Aus gut informierten Kreisen der Bundeshauptstadt erfuhr unsere Redaktion, daß Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bei der gestrigen Kabinettssitzung Pläne für eine Abschreitungsreform vorgelegt hat.
Offenbar schmerzt es Schäuble, daß Anfang Juni - ausgerechnet zur selben Zeit als er drastische "Sparmaßnahmen" im Bundeshaushalt verkünden mußte - versehentlich die Ministergehälter von 12.860 auf 13.131 Euro angehoben wurden. Um nun wenigstens die mit gut 82 Euro äußerst wertvolle Ministerstunde effektiver nutzen zu können, will Schäuble insbesondere seinen Kollegen und Kriegsminister Karl-Theodor zu Guttenberg von unproduktiven Repräsentations- aufgaben entlasten. Das Abschreiten von Ehrenformationen der Bundeswehr könne in Zukunft Generalinspekteur Volker Wieker alleine übernehmen. So stellte Schäuble das Konzept vor, ein lebensgroßes Foto des Kriegsministers auf Pappe aufzuziehen und auf einen rollbaren Träger zu montieren. Entsprechend dem "schwarz-gelben" Maskottchen Tigerente könne Generalinspekteur Wiekert (auf unserem Foto: der mit dem roten Käppi) dann den Kriegsminister hinter sich herziehen. Da die Soldaten bei solchen Anlässen traditionell den Befehl erhalten "Augen geradeaus!", dürfte die von einem 17-köpfigen Arbeitskreis im Finanzministerium erarbeitete Rationalisierungsmaßnahme beim "Fußvolk" nicht einmal bemerkt werden. Dem Vernehmen nach zeigten sich mit Ausnahme zu Guttenbergs, der als Adliger möglicherweise zu sehr Traditionen wie etwa der Love-Parade verhaftet ist, alle Kabinettsmitglieder von Schäubles Vorlage der Abschreitungsreform begeistert.
REGENBOGEN NACHRICHTEN