17.06.2004

Betrugsvorwürfe
gegen Vattenfall

Bewohner von Lacoma spricht auf Aktionärsversammlung

Ein Bewohner des vom 'Vattenfall' bedrohten Ortes Lacoma wird heute vor der Vattenfall-Aktionärsversammmlung sprechen und dem Vorstand dabei unter anderem Betrug vorwerfen. Der Vorwurf beruht darauf, daß der Vorstand von 'Vattenfall', einem der vier den deutschen Strommarkt beherrschenden Konzerne, gegenüber den AktionärInnen bewußt falsche Angaben über die Kosten für einen naturschutzrechtlicher Ausgleich und einen Ersatz für die Lacomaer Teichlandschaft gemacht habe. Die Kosten würden eine einstellige Millionenhöhe nicht überschreiten, hatte der Vorstand in der letzten Hauptversammlung im August 2003 auf eine entsprechende Frage geantwortet. Durch Akteneinsicht beim Brandenburgischen Umweltministerium konnten Naturschutzverbände aber feststellen, daß 'Vattenfall'- Bergbau-Chef Häge bereits im Juli 2003 von Kosten bis zu 20 Millionen ausging.

"Damit sollte das wahnwitzige Unterfangen offensichtlich lukrativer dargestellt werden als es ist," sagt René Schuster, dem kritischen 'Vattenfall'-AktionärInnen ihr Rederecht übertragen haben. "Herr Häge muß für diesen Betrug an den Aktionären zur Verantwortung gezogen werden." Schuster weist die Aktionäre außerdem darauf hin, das der Energie-Konzern bei widerrechtlichen Tagebauvorbereitungen die geschützte Lacomaer Teichlandschaft immer mehr zerstört. Vor zwei Wochen wurde deshalb eine Klage des Umwelt-Verbandes 'Grüne Liga' eingereicht und es kam zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Cottbus gegen die 'Vattenfall Europe Mining AG' (ehemals LAUBAG), einer Tochter des Energie-Konzerns 'Vattenfall'1.

Das Lacomaer Teichgebiet soll ab 2005 von der 'Vattenfall Europe Mining AG' in eine Mondlandschaft verwandelt werden. Bei diesem Teichgebiet, wo sich beispielsweise noch die vom Aussterben bedrohte Rotbauchunke findet, handelt sich um eine der wertvollsten europäischen Natur-Landschaften, die - theoretisch - den Schutz entsprechend der 1992 erlassenen FFH-Richtlinien der EU genießt. Über die von 'Vattenfall' zur Zerstörung dieser Landschaft gestellten Anträge ist von den Behörden noch nicht entschieden, aber dennoch versucht der Konzern durch illegale Eingriffe bereits vollendete Tatsachen zu schaffen.

 

Adriana Ascoli

 

Anmerkung:

1 Siehe auch unseren Artikel
    'Lacoma: Klage gegen Vattenfall eingereicht' v. 7.06.04

 

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