durch effiziente Energietechniken und Energieeinsparung - ein Potential, das noch weitestgehend ungenutzt brachliegt - um die Hälfte zu reduzieren und den restlichen Bedarf durch einen Mix mit steigendem Anteil aller alternativen Energiequellen, angefangen von der Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheizkraftwerke), über Wind-, Wasser-, Biogas-, Solar-, und Geothermie-Kraftwerke bis hin zur energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe (Schilfgras, Ausforstungsholz etc.) zu decken. Wie in der folgenden Grafik ersichtlich, können regenerative Energiequellen erst zum Zuge kommen, wenn der gesamte Energiebedarf drastisch zurückgefahren wird.

Energiewende

Eine solche Energiewende ist jedoch nicht mit, sondern nur gegen die vier Giganten, die den deutschen Strommarkt beherrschen, RWE, Vattenfall, E.ON und EnBW, und nur gegen die Mineralöl-Konzerne durchzusetzen.

 

Adriana Ascoli

 

Anmerkung:
1 siehe unseren Artikel:
   'Umweltpolitische Geisterfahrer -
    "Rot-Grün" mit voller Fahrt in die Klimakatastrophe' vom 9.01.03

 

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