18.05.2008

Umweltverbrechen Mais-Anbau

Nitrat und Pestizide verseuchen das Grundwasser

Das Bienensterben am Oberrhein1 ist nur die sichtbare Spitze eines Eisberges: des Umweltverbrechens Mais-Anbau. Inzwischen hat das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium die Zulassung mehrerer Saatbeizmittel ausgesetzt, die im dringenden Verdacht stehen, für das Bienensterben ursächlich zu sein. Doch diese Chemikalien sind nicht die einzige Gefahr, die vom Mais-Anbau ausgehen.

Das Grundwasser in der Oberrheinebene wird zunehmend durch Kunstdünger-Eintrag belastet. Selbst das Regierungspräsidium Freiburg - in der Vergangenheit nicht selten als Werbeagentur der Agrochemie-Konzerne tätig - mußte inzwischen einräumen, daß im Grundwasser der betroffenen Region durchschnittlich fünf Milligramm Nitrat pro Liter enthalten sind.

Im Mittel werden laut offiziellen Zahlen rund 130 Kilogramm Nitrat pro Hektar für die Düngung aufgewendet. Darüber hinaus finden sich die in Beizmitteln eingesetzten Chemikalien - Nervengifte - im Grundwasser wieder. Auch die Pestizide, die von oben auf den Mais gespritzt werden. Durch Vergiftung, Bodenverdichtung wegen der zunehmend schwereren Maschinen und Verwehung von Ackerkrume außerhalb der Vegetationszeit wird die lebensspendende Humusschicht nach und nach zerstört. Hinzu kommt die Landschaftszerstörung durch immer größere, an die maschinelle Bearbeitung angepaßte Flächen, denen immer mehr Bäume und Hecken an den Grenzen kleiner Äcker zum Opfer fallen. Diese Agro-Industrieflächen zerstören den Lebensraum von Fuchs, Feldhase, Storch, Kiebitz und Feldlerche.

Wie das Beispiel des in diesem Jahr eingesetzten Beizmittels gegen den neu eingeschleppten Schädling Maiswurzelbohrer zeigt, verdankt sich der zunehmende Chemie-Einsatz allein der Gier nach Profit. In der Schweiz wurde von den Behörden die Auflage durchgesetzt, daß Mais nur im jährlichen Wechsel mit anderen Feldfrüchten angebaut werden darf. Da der Maiswurzelbohrer, ein Käfer, dessen Larven sich ausschließlich von Maiswurzeln ernähren, kein Jahr ohne Mais überleben kann, können Schweizer LandwirtInnen auf den Einsatz der giftigen Beizmittel verzichten. Doch der Anbau von Mais und die Spezialisierung auf eine einzige Anbaupflanze bringt wesentlich mehr Profit als die Schweizer Methode. Und zumindest heute ist der Einsatz von Agro-Chemie noch so billig, daß die Profite den Ausschlag geben.

Seit Jahrzehnten ist mittlerweile bewiesen, daß es eine gesunde Alternative zur industriellen Landwirtschaft gibt: die Biolandwirtschaft. Es ist also möglich, ohne Pestizide, Fungizide und andere chemischen Gifte, ohne Kunstdünger und waldschädigende Massentierhaltung erfolgreich zu wirtschaften. Dazu haben Untersuchungen in der Schweiz bewiesen, daß sich die Humusschicht bei Biolandwirtschaft erholt und deutlich mehr Mikroorganismen pro Kilogramm Ackerboden zu finden sind.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Bayer-Chemikalie Clothianidin gestoppt
      Zusammenhang mit Bienensterben nun doch nachgewiesen
      (17.05.08)

      Bayer-Chemikalie Clothianidin in toten Bienen
      Angeblich "kein klarer Zusammenhang" (9.05.08)

      Bienensterben wegen Bayer-Chemikalie Clothianidin?
      Kam das Gift aus Obstplantagen oder von Maisäckern? (6.05.08)

      Bienensterben in Baden
      Ursache Agro-Chemikalien? (27.04.08)

 

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