19.12.2001

Diskussionsbeitrag

von Holger Strohm

Die US-Regierung und ihr Terrorismus

Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das World Trade Center ergibt sich wieder einmal, dass deutsche Medien in serviler Untertänigkeit verlogenen Meinungsterror produzieren. Dieser Terror beansprucht eine quasi-religiöse Unfehlbarkeit und darf nicht in Zweifel gezogen werden. Wer es dennoch tut, muß mit Berufsverbot oder Schlimmerem rechnen.

Dass es auch anders geht, beweist die ehemalige Salazar-Diktatur und das EU- und Nato-Land Portugal. Bereits am 18. September fragte 'O Diario' mit Balkenlettern auf der Titelseite: "Wer hat Vorteile durch den Anschlag?" und antwortete: Die USA, Israel und die kränkelnden Volkswirtschaften Englands und der Bundesrepublik.
'O Diario' wies auf die offenen Rechnungen der USA mit zahlreichen "Schurkenstaaten" hin, und dass die USA Öl- und Gas-Pipelines durch Afghanistan planen, die von den Taliban abgelehnt wurden. Außerdem wollten die USA sich den Heroinhandel einverleiben, nachdem sie bereits das kolumbianische Kokain-Kartell durch Todesschwadrone hinrichten oder zu Tode foltern ließen und übernommen haben (siehe auch dazu Mark Bowdens 'Killing Pablo', Berlin Verlag und das Buch Andreas von Bülows 'Im Namen des Staates', Piper Verlag).

'Diario de Noticias' berichtete, Bin Laden wäre am 18. Juli in einem amerikanischen Krankenhaus behandelt worden. Führende CIA-Agenten traten zum Krankenbesuch ihres ehemals leitenden Angestellten an, den sie jährlich mit Milliarden Dollarn und den neuesten Waffen alimentiert hatten. Dies, obgleich Bin Laden bereits als Staatsfeind Nummer Eins galt. 'Diario de Noticias' stellte fest: "Wir werden verarscht!". 'Focus' Portugal lichtete Berge von Kinderleichen ab, die bei den Bombenangriffen ums Leben kamen und titelte: "So bekämpfen die Amerikaner den Terrorismus". Die Terroristen- Expertin und Journalistin Diana Adringa äußerte im Fernsehen Zweifel, ob Bin Laden etwas mit dem Anschlag zu tun habe. Es wären bisher keine gerichtstauglichen Beweise veröffentlicht worden. Sie befürchte, der CIA habe den Anschlag selbst geordert und der Mossad hätte die Planung durchgeführt und über seine zahlreichen Maulwürfe den radikal-islamistischen Gruppen untergeschoben. Denn die Anschläge trügen eindeutig die Handschrift des Mossad. Dazu passe auch, dass jüdische Geschäftsleute gewarnt und das WTC am fraglichen Tag nicht betreten hätten.

Die bekannte Konzertpianistin Maria Joao Pires schrieb am 27.10. in 'Expresso' wörtlich: "Zwischen Herrn Busch und Bin Laden gibt es keinen Unterschied - beide sind am gleichen Punkt der Evolution angelangt". Die Reaktion? Keine! - außer der aus Amerika. Portugal wurde von der Liste der unterstützenswerten Staaten gestrichen. Und Portugals Zeitungen titelten in Balkenüberschriften: "Herr Busch, sind jetzt wir die Nächsten, die bombardiert werden?"

Deutschland ist ein besiegtes und noch immer besetztes Land. Dennoch - ein bißchen mehr Gelassenheit, weniger Hofberichterstattung und Zensur täte den deutschen Medien gut. Glaubwürdiger würden sie dadurch allemal, und auch einer Demokratie würde mehr Meinungs- und Pressefreiheit keinesfalls schaden. Vielleicht würde Deutschland dadurch auch von dem Status einer "Semi-Diktatur" (International Freedom Index der USA) zu einer begrenzten Demokratie aufsteigen.

 

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