17.09.2007

Baumbesetzung
gegen Klimakiller Vattenfall

Der Kampf um Lacoma ist noch nicht beendet

Die Umweltschutz-Organisation 'Robin Wood' hat mit einer Gruppe von AktivistInnen heute früh (Montag) an mehreren Stellen Bäume im Lacomaer Teichgebiet bei Cottbus auf unbestimmte Zeit besetzt. Mit Ablauf des 15. September darf der Vattenfall-Konzern mit der Abholzung des Baumbestandes in diesem Gebiet beginnen, um den Braunkohlabbau fortzusetzen. Vattenfall ist neben E.on, RWE und En.BW einer der vier Energie-Konzerne die den deutschen Strommarkt beherrschen.

'Robin Wood' fordert den Ausstieg aus der extrem klimaschädlichen Braunkohleverstromung und den Stopp der Naturzerstörung. "Wir sind hier, weil wir den Blick der Öffentlichkeit auf das Zerstörungswerk von Vattenfall in der Lacomaer Teichlandschaft lenken wollen. Vattenfall will hier ein ökologisches Kleinod in ein gigantisches Baggerloch verwandeln", sagt Ute Bertrand von 'Robin Wood'. "Jeder Vattenfall-Kunde sollte nach Lacoma schauen und sich fragen, ob er sein Geld einem Konzern geben will, der Menschen vertreibt, Natur zerstört und das Klima ruiniert."

Vattenfall hat damit begonnen, die Lacomaer Teichlandschaft zu zerstören, um an die darunter liegende Braunkohle zu gelangen. Diese Kohle will der Konzern, der bereits in Schweden einen mehrfach gefaßten Beschluß zum Atomausstieg (Volksentscheid, Parlamentsbeschluß) ausgehebelt hat, im brandenburgischen Kraftwerk Jänschwalde verfeuern. Dieses noch aus DDR-Zeiten stammende Kraftwerk zählt wegen seiner besonders hohen Kohlendioxid-Emissionen zu den größten Dreckschleudern in ganz Europa.

Mit der Zuarbeit des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck setzt Vattenfall voll auf Braunkohle -- obwohl deren Verstromung die klimaschädlichste Form der Energieerzeugung überhaupt ist. Pro Kilowattstunde erzeugtem Strom bläst ein Braunkohle-Kraftwerk 1.228 Gramm des Treibhausgases Kohlendioxid in die Atmosphäre. Selbst ein Steinkohle-Kraftwerk liegt mit 938 Gramm pro Kilowattstunde noch erheblich darunter.

Für Vattenfall, dessen Konzern-Chef Lars Göran Josefsson klimapolitischer Berater von Bundeskanzlerin Merkel ist, zählt das Klima in Wirklichkeit nichts und der Profit, der sich aus der Verstromung der Braunkohle schlagen läßt alles. Darum will der Energie-Riese in der Lausitz noch weitere Dörfer dem Erdboden gleich machen. Platzeck hat diesen Plänen bereits seinen Segen erteilt.1

Seit 2003 haben 'Robin-Wood'-AktivistInnen auf vielen Ebenen gegen den Braunkohletagebau und die Abbaggerung der Lacomaer Teiche gekämpft - sei es mit Baumbesetzungen vor Ort, Kletteraktionen bei den Vattenfall-Zentralen in Berlin und Stockholm, offenen Briefen an die schwedische Regierung sowie die EU und gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen vor Gericht.

"Vattenfall möchte gerne einen Schlußstrich unter die Auseinandersetzung um Lacoma ziehen. Das aber wird nicht gelingen. Der Funke des Widerstandes von Lacoma wird auf andere überspringen, die sich genauso quer stellen und nicht dem Braunkohlebagger weichen wollen", ist sich Energiereferent Dirk Seifert sicher. "Vattenfall wird die rücksichtslose Durchsetzung seiner Profitinteressen teuer zu stehen kommen."

Schon über 100.000 KundInnen hat der Skandal-Konzern - der auch wegen der jüngsten "Pannen"-Serie in seinen AKW Stade und Brunsbüttel massiv in der Kritik steht - in den letzten Monaten verloren. Durch die nun begonnenen Verwüstungen in der Lausitz dürften weitere dazu kommen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

1 Siehe unseren Artikel vom 14.09.

      Lacoma-Skandal weckt Brandenburgs Bauernbund
      Weiteres Mitglied des Verbands
      für den Ausstieg aus der Braumkohle (15.09.07)

      Trotz Lacoma-Skandal läßt Platzeck
      den Braunkohle-Abbau ausweiten
      Brandenburg an vorderster Klima-Front (14.09.07)

      Vattenfall und die Rotbauchunke
      Der Energie-Konzern betreibt weiter Naturzerstörung
      für Braunkohlenbergbau (5.09.07)

      Vattenfall zerstört Umwelt mit verbrecherischer Rücksichtslosigkeit
      (29.08.07)

      Vattenfall betreibt weiter Naturzerstörung für Braunkohlenbergbau
      (20.08.07)

      Beschleunigtes Amphibiensterben
      Ein Drittel aller Amphibien vom Aussterben bedroht (8.03.07)

      'Terror von Vattenfall in der Lausitz' (19.03.05)

      'Vattenfall-Braunkohle frißt Natur und Dörfer'
      Ausweitung des Tagebaus in der Lausitz
      bedroht weitere Dörfer bei Cottbus (28.02.05)

     'Vattenfall in Lacoma von Polizei gestoppt' (11.12.04)

      'Lacoma. Häuserübergabe verweigert' (4.12.04)

      'Horno. Energie-Konzern sprengt Kirche' (1.12.04)

      'Betrugsvorwürfe gegen Vattenfall' (17.06.04)

      'Lacoma: Klage gegen Vattenfall eingereicht' (7.06.04)

      'Lausitzer Teichlandschaft wird weiter zerstört' (2.06.04)

      'Hungerstreik für Lacoma' (19.03.04)

      'Hungerstreik, Räumung und Abrisse in Lacoma' (23.02.04)

      'Robin-Wood-Aktion für Lacoma' (21.12.03)

      'Lacoma: Abriß begonnen' (18.10.03)

      'Lacoma und Rotbauchunke kämpfen' (12.10.03)

      'Lacoma und Rotbauchunke weiterhin bedroht' (15.08.03)

      'Energie-Multi gegen Lacoma und Rotbauchunke' (9.08.03)

 

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