Klimaschutz in Eigeninitiative
Wenn die Menschen - insbesondere in den Städten - mehr mit dem Fahrrad fahren, wird eine ganz erhebliche Menge klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) eingespart. Klimaschutz ist zur Zeit in aller Munde. Diskutiert werden Aspekte wie Stromsparen, Wärmedämmung, Heizungserneuerung und regenerative Energien. Die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte (AGFS) legt dazu weitere konkrete Vorschläge auf den Tisch: Ziel ist es dabei, den Umstieg aufs Fahrrad zu erleichtern.
Das Einsparpotential ist enorm: Würden wenigstens die Hälfte aller Pkw-Fahrten unter fünf Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt, könnten damit jährlich bundesweit über 4,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das ist soviel wie der jährliche CO2-Ausstoß aller Privathaushalte in Berlin. Und da Autos in der Startphase und auf kurzen Strecken besonders viel Sprit verbrauchen, ist das Einsparpotenzial eher noch höher.
Die Städte Dortmund und Herzogenrath, ebenso wie der Kreis Viersen setzen zukünftig auf die AGFS. Die AGFS versteht Radverkehrsförderung schon lange als aktiven Beitrag zum Klimaschutz und setzt sich nunmehr seit 14 Jahren dafür ein, daß das Radfahren für ihre Bürgerinnen und Bürger attraktiver wird. 40 Mitgliedsstädte, -gemeinden und -kreise, Mitglieder des AGFS, fördern den Radverkehr auf vielen Ebenen und sparen dadurch CO2. Ein gutes Beispiel ist die AGFS- Mitgliedsstadt Troisdorf. Dort sanken durch gezielte Maßnahmen zwischen 1988 und 1996 die PkW-Fahrten nachweislich um rund zehn Prozent. Und: Immer mehr Städte, Gemeinden und Kreise wollen den Radverkehr weiter ausbauen und fördern.
Verkehrspolitik ist Klimapolitik
Während die CO2- Emissionen der Industrie und der privaten Haushalte in Deutschland in den letzten Jahren sanken, ist der Ausstoß im Verkehrssektor weiter angestiegen - zwischen 1990 und 2003 um fünf Prozent. Die sogenannte Ökosteuer1 blieb weit unterhalb der Schmerzgrenze und damit wirkungslos. Der Auto- und LkW-Verkehr ist nach wie vor der zweitgrößte Verursacher von CO2-Ausstoß in Deutschland mit rund 19 Prozent nach den Kraftwerken mit rund 43 Prozent.
Die AGFS sieht in der Förderung des Radverkehrs einen wirkungsvollen Hebel, um so zumindest den innerörtlichen Autoverkehr zurückzudrängen. Wenn in Deutschland zukünftig öfter das Fahrrad genutzt wird, ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung auf eine umfassende Verkehrswende2.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Die Wirkung der "Öko-Steuer"
oder: Des Kanzlers neue Kleider (24.11.01)
2 Verkehrswende zu weniger Autoverkehr
Von der Utopie zur Realität (5.06.03)
Stadtbus in Sigmaringen - ein beispielhafter Erfolg (31.01.04)
Lebenslüge Verkehrswende (2.05.04)
Rettet die Deutsche Bahn! (8.09.06)
InterRegio-Zerstörung (9.10.06)
So fahrt ihr richtig ab! (15.11.00)
