5.02.2005

Sigmar Gabriel (VW)
hatte PR-Firma

Schröders erfolgloser Nachfolger als niedersächsischer Ministerpräsident, Sigmar Gabriel, nach Schröders Vorbild zuletzt vor weniger als zwölf Monaten in eine PR-Affaire1 verwickelt, hatte offenbar auch eine eigene PR-Firma. Es scheint sich dabei jedoch eher um eine Briefkastenfirma gehandelt zu haben, um VW-Gelder unauffällig in die Gabrielsche Brieftasche zu leiten. Doch Gabriel bestreitet, in der PR-Firma überhaupt "eine Rolle gespielt" oder gar Geld erhalten zu haben.

Klar ist zumindest, daß Sigmar Gabriel, derzeit Fraktionsvorsitzender der SPD im niedersächsischen Landtag, bis Ende 2004 (da waren gerade Laurenz Meyer und Hermann-Josef Arentz gepurzelt) Gesellschafter einer PR-Firma in Halle war. Auch wegen eines gut dotierten Beratervertrags beim VW-Konzern sieht sich der Ex-Regierungschef weiter unangenehmen Fragen ausgesetzt.

Wegen der Nebentätigkeit berief sich Gabriel heute auf einen Persilschein, den ihm der "schwarze" Landtagspräsident Jürgen Gansäuer ausgestellt habe. Zugleich mußte er bestätigen, daß er bis Ende 2004 an der Firma Strunz & Friends Marketing GbR beteiligt war. Strunz? Ja, der Strunz. Namensgeber der Firma ist der Ex-Fußballnationalspieler und heutige VfL-Wolfsburg-Manager Thomas Strunz. Sigmar Gabriel beteuert, er habe über die bestehenden "Transparenz"-Regeln hinaus seine Beteiligung an der PR-Firma veröffentlicht. "Ich habe lediglich ein paar Freunden beim Start ihres Unternehmens geholfen," erklärt Gabriel mit einem Augenaufschlag seiner schönen schwarzen Wimpern.

Gansäuer bestätigt, daß ihn Gabriel am 29.10.03 über zwei Beteiligungen informiert habe. Er, Gansäuer, habe Gabriel daraufhin mitgeteilt, daß die Gesellschaftertätigkeiten nicht veröffentlichungs- pflichtig seien, da Gabriel keine geschäftsführende Funktion wahrnehme. Über die Beratertätigkeit für VW bestätigte Gabriel bisher jedoch scheibchenweise immer nur jene Informationen, die bereits ohne sein Zutun an die Öffentlichkeit gelangt waren.

 

Harry Weber

 

Anmerkungen

1 Siehe auch unseren Artikel

      Sigmar Gabriels Geheim-Gutachten,
      Odeon Zwo und Gerhard Schröder (30.12.04)

Siehe auch unsere bisher zu diesem Thema veröffentlichten Artikel:

      Ulrike Flach (Siemens) legt Ämter ab (24.01.05)

      Dresdner OB unter Betrugsverdacht
      Veruntreuung von Flut-Spenden? (20.01.05)

      Bundestagsabgeordneter Volmer als Lobbyist enttarnt (19.01.05)

      Janssen (VW) legt Bundestagsmandat nieder
      Einblicke ins System (14.01.05)

      Noch ein Bundestagsabgeordneter...
      ...mit "Nebenjob" bei einer Bank (10.01.05)

      Auch CDU-Präsidiumsmitglied... (7.01.05)

      ...und weitere Abgeordnete
      (30.12.04)

      Auch SPD-Abgeordnete lassen sich von Konzernen bezahlen
      (29.12.04)

      Laurenz Meyer scheibchenweise (22.12.04)

      Auch CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer... (10.12.04)

 

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