25.01.2004

Auch bei Öko-Essen
und Öko-Strom:
Nur Lippenbekenntnisse

Umfragen belegen es: Wären ökologische Lebensmittel nicht teurer als konventionell erzeugte, würden über 90 Prozent der Bundesbürger dem Supermarkt oder den Lebensmittel-Discountern den Rücken kehren und nur noch im Bioladen einkaufen. Doch gerade bei realen Lohn- und Einkommenseinbußen und arbeitslosen Familienangehörigen können es sich immer weniger Haushalte leisten, gesunde und umweltverträgliche Lebensmittel einzukaufen. Dabei wird die Landwirtschaft europaweit mit jährlich 55 Milliarden Euro subventioniert. Eine Durchschnittsfamilie in Deutschland zahlt somit zurzeit 600 Euro pro Jahr an Steuergeldern allein für die Subventionierung der Landwirtschaft. Würde dagegen auf alle konventionell erzeugten Lebensmittel eine Umwelt-Abgabe erhoben und diese zusammen mit den bisherigen Subventionen allein zur Subventionierung von Öko-Lebensmitteln eingesetzt, könnten die bisherigen Preisunterschiede eingeebnet werden. Doch auch "Rot-Grün" blockiert die Öko-Landwirtschaft und Ministerin Künast führt nur Schein-Gefechte mit der Agrar-Lobby. So bleibt die Agrar-Wende ein pures Lippenbekenntnis und die Öko-Landwirtschaft wächst langsamer als in den meisten vergleichbaren europäischen Ländern1.

Auch bei einem "grünen" Atom-Minister wie Jürgen Trittin, der erst nach fünf Jahren Amtszeit entdeckt, daß sein Ministerium keinen Öko-Strom2 bezieht, darf uns nichts wundern. Immer noch versucht er mit Hilfe der deutschen Massenmedien die Verlängerung der Betriebsdauer für die deutschen AKWs als "Atom-Ausstieg" zu verkaufen. Und zugleich mimt er den "europäischen Vorreiter" und tut so, als kenne er weder Österreich noch Italien oder Portugal.

Zugleich befürworten über 90 Prozent der Deutschen bei aktuellen Umfragen erneuerbare Energien und halten weiterhin an der Illusion fest, in einer Demokratie zu leben. 91 Prozent stimmen der Aussage zu "Sonnenenergie gehört die Zukunft", auch Windenergie hat nach merkwürdigen Polit-Kapriolen immer noch 82 Prozent Zustimmung, während nur 14 Prozent Atomenergie befürworten. Dennoch subentioniert "Rot-Grün" weiterhin die Atomenergie und blockiert die alternativen Energien3. Kein Wunder, daß Öko-Strom immer noch teurer ist als der konventionelle Strom-Mix mit einem Anteil von rund 30 Prozent Atom-Strom.

Und da darf es nicht wundern, wenn es bei solchen Vorbildern auch Herta- und Otto-Normalverbraucher bei Lippenbekenntnissen beläßt. Zwar sagen über 50 Prozent der deutschen MitbürgerInnen, sie würden Öko-Strom beziehen, selbst wenn er etwas teurer sei - doch tatsächlich beziehen bis heute weniger als ein Prozent der deutschen Haushalte Öko-Strom. Bis Ende 2003 haben nur 450.000 Haushalte auf Öko-Strom umgestellt, obwohl dies bei einem zeitlichen Aufwand von wenigen Minuten möglich wäre. Die Elektrizitätswerke Schönau oder 'green energy' von Greenpeace und andere Öko-Strom-Anbieter konnten 2003 nur rund zwei Milliarden Kilowattstunden verkaufen. Dabei fällt allein rund die Hälfte an ein Tarnunternehmen der Atom-Mafia, das sich als Öko-Unternehmen ausgibt und den bereits zuvor vom Mutterkonzern im konventionellen Strom-Mix vermarkteten Strom aus den Laufwasserkraftwerken Laufenburg und Rheinfelden mit "Dummen-Aufschlag" anbietet: NaturEnergie. Da ist dann auch genügend Geld vorhanden, um den SC Freiburg zu sponsern. Kein Wunder auch, wenn sich kritische Menschen angesichts solchen Schwindels fragen, ob vielleicht der gesamte Öko-Strom nichts als Bluff sei.

Doch so weit darf es nicht kommen - und so sollten sich die Öko-Strom-Anbieter klar von Schwindlern wie 'NaturEnergie' oder Atom-Minister Trittin distanzieren.

 

Adriana Ascoli

 

Anmerkungen:

1 Siehe auch unseren Artikel:
    Agrar-Wende? - Nichts als heiße Luft v. 24.02.04

2 Siehe auch unseren Artikel
    Blamage für Trittin v. 20.08.03

3 Siehe auch unseren Artikel
    EEG: Trittin fördert die Atom-Konzerne v. 22.08.03

 

neuronales Netzwerk