Welch Glück für Heinrich Böll, daß er von Deutschlands Mainstream-Feuilleton vergessen wurde. Im droht (zumindest vorläufig) nicht das Schicksal Heinrich Heines. Der 1856 in Paris gestorbene deutsche Schriftsteller, Dichter und "Songtexter" soll heute mit einer Büste im 1842 fertiggestellten Marmortempel des Bayernkönigs Ludwig I. "verewigt" werden. 127 Köpfe wurden dort bereits aufgestellt: von A wie Konrad Adenauer bis Z wie Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, einem lutherisch-pietistischen Theologen. Heine soll nun die Nummer 128 werden.
Dabei hatte der mit Marx und Engels befreundete Poet das Renommierprojekt Ludwigs als "marmorne Schädelstätte" verspottet. Und in seinem "Lobgesang" auf Ludwig titulierte er diesen als "Kunsteunuch". Vielleicht ist der heutige Akt als verspätete Rache an Heine zu interpretieren. Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten.
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