SATJAGRAHA ist aus den beiden Gudscharati-Worten "Wahrheit" und "Kraft" gebildet und
war Gandhis Bezeichnung für gewaltfreien Kampf, seine "Experimente mit der Wahrheit".
Gandhi hatte nicht den Erfolg, den er sich wünschte. Zwar wurde Indien von der englischen
Kolonialregierung befreit; doch sein eigentliches Ziel, Indien aus einer unwürdigen, "unterentwickelten" Existenz herauszuführen, ist bis heute nicht annähernd erreicht.
Und doch trugen seine Ideen reiche Früchte. Sie spielten bei der Befreiung Ghanas eine
maßgebliche Rolle, der gewaltlose Kampf Martin Luther Kings brachte die Schwarzen Amerikas
der Gleichberechtigung einen großen Schritt näher und selbst bei "erbarmungslosen" Gegnern,
die nicht mit den englischen Kolonialherren vergleichbar waren, zeigte sich ihre Stärke.
Der vermutlich einzige Widerstand gegen die Nazis, der durch eigene Kraft zum Erfolg
führte, war die gewaltfreie, Kooperation verweigernde Aktion norwegischer Lehrer gegen
die Nazifizierung der Schulen in ihrem Land.
Angesichts der beschleunigten Zerstörung unserer Umwelt und dem unverminderten Rüstungswettlauf können diese Ideen der Gewaltfreiheit ein Schlüssel zu einer wirklichen
Wende sein. Wie aktuell sie sind, zeigt sich darin, welchen Wirbel eine REPORT-Sendung
bei den Fernseh-Gewaltigen erzeugte. Es wurden Parallelen zwischen diesem Film
('Gandhi' von Richard Attenborough lief gerade erst seit kurzer Zeit in den Kinos. d.R.) und
gewaltfreien Aktionen gegen Atomkraftwerke und Atomwaffenlager in Deutschland gezogen.
Angesichts der umsichgreifenden gewaltfreien Blockaden von Atomwaffenlagern erließ die
baden- württembergische Landesregierung eigens eine "Gebührenordnung für das Ausüben des
Grundrechts auf Demonstrationsfreiheit". Sie treffen ihre Vorbereitungen.
Doch auch gewaltfreie Aktionen müssen vorbereitet sein. Deshalb laden das Trainingskollektiv für Gewaltfreiheit, Dreyeckland und die GRÜNEN Freiburg
zu einem Wochenende ein, um eigenes gewaltfreies Verhalten zu diskutieren und zu trainieren.
Wir bitten alle, die sich durch diesen Film angesprochen fühlen, eine Gelegenheit
wahrzunehmen, die Ideen Gandhis in einer (zunächst) ungefährlichen Praxis kennen zu lernen.
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