Der unschuldig zum Tode verurteile und seit 22 Jahren in einer Todeszelle in Pennsylvania festgehaltene
US-Bürgerrechtler Mumia Abu-Jamal wurde gestern bei einem Festakt der Stadt Paris zum Ehrenbürger erklärt.
Bürgermeister Bertrand Delanoë übergab die Urkunde stellvertretend an Angela Davis, die frühere
Anti-Vietnam- kriegs-Aktivistin, und erklärte in seiner Rede: "Für ihn haben wir uns heute hier versammelt und für
die Werte, die die Stadt Paris vertritt. Unsere Stadt hat sich für das Leben entschieden, als sie mit dazu beitrug,
die Todesstrafe in Frankreich abzuschaffen." Unter dem Beifall zahlreicher Gäste aus dem In- und Ausland
charakterisierte er im überfüllten Festsaal des Pariser Rathauses die Todesstrafe als "Barbarei".
Zuletzt war
Pablo Picasso 1971 zum Pariser Ehrenbürger erklärt worden und Delanoë wies darauf hin, daß diese "gute Tradition"
bewußt wieder aufgenommen werde, um "an der Seite von Mumia" für die Abschaffung der Todesstrafe einzutreten.
Wie nicht anders zu erwarten konnte sich Mumia Abu-Jamal nur per Tonband-Mitschnitt bedanken, in dem er u.a. sagte:
"Ich möchte den vielen Menschen in Frankreich danken, die sich der modernen Barbarei der Todesstrafe mit ihrer ganzen
Kraft widersetzen und den Geist der Freiheit bewahrt haben. Es gibt mehr als 3000 Männer, Frauen und Jugendliche, die,
wenn sie könnten, Ihnen heute für diese Entscheidung danken würden. Ich bin nur einer von ihnen. Ich danke Ihnen allen.
Merci."
Petra Willaredt
Anmerkung:
Siehe auch unseren Artikel:
'Abu-Jamal benötigt neutrale ärztliche Hilfe'