25.12.2008

Grüne Mauer
gegen Ausbreitung von Wüsten

Ein zwiespältiges Projekt: Positiv ist es sicherlich, wenn gegen die weitere Ausbreitung der Sahara1 endlich etwas unternommen wird. Negativ dagegen, daß damit zugleich der Boom mit Agro-Treibstoffen ("Bio-Sprit") vorangetrieben werden soll.

Eine 7000 Kilometer lange und fünf Kilometer breite "grüne Mauer", ein Baumstreifen von Dakar im Westen nach Djbouti im Osten, soll der weiteren Ausbreitung der Sahara Einhalt gebieten. Sie soll durch die Länder Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan, Erithrea, Äthiopien bis nach Djibouti führen. Die zugleich vorgesehene Nutzung der Pflanzen zur Produktion von Agro-Treibstoff wird mit dem Argument der "Armutsbekämpfung" verbrämt. Doch neben den negativen Auswirkungen des Boom mit Agro-Treibstoffen, der sinnlos den Umstieg auf solar erzeugten Wasserstoffs verzögert und zugleich weltweit enorme ökologische Probleme verursacht, ist längst bekannt, daß eine Festlegung von "Entwicklungsländern" auf die Rolle der Rohstoff-Lieferanten die Mehrheit der dort lebenden Bevölkerung auch für die Zukunft zu einem Leben in Armut verdammt.

Dabei wäre ein Projekt, das die Ausbreitung der Wüsten stoppt, dringend nötig. Doch ohne die Aussicht eines schnellen Profits, der Investoren anlockt, läuft anscheinend nichts. Neben dem Anbau der Purgier-Nuß (Jatropha curcas), deren Öl zu "Bio-Diesel" verarbeitet werden soll, ist auch von anderen Pflanzen die Rede, die in einer "grünen Mauer" gegen die Ausbreitung der Sahara angebaut werden könnten: So von der Wüstendattel (Balanites aegyptiaca), deren Früchte eßbar sind. Letztere benötigt ebenso wie die Purgier-Nuß wenig Wasser und beide Pflanzenarten gedeihen auf sandigem Boden. Der Aufbau einer weitgehenden Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln wäre für die genannten Länder äußerst wertvoll.

So sollen Regenrückhaltebecken etwa im Senegal dazu beitragen, daß mehrere Ernten pro Jahr eingefahren werden können und damit die Ernährung der eigenen Bevölkerung sichergestellt würde. Bestehende Wälder und Plantagen sollen mit Neuanpflanzungen zu einem durchgängigen Band vernetzt werden. Noch in diesem Monat werden die Ersten von laut Planung rund einer Milliarde Bäumn gepflanzt.

Auf wenig Resonanz in den Mainstream-Medien stießen bisher Berichte der Vereinten Nationen, in denen die fortschreitende Ausbreitung der Wüsten als "größte ökologischen Herausforderung unserer Zeit" bezeichnet wird. Täglich dehnen sich die Wüsten um rund 30.000 Hektar weiter aus. Dabei gehen 86 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden durch Erosion verloren. Eine weiter Ausbreitung der Wüsten hat zugleich in einem Rückkopplungs-Effekt die beschleunigte Veränderung des globalen Klimas zur Folge. Besonders dramatisch ist die Ausbreitung der Wüsten in China und Nigeria. Nach aktuellen Zahlen US-amerikanischer ForscherInnen zerstöre die Wüstenbildung in Nigeria jährlich mehr als 3000 Quadratkilometer Acker- und Weideland. Und in Nordafrika drängt das stetige Voranschreiten der Sahara immer mehr Menschen in Richtung Mittelmeer.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

1 Siehe hierzu auch unseren Artikel

      UN warnt vor weiterer Ausbreitung der Wüsten
      Rückkopplung mit Klimakatastrophe (28.06.07)

 

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