Gewaltfreie Blockade des nächsten Castor Transports

Widerstand gegen Atomkraft unter einer rot-grünen Regierung

Ist mit der rot-grünen Bundesregierung die Auseinandersetzung um die Atomenergienutzung abgehakt? Nein! Mehr denn je ist entschiedener Widerstand gegen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken und gegen Castor-Transporte notwendig. Denn je mehr Menschen untätig auf den rot-grünen Ausstieg warten, um so länger wird seine Umsetzung dauern.

Wir haben inzwischen gelernt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und unsere Verantwortung nicht länger an Regierungen abzugeben. Dann und nur dann sind PolitikerInnen bereit zu Veränderungen. So begreifen sie, daß der politische Preis für einen um Jahrzehnte verschobenen Atomausstieg größer ist, als alle Schadenersatzforderungen der AKW-Betreiber. Egal, welche Ausstiegs-Fristen letztendlich in einem geänderten Atomgesetz stehen, sie sind angesichts der Risiken viel zu lang. Deshalb werden wir weiter dafür streiten, daß die Reaktoren sofort vom Netz gehen.

Doch wir wollen uns nicht damit aufhalten, über die Atompolitik und Ausstiegs-Rhetorik der Bundesregierung zu lamentieren. Es bleibt auch jeder und jedem selbst überlassen, wie sie/er die Ernsthaftigkeit der rot-grünen Bemühungen einschätzt. Das ist nicht die entscheidende Frage. Wichtiger ist, daß das unlösbare Atommüll-Problem auf der Tagesordnung der Politik bleibt, indem wir gemeinsam dafür sorgen, daß es keine weiteren Castor- Transporte gibt.

Schließlich war es die Anti-Atom-Bewegung, der es im Sommer 1998 gelungen ist, einen vollständigen Stopp aller Castor-Transporte zu erzwingen. Denn wir wissen: Hätte es den Widerstand gegen Castor und Co. nicht gegeben, dann hätte sich auch niemand dafür interessiert, daß die Behälter weit über die Grenzwerte hinaus mit strahlenden Teilchen verunreinigt waren. Durch den Transportestopp in Folge dieses "Castor-Skandals" ist eine riesengroße Chance für alle entstanden, denen der Atomausstieg am Herzen liegt. Diese Chance werden wir aktiv wahrnehmen, statt uns mit der Atompolitik der Bundesregierung zufrieden zu geben.

Seit 1998 sind alle Transporte mit abgebrannten Brennelementen aus bundesdeutschen AKWs gestoppt, ob in die Zwischenlager Ahaus und Gorleben und Greifswald oder in die Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) im französischen La Hague und im britischen Sellafield. Auch die Transporte von heißem Müll aus La Hague nach Gorleben lassen auf sich warten. Wenn wir es schaffen, weiterhin Abtransporte von hochradioaktivem Müll zu verhindern und auch die Pläne zur zusätzlichen Lagerung von Atommüll an den AKW-Standorten zu durchkreuzen, dann müssen viele Reaktoren demnächst abgeschaltet werden.

Wir nennen dies die Verstopfungsstrategie. Die AKWs ersticken am eigenen Müll. Und selbst wenn die Polizei einen Castor durchsetzen kann, dann ist dieser erste Transport für lange Zeit schon wieder der letzte, weil die Staatsmacht solche Großeinsätze nicht beliebig oft wiederholen kann.

Wir wollen diese Chance nutzen! Unsere Grundidee ist, zum nächsten Castor-Transport (egal von wo nach wo er rollt) eine große gewaltfreie Sitzblockade zu organisieren. Wir wollen möglichst viele Menschen dafür gewinnen, sich aktiv daran zu beteiligen und damit für die sofortige Stillegung aller Atomanlagen zu streiten. Alle wissen um die Gefahren der Atomenergie. Der Sofortausstieg ist möglich, ohne daß die Lichter ausgehen.

Der Castor ist zum Symbol für die Auseinandersetzung um die Energiepolitik in diesem Land geworden. Tausende haben gelernt, daß es sich lohnt, aktiv zu werden. Wenn sich die scheinbar ohnmächtigen kleinen Leute zusammenschließen und sich wehren, dann haben es die scheinbar Mächtigen unendlich schwer, ihre Pläne durchzusetzen.

Doch auch die Atomindustrie hat noch nicht aufgegeben. Bald sollen unter der Schirmherrschaft von Rot-Grün wieder Castor- Transporte rollen. Die ersten Genehmigungen sind erteilt. Viele Menschen wollen etwas tun und wissen noch nicht wie. Vielen fehlt es noch an Mut. Gemeinsam wollen wir die Aktion "X-tausendmal quer - überall" vorbereiten, damit beim nächsten Transport kein Durchkommen mehr ist.

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