28.06.2004

Kartoffelchips mit Acrylamid

Billigere sind oft weniger gefährlich

Die VerbraucherInnen-Organisation 'foodwatch' hat erneut die Acrylamid-Belastung von Kartoffelchips ermittelt. 'foodwatch' prüft so zugleich, ob die "rot-grüne" Bundesregierung mit ihrem "dynamischen Minimierungskonzept" die Industrie tatsächlich zur starken Reduktion der krebsverdächtigen Substanz in Lebensmitteln bewegt. "Nach wie vor liegen auch höher belastete Produkte in den Supermarktregalen. Die Minimierungsstrategie der Bundesregierung ist gescheitert", erklärt Matthias Wolfschmidt zu den Testergebnissen. In puncto VerbraucherInnen-Information stellt 'foodwatch' den Herstellern schlechte Noten aus und fordert eine produktbezogene Kennzeichnung.

Beim 'foodwatch'-Chipstest unterscheiden sich die Belastungen verschiedener Produkte bis zum 40-fachen. NoName-Chips der Discounter haben tendenziell besser abgeschnitten als Markenprodukte. Besonders unrühmlich fällt das Ergebnis für den belgischen Biochips-Hersteller 'Trafo' aus. Dessen Produkte waren am höchsten belastet.

Telefonisch oder im Internet seien bei den Herstellern keine Acrylamid-Werte zu erfahren und bei Discounter-Produkten sei es schon schwierig, überhaupt eine Telefonnummer des Herstellers herauszufinden, berichtet 'foodwatch'.

Der amtlichen "Signalwert" zeige - so 'foodwatch', daß das Minimierungskonzept von Ministerin Künast nicht funktioniert. Für Chips liegt dieser seit Herbst 2002 unverändert bei 1.000 Mikrogramm je Kilogramm und damit zehnfach höher als das beste Produkt im Test. Nur wenn deutsche Hersteller den Signalwert überschreiten, werden sie von der Bundesregierung zur Minimierung des Problemstoffs aufgefordert. Der Signalwert orientiert sich an den zehn Prozent der am höchsten belasteten Produkte und darf nicht mit einem Grenzwert für Unbedenklichkeit verwechselt werden, denn für krebsverdächtige Substanzen gibt es keinen solchen Grenzwert.

 

Ute Daniels

 

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