15.04.2015

Europa mordet
Verhungern in Afrika
Ertrinken im Mittelmeer

Flüchtlinge - Hunger ist Mord
Nach vorliegenden Information sind rund 400 Flüchtlinge auf der Überfahrt von Afrika nach Italien ertrunken. Dies berichtet die Hilfsorganisation 'Save the Children'. Weiterhin mordet Europa, indem es die wirtschaftlichen Grundlagen Afrikas permanent zerstört.

Nach Angaben der Hilfsorganisation 'Save the Children' geht aus Schilderungen von 144 geretteten Flüchtlingen hervor, daß über 500 Menschen auf einem untergegangenen Flüchtlings-Boot waren. Unter den Opfern hätten sich auch Kinder befunden. Die Überlebenden sind in der süditalienischen Stadt Reggio Calabria angekommen.

Die italienische Küstenwache hatte am Montag 144 Flüchtlinge von einem Boot gerettet, das in der Engstelle des Mittelmeers zwischen Libyen und Italien gekentert war. Offenbar konnten nur neun Leichen geborgen werden.

In den Mainstream-Medien werden immer nur die Boot-Katastrophen mit großen Todeszahlen erwähnt - so die vom September 2014 mit rund 500 Ertrunkenen (Siehe unseren Artikel v. 15.09.14) oder die vom Oktober 2013 mit über 200 Ertrunkenen (Siehe unseren Artikel v. 3.10.13). Nach einer künstlichen Welle öffentlicher Empörung und Krokodilstränen ebbt das Interesse an dem permanenten Massenmord schnell wieder ab - und solche Versprechen wie etwa jenes des EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz vom Oktober 2013 von einer "radikalen Neuausrichtung der Asylpolitik" sind schnell wieder vergessen. Doch allein in den 8 Monaten von Januar bis Ende August 2014 sind annähernd 2.500 Flüchtlinge ertrunken - viermal mehr als im Jahr 2013, in dem das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) insgesamt rund 600 tote "Boatpeople" registrierte. Und es ist anzunehmen, daß die tatsächliche Zahl der Todesopfer höher ist, da nicht alle Boots-Havarien bekannt werden. Die Statistiken stützen sich auf Berichte von Überlebenden, Hinterbliebenen, Küstenwacht und Hilfsorganisationen. Nach offiziellen Angaben verloren im Jahr 2014 mehr als 3000 von insgesamt rund 170.000 Flüchtlingen im Mittelmeer ihr Leben.

Doch diese hohe Zahl an Toten ist nur die sekundäre Folge eines durch die europäische und "westliche" Wirtschaft produzierten Elends in Afrika. Auf unserem Planeten sterben jeden Tag 100.000 Menschen am Hunger oder seinen unmittelbaren Folgen. Alle fünf Sekunden verhungerte ein Kind unter zehn Jahren. Alle vier Minuten verliert ein Mensch das Augenlicht, weil es ihm an Vitamin A mangelte. Mehr als 800 Millionen Menschen sind permanent schwerstens unterernährt.. Derselbe World Food Report der Welternährungsorganisation (FAO), der die Opfer registriert, zeigt auch auf, daß die Welt-Landwirtschaft in ihrem heutigen Entwicklungsstadium ohne Problem zwölf Milliarden - also fast das Doppelte der gegenwärtigen Weltbevölkerung - ernähren könnte (das heißt: 2.700 Kalorien pro Individuum pro Tag). Wissenschaftliche Studien belegen seit Jahren, daß eine regional angepaßte biologische Landwirtschaft sogar noch mehr Menschen ernähren könnte. Dies zeigt, daß das Problem des Hungers nicht daraus resultiert, daß es zu viele Menschen gibt, sondern daß heute Menschen verhungern müssen, weil kein Interesse an ein einer gerechten Verteilung vorhanden ist.

Schaut "Europa" weg? Tut "Europa" nicht genug? Im Gegenteil: "Europa" ist sehr aktiv - europäische Wirtschafts-Verbrecher "leisten" sehr viel, um die Wirtschaft Afrikas permanent zu zerstören: Die hochsubventionierte europäische Agrar-Industrie überschwemmt Afrika mit Billig-Milch und Hühnchen-Teilen - produziert mit Hilfe von Gen-Soja aus Südamerika, was die Rodung immer größerer Flächen des Amazonas-Urwaldes zur Folge hat - und vernichtet so gleichzeitig die Existenz der afrikanischen KleinbäuerInnen. Europäische Fischfang-Flotten räumen die Meere vor Afrikas Küsten leer und vernichten so die Existenz der afrikanischen FischerInnen. Sogenannte Ausgleich-Zahlungen verschwinden in den Taschen einer korrupten "Elite" afrikanischer PolitikerInnen, die exakt zum selben Zweck in ihren Laufbahnen ausgewählt und befördert werden wie jene in Europa oder den USA. Und die ausführenden Bediensteten in US-amerikanischen Staatsämtern wie Barack Obama überziehen Nordafrika und den Nahen Osten mit Kriegen im Interesse des militärisch-industriellen Komplexes (eine Wortschöpfung des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower aus dem Jahr 1961). Die europäische Atomindustrie plündert die Uran-Vorkommen Afrikas, hinterläßt in den Abbau-Regionen Todeszonen und generiert in jedem Atomkraftwerk an jedem Tag pro Reaktor über eine Million Euro Profit. Nicht zufällig zählen Staaten wie die D.R. Kongo trotz des Reichtums an Uran ebenso wie etwa der Niger, der als viertgrößter Uran-Lieferant der Welt gilt, weiterhin zu den ärmsten Ländern. Laut einem Ranking der UN-Entwicklungsorganisation UNIDO steht der Niger an vorletzter und die D.R. Kongo an letzter Stelle. Und ein Staat wie die D.R. Kongo, der mit Rohstoffen wie Gold, Coltan (!), Diamanten, Kupfer, und Kobalt überreichlich "gesegnet" ist, wird seit Jahrzehnten von den Wirtschafts-Kriminellen aus aller Welt lediglich als "fette Beute" betrachtet und zählt zu den Top Ten der internationalen Umwelt-Kloaken (Siehe unseren Artikel v. 5.11.13)

Eine Diskussion darüber, ob oder wie viele Flüchtlinge "Europa" aufnehmen sollte oder könnte, lenkt von der entscheidenden Frage ab: Wie kann die Ursachen der Massenflucht aus Afrika gestoppt werden? Denn wenn die Mehrheit der moralisch integren Menschen in Europa in der Lage ist, sich von der kleinen Schicht korrupter Partei-PolitikerInnen zu befreien, kann sie auch das Zerstörungswerk der europäischen Wirtschafts-"Elite" stoppen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Fakten gegen Vorurteile
      Mediendienst Integration regt zu Diskussion an (5.01.15)

      Aktion gegen Festung Europa
      Mit dem Bolzenschneider zur EU-Mauer (3.11.14)

      NRW: Mißhandlungen von Asylsuchenden
      Polizeigewerkschaft beklagt Staatsversagen (29.09.14)

      Festung Europa
      Massenmord im Mittelmeer (15.09.14)

      Festung Europa
      Flüchtlinge aus Niger in Sahara verdurstet (31.10.13)

      Mord an Flüchtlingen
      Barroso auf Lampedusa ausgebuht (9.10.13)

      Festung Europa
      Über 60 Flüchtlinge ermordet (3.10.13)

      Festung Europa
      Tödliche Mauer am Bosporus (11.12.12)

      Hunger und Kapitalismus
      "Der Süden finanziert den Norden" (17.10.12)

      Festung Europa
      Die NATO und der Tod von 63 Bootsflüchtlingen (5.04.12)

      Statistik widerlegt Sarrazin-Thesen
      Lohnt die Auseinandersetzung? (12.01.11)

      Festung Europa
      Bollwerk am Bosporus geplant (1.01.11)

      Festung Europa
      Grenzregime am Bosporus verstärkt (2.11.10)

      Festung Europa
      Libyen als EU-Grenzposten (29.06.09)

      Berlusconi: Besser in Afrika verhungern
      als in Italien interniert (20.05.09)

      Verfahren gegen Lebensretter in Italien
      Stefan Schmidt und Elias Bierdel von 'Cap Anamur' vor Gericht
      (17.05.09)

      Italien schiebt afrikanische MigrantInnen ab
      Proteste zum Teil scheinheilig (9.05.09)

      Festung Europa: Mehr als 300 Flüchtlinge
      im Mittelmeer ertrunken (31.03.09)

      Ausbeutung durch die Industrie-Nationen
      Eine Nahaufnahme aus Burkina Faso (11.03.09)

      Weitere Proteste auf Lampedusa
      Italiens Asylpolitik unverändert unmenschlich (18.02.09)

      Weiter Demonstrationen auf Lampedusa
      gegen europäische Abschottungs-Politik (28.01.09)

      Protest gegen Festung Europa
      MigrantInnen auf Lampedusa demonstrieren
      gegen Lager-Bedingungen (24.01.09)

      Positive Wende in Australien:
      Ende der menschenverachtenden Asylpolitik (28.07.08)

      Festung Europa
      Menschenverachtende Politik gegen Flüchtlinge (20.06.08)

      Flüchtlingselend und Artenschwund in Nordafrika
      Führt Tierschutz zu mehr Menschenschutz? (22.01.08)

      Frontex und die toten Flüchtlinge
      Immer mehr Leichen im Mittelmeer (25.12.07)

      Europa, schäme dich!
      Flüchtlingselend im Mittelmeer (28.05.07)

      "Konzerne eignen sich die Welt an"
      Interview mit Jean Ziegler (5.01.06)

      Eine mörderische Weltordnung
      Ceuta und Melilla (21.10.05)

      ai: "deutsche Asylpolitik verantwortungslos" (25.05.05)

      Festung Europa fordert Tote
      Mehr Leichen als Krabben in den Netzen (26.03.05)

      Tag des Flüchtlings 2004:
      Europa macht dicht! (30.09.04)

      Menschenverachtender Umgang
      mit Flüchtlingen beim FdAaF-Bundesamt (3.06.04)

      Zuwanderungsgesetz
      oder Abschottungsgesetz? (27.05.04)

      Nach wie vor werden in Deutschland
      Kinderrechte mit Füßen getreten (16.01.04)

      60 Tote infolge europäischer Unchristlichkeit (22.12.03)

      Sind Sie darauf stolz, Herr Schily? (13.01.03)

      Europa hat eine Verantwortung (11.10.00)

 

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