Globalisierung als Aspirin1 ?
Ballermann2 ?
Coca-Cola3 ?
Gliederung
Einleitung
Voraussetzungen zur Klärung der Thesen
Ausgangspunkte zur Formulierung der Thesen
Thesen:
1. Globalisierung als rhetorische Korrektheit bzw. Inkorrektheit
Afrika und die Globalisierung der Wirtschaft
Der Eisberg der afrikanischen Realitäten
Kommunikation zwischen Afrika und den Industrieländern
2. Globalisierung elitärer Menschenrechte
vs. Universalismus der Menschenwürde
Menschenrechte (Demokratie und Freiheit):
Alter Wein in alten Schläuche
Globalisierung des Widerstands
Welche Demokratie für Afrika? Welche Regierungen
für die afrikanischen Staaten?
Globalisierung der Menschenwürde
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland: Artikel 1 (1)
Flüchtlingsrechte und Menschenwürde
3. Ex Afrika semper aliquid novi?
Globalisierung: Krieg der Rohstoffe und Weltwirtschaftskriminalität
Globalisierung der Kriminalität
Verschuldungskrise: Solidarität der Ohnmacht
Schlusswort
Anmerkungen
Literatur
Einleitung
Diese drei trivialen Ausdrücke: Aspirin, Ballermann, Coca-Cola sollen "ohne Ketten und Fesseln" zur Klärung eines epistemologischen und gesellschaftlichen Diskurses
beitragen. Aspirin, Ballermann und Coca-Cola sollten weder provozieren, irritieren noch polemisieren, sondern die Gefahr der Globalisierung für Afrika thematisieren und
nach dem Schicksal der Menschen auf diesem Kontinent fragen.
Was ist Globalisierung? Trotz der Unipolarität der Welt beherrscht das Chaos die Definition dieses Begriffs: «Die Globalisierung tritt in einer optimistischen und einer
pessimistischen Variante auf. Während die Pessimisten wachsende Ungleichheit, soziale Fragmentierung und die Gefahr neuer Kriege beschwören, verwirklicht sich mit
der Globalisierung für die Optimisten das klassische Freihandelspostulat des Liberalismus und der wirtschaftswissenschaftlichen Neoklassik. Der Staat dient der
Rationalität des Marktes und beschränkt sich darauf, durch internationale Kooperation die institutionelle Infrastruktur für einen ungestörten Wettbewerb bereitzustellen.»
(Spanger 1998: Globalisierung, Geoökonomie und der Euro)
Aus dieser Variantenbipolarität (Optimismus - Pessimismus) sind unterschiedliche Definitionen entstanden. Gesagt wird: «Ein Gespenst geht um in der Welt:
”Globalisierung”. Der Begriff ist in aller Munde und doch versteht jeder etwas anderes darunter. Die einen begreifen Globalisierung als magischen Schlüssel für das 21.
Jahrhundert, andere nutzen sie als Knüppel gegen gewachsene Sozialsysteme und wieder andere empfinden Globalisierung als Inbegriffe für alles Bedrohliche einer von
Technik beherrschten modernen Welt. Was gilt, und was ist zu tun? (SEF News, 3, Juni 1998: 2)». Ist Globalisierung irreführend, ein Phantom (vgl.: Dolata 1997: 100)?
Ist die Ausbreitung und Dominanz des finanziellen Sektors und die beschleunigte Globalisierung ein Beitrag zur globalen Effizienzsteigerung bzw. eine Herausbildung
eines Casino-Kapitalismus (Hübner 1996: 28) und ein Killerkapitalismus für die Dritte Welt (Ziegler 1999: 126)?
Beistein/Walter (1997) bezeichnen Globalisierung als einen Prozess, «bei dem grenzüberschreitende Interaktionen sich intensivieren, Räume gesellschaftlichen Handelns
sich über den Nationalstaat hinaus ausdehnen bzw. sich von Territorien loslösen und das gesellschaftliche Bewusstsein um die globalisierte Welt zunimmt». Diese
Definition impliziert, dass die Grenzen zwischen den Staaten obsolet werden. Diese Vorstellung geht an Afrika vorbei: Viele Staaten existieren nur noch auf den
Atlanten. Die Frage de la raison d'être de l'existence de l'Etat in den Ländern wie Liberia, Sierra Leone, Somalia, Ruanda, Burundi, Burkina Faso, die nur von
Humanitär-, Not-, Katastrophen- und Entwicklungshilfe existieren, beschäftigt das Gewissen der Welt.
Von Globalisierung zur Geoökonomie als Antithese zur neoklassischen internationalen Ökonomie, die die Wirtschaft als [economics is] the continuation of war by other
means betrachtet (Spanger 1999: 3-8), ist Afrika zum Spielzeug externer Interessen avanciert. Der kalte Krieg wurde ohne Afrika geführt (der Kontinent war eher
Opfer): Afrika hatte nichts zu melden. Der Wirtschaftskrieg wird ohne Afrika geführt, Afrika hat nichts zu melden, ausgenommen die Rohstoffe zur Verfügung zu
stellen.
Dieses Papier ist ein Versuch, ohne die Globalisierung zu dämonisieren, die Position Afrikas an der Schwelle zum 21. Jahrhundert zu skizzieren und darüber hinaus sich
Gedanken zu machen, welchen Beitrag der Kontinent aus eigener Kraft zum Weltgeschehen noch beisteuern kann. Aber nimmt Afrika überhaupt am
Globalisierungsprozeß teil bzw. in welchem afrikaspezifischen Kontext findet die Globalisierung statt, obwohl das Misstrauen zwischen Afrika und den Industriestaaten
nicht abgebaut ist?
Voraussetzungen4 zur Klärung der Thesen
Die folgenden fünf Voraussetzungen, die die aktuelle Lage Afrikas wiedergeben, leiten und begleiten die Anstösse dieses Papiers:
Die Globalisierung ist eine werdende Realität, und diese Realität schliesst die Partizipation des grössten Teils der Weltgemeinschaft aus: die islamische Welt,
Afrika, Urvölker und die Bewohner der Megalopolen der Welt. Die Verwirrung zwischen den Begriffen Weltgemeinschaft und Weltgesellschaft wird hier nicht
thematisiert (vgl.: Fach 1990).
Das Versagen der afrikanischen Entscheidungsträger steht hier nicht zur Diskussion5 (vgl.: Tundanonga 1998). Das politische Handeln dieser
Entscheidungsträger hat zweifelsohne zur Zwangsabkoppelung Afrikas vom Weltgeschehen beigetragen: Eine einheitliche nachhaltige Politik (Handel-,
Wirtschafts-, Sozial und Umweltpolitik) fehlt und die Verschuldungskrise ist ausser Kontrolle geraten (vgl. Anonym: Public Prosecutor 1990).
Die Vergangenheit (vgl. Sedogo6 1998) bzw. der Sklavenhandel und die Kolonisierung können allein weder die stetigen Verletzungen der Menschenwürde, die
stetigen Verletzungen des Rechts zur Entwicklung7 bzw. die stetige Verschlechterung der sozio-ökonomischen Lage noch die Vernachlässigung des
Umweltschutzes8 auf dem Kontinent rechtfertigen (vgl.: Soudan 1988, Friedman 1988, Mambu-Lo 1990).
Die Kluft zwischen den Bevölkerungen und den Entscheidungsträgern, zwischen den Zivilgesellschaften und den Institutionen in Afrika wird immer grösser.
Oftmals wird die Zivilgesellschaft als Staatsfeind eingeschätzt (vgl.: Sedogo 1998: 115). Weder die Bevölkerungen noch die Zivilgesellschaften identifizieren sich
mit den Entscheidungsträgern und Institutionen.
Kriege und der Zusammenbruch der Infrastrukturen haben dazu beigetragen, dass die betretbaren Gebiete in Afrika zusammengeschrumpft sind. Viele Gebiete
sind «nicht mehr zugänglich für die Fremdlinge, sie befinden sich nicht mehr unter der Kontrolle regulärer Behörden (die Menschen sind dem Zugriff der
Behörden verschlossen), und stehen dem Eindringen von Fremden feindselig gegenüber». Keiner weiss, was sich in diesen weissen Flecken abspielt. Die Gebiete
«entfernen sich von der Welt, ziehen sich auf sich selbst zurück, wenn sie kein Schauplatz grosser Dramen, Tragödien sind, wo der Terror zur allgemeinen Regel
geworden ist (Rufin 1993: 32-33)». Das Weltgeschehen (Informationen, neue Medien, neue Technologie) erreicht nur einen kleinen Teil des Kontinents.
Ausgangspunkte zur Formulierung der Thesen
1. Die Zwangs- und Selbstabkopplung Afrikas vom Weltgeschehen ist in vielen Bereichen vollzogen und der Kontinent sitzt in der Falle der Globalisierung. Ob der
Kontinent in der Rolle des Rohstofflieferanten und Verbrauchers verankert bleiben wird, ist noch nicht relevant: Um zu überleben steht der Kontinent vor anderen
Herausforderungen. Afrika ringt gleichzeitig an vielen Fronten (Abbildung): gegen die natürlichen Kalamitäten wie Dürre und Wüstenverbreitung, gegen Seuchen
wie Monkey Pox, Marburger Virus, Rift Valley Virus, Ebola Virus, TBC, Malaria und AIDS9 (vgl.: Madhubuti 1990: 51-58); gegen die humanitäre
Rekolonisierung durch ausländische und internationale Hilfsorganisationen wie Terre des hommes, Ärzte ohne Grenzen, Cap Anamour, IRK (vgl.: Tandon 1996,
Campbell 1996); gegen Umweltkolonialismus (Agarwal und Narain 1991); gegen die Diktate internationaler Institutionen wie der Weltbank, dem
Weltfinanzministerium IWF, ILO, WTO und WWF; gegen die politischen Einmischungen von ausländischen und internationalen NRO und RO wie Amnesty
International, Transparency International, USAIDS, OECD, GTZ; gegen das Diktat der Transnationalen10 und, gegen die stetige Verletzung der
Menschenwürde
sowie die Intoleranz, die zur Normalität in der politischen Auseinandersetzung geworden ist.
2. Gewalt prägt die kulturellen, die politischen und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen einerseits den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt (vgl.:
Chomsky 1994), anderseits zwischen den Industriestaaten und Afrika sowie zwischen afrikanischen Staaten innerhalb regionaler Institutionen. Der Geist der
Gewalt macht die Zusammenarbeit zwischen afrikanischen Ländern und zwischen Afrika und dem Rest der Welt unmöglich (vgl.: Ki-Zerbo 1963, Chinua Achebe
1979: 16-17).
3. Das gefangene Dilemma. ”Die Menschenrechtskategorien, die sich in der europäischen Kultur entwickelt haben, seien als Charakteristika einer fremden Kultur
mit den Kulturen anderer Völker nicht konform (Spanta 1998: 23)”. Zwei Beispiele dokumentieren dies:
(i) Die Diktate von WWF: Naturschutzgebiete und Schutz
der wilden Tiere11 zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zu schaffen, widersprechen der Kosmovision vieler Volksgruppen in Afrika
(vgl.: Kamuaro 1996);
(ii)
die Justiz und die Gerechtigkeit für Afrika, die soziale Lage der Afrikaner in Afrika selbst, die Würde der Menschen afrikanischer Abstammung in der Diaspora
und ihre soziale Akzeptanz in der jeweiligen Gesellschaft stehen im Widerspruch zu den Verfassungen der jeweiligen Länder sowie der Menschenrechtserklärung
der Vereinten Nationen. Trotz Égalité, Liberté, Fraternité hat Frankreich den Colbert’schen ”Schwarzen” Kodex erst im Jahr 1999 abgeschafft. Die Brutalität der
Ordnungshüter gegen die ‚Schwarzen‘ in den Vereinigten Staaten oder Europa (drei tote Abschiebungskandidaten in sechs Monaten im Jahr 1999: Belgien,
Österreich und Deutschland) stellen den Begriff Menschenrechte in einen peniblen Zusammenhang.
Anhand dreier Thesen wird versucht, die Eine-Welt-Dimension des Globalisierungsprozesses darzustellen.
Thesen
Globalisierung als rhetorische Korrektheit bzw. Inkorrektheit
Globalisierung elitärer Menschenrechte
vs. Universalismus der Menschenwürde
Ex Afrika semper aliquid novi.
Globalisierung: Kriege der Rohstoffen
und Weltwirtschaftskriminalität
These 1
Globalisierung als rhetorische Korrektheit bzw. Inkorrektheit
Die Mehrdeutigkeit des Paradigmas Globalisierung bietet dem Befürworter dieses Prozesses einen nebulösen Raum an, in dem sie sich ohne Rücksicht auf die
Standhaftigkeit ihrer Argumente bewegen. Sie bedienen sich dreier Taktiken: Der Rhetorik, des 'Lockmittels und des Blendwerks‘ (in französischen: le leurre et le
simulacre : Sempé 1972), den Voraussetzungen (siehe Anmerkung Punkt 4), um ihre Ware zu verkaufen. Aber, wenn man sich mit diesen Begriffen auseinandersetzt,
was bleibt? Nur ein abgekartetes, ein falsches Spiel?
Rhetorik kann man verstehen als die Kunst ”das Publikum mit Redegewandtheit von der Richtigkeit einer Sache zu überzeugen, oft zum Preis einer Verdrehung oder
Verschleierung der Wahrheit (Sabelli 1989: 77). Das Lockmittel als die ”Kunst zur Erfassung bzw. zum Erwerb zur List greifen” und das Blendwerk als ”Illusion,
Manipulation der Wörter und Konzepte”, trotz der semantischen Differenz gehören sie zusammen und verursachen beide den gleichen Effekt am Beispiel der erlebten
Emotionen vor der Schönheit einer Landschaft und der Emotionen vor einer Abbildung der gleichen Landschaft” (Sempé 1972).
In dieser Logik der Verdrehung und Verschleierung der Wahrheit bzw. de leurre et de simulacre, listet zum Beispiel der Bericht der Weltbank einzelne Länder auf und
fasst gleichzeitig Teilkontinente zusammen (The World Bank 1999: 190-232). Der Bericht amputiert ohne standhafte Sachargumente Nordafrika vom Rest des
Kontinents und schliesst Südafrika mit dem Südlichen Afrika zusammen, obwohl das Land Südafrika mit seinen industriellen Bezirken als ”an artificial European
transplant, destined to survive (...) for the foreseeable future” von den Afrikanern gesehen wird (Zeleva 1997: 3). Die Weltbank übernimmt nicht nur die Position der
euroamerikanischen Afrikanisten (?) mit ihrer Theorie der binären Reduzierung Afrikas: Nordafrika und Afrika südlich der Sahara (Etounga-Manguelle 1991: 34)
sondern nutzt die Wirtschaftsproduktion der industriellen Bezirke Südafrikas zur Fälschung der wirtschaftlichen Statistiken des Südlichen Afrikas.
Was im Norden als Korrektheit angesehen wird, wird oftmals in Afrika als Inkorrektheit beurteilt und umgekehrt. Afrika wird in den Mittelpunkt des Geschehens bzw.
eines Prozesses (der Globalisierung) gestellt, aber als inaktives, stimmloses Zombie gesehen. Afrika denkt und stellt sich als Teilnehmer im Globalisierungsdiskurs des
Geistes vor, trotz des Widerstands und gezielter unfairer Ablenkungsmanöver der Intellektuellen im Norden. «Was immer und unter allen Umständen als eine Diktatur zu
betrachten ist, wird als afrikanische Demokratie vorgeführt und von der weissen Welt wird wiederum erwartet, dies als Demokratie zu billigen, aber als eine afrikanische
Demokratie. Und was ohne Zweifel Rückentwicklung oder Pseudoentwicklung ist, wird als Entwicklung ausgegeben. Und wieder wird von der weissen Welt erwartet,
dies als Entwicklung zu billigen, aber selbstverständlich als 'afrikanische Entwicklung' (Odera Oruka 1972)», und die Afrikaner wundern sich nicht mehr, denn sie wissen
schon: «Wörter verändern auf wunderbare Art und Weise ihre Bedeutung, sobald sie den westlichen Kontext verlassen und in einen afrikanischen eintauchen
(Houtondji: 1993: 61)».
Nach diesen Erläuterungsversuchen überzeugt die Globalisierungsrethorik noch nicht in Afrika. Diese zwei Beispiele dokumentieren den Dissens der Interpretation der
Paradigmen rhetorische Korrektheit bzw. Inkorrektheit:
Afrika und die Globalisierung der Wirtschaft
”Der Begriff «Globalisierung der Wirtschaft» suggeriert nicht nur, dass alle Waren überall gekauft werden können und dass jede Industrie und jede Dienstleistung in
direkter Konkurrenz zueinander stehen (Boxheger und Klimenta 1998: 12), sondern auch, dass es sich ”um einen Prozess mit einer sozialen einheitlichen Dynamik, durch
den alle gesellschaftlichen Bereiche aller Länder der Welt in einen globalen kapitalistischen Markt integriert werden, handelt (Burchardt 1996: 742). Wie kann ein
Kontinent quasi ohne Infrastrukturen, ohne Kapital, ohne Kaufkraft mitmischen?
Globalisierung impliziert Wettbewerb, aber "Wettbewerb ist Krieg, und sein Ziel ist die Vernichtung des Gegners". Afrika ist zu schwach, um ein ernsthafter Gegner der
Industriestaaten zu sein. Wenn der Wettbewerb auf Afrika bezogen ist, kann man nur sagen, dass "Darwin falsch verstanden wurde und globaler Handel ein Irrweg und
Denkfehler sei" (von Weizsäcker 1996). Ein gnadenloser Standortwettbewerb wird weltweit geführt (vgl. Dolata 1997) aber, wenn die Schlacht geschlagen ist, was
geschieht mit Afrika und den AfrikanerInnen? Die Antwort ist Zukunftsmusik, befassen wir uns mit der Gegenwart.
Der Eisberg der afrikanischen Realitäten
Die Realität ist, dass Afrika zur ”teuersten Region des Welthandels" (Schoeller 1996: 206) angesichts der zusehends überlegenen Produktivität der Industrie- und
Schwellenländer geworden ist und sogar nicht mehr ”benötigt wird und uninteressant ist als Markt wie als Lieferant und Kolonie” (vgl. Neyer 1995: 13-15;
Menzel 1995: 42; Kappel 1995: 100-111). Afrikanische Länder sind ”nur als Grenzproduzenten der Weltwirtschaft zu sehen” und ”haben aufgrund ihrer
marginalen Stellung keinen Einfluss (Schoeller 1996: 209)” auf das Weltgeschehen.
Die Realität ist, dass Afrika wie andere Länder des Südens in einem Schwitzkasten gehalten wird, in einer sehr unangenehmen Lage zwischen der Liberalisierung
seiner Wirtschaft und dem Protektionismus des Nordens steht. Afrika muss zum Beispiel seine ”Agrarpolitik in Übereinstimmung mit den Regeln der WTO
bringen” (vgl. Burchardt 1996: 747-748, van Reisen 1999: 11) und damit seinen Markt für subventionierte Agrarprodukte wie Rindfleisch, Obst und Obstprodukte,
Tomaten aus der EU öffnen, obwohl mehr als 80 Prozent der Afrikaner in der Landwirtschaft tätig sind. Programmiert sind Verelendung und Sterben der
afrikanischen ländlichen Räume und eine Zunahme der Armut, von der man behauptet, sie zu bekämpfen.
Die Realität ist, dass Afrika mehr Rohstoffe produziert und exportiert als je zuvor und gleichzeitig weniger Äquivalente für diese Ausfuhren zurück erhält. ”Nach
Angabe der UNTACD (1993, 46) mussten von den Entwicklungsländern im Jahre 1992 etwa 28% mehr Güter exportiert werden, um die gleiche Menge von
Importen wie 1980 finanzieren zu können; im Falle Afrikas handelte es sich dabei sogar um 37%!” (Burchardt 1996: 753)
Die Realität ist, dass Afrika nicht nur dem Wirtschaftsdiktat der Triade (EU, USA, Japan) und den internationalen NRO wie ILO, WTO, Weltbank und IWF mit
ihren Strukturanpassungsprogrammen und Forderungen unterliegt, sondern auch dem wirtschaftliche Diktat der transnationalen Unternehmen (siehe Anmerkung
Punkt 10). Die reellen Ziele und Zwecke dieser Organisationen und anderen NRO sind nicht präzise genug. Die allgemeine afrikanische Öffentlichkeit weiss
nicht, wer sind diese internationalen und ausländischen NRO und was suchen bzw. machen sie in Afrika (Tandon 199712).
Aber trotz defätistischer Stimmen (vgl. Mambu-Lo 1990) extremer pessimistischer bis zu de jure Rekolonisierungsvorschlägen (vgl. Mazrui 1994) wird in
Afrika13 wie in der ganzen Welt über die Folgen der Globalisierung intensiv diskutiert (vgl. Ben Mammouda 1997, Dembele 1998: 10-11,
CODESRIA14: Ndulu et
al. 1998, Mbata B. Mangu 1998, King-Akere 1998).
Die Afrikaner und Afrikanerinnen wissen nicht‚ was um sie herum geschieht. Die Menschen in Afrika wollen und müssen freie Menschen bleiben, denn ”der einzelne
darf nicht das Gefühl haben, schicksalhaft in ein Geschehen eingespannt und irgendwelchen Monopolmächten schutzlos preisgegeben zu sein.” (Erhardt15 1996: 29)
Kommunikation zwischen Afrika und den Industrieländern
Die Kommunikation zwischen Afrika und den Industrieländern findet innerhalb dieses Paradigmenkomplexes statt: Dialog - Monolog - Soliloquium (vgl.
Tundanonga-Dikunda 1998). Das Dilemma des Globalisierungsdisputes liegt im Fehlen der Einstimmigkeit der Kommunikationsmechanismen sowohl zwischen der
Intelligentsia (Vordenker und Denker) und den Entscheidungsträgern in Afrika selbst als auch zwischen den afrikanischen Vordenkern und Denkern und ihren
euro-amerikanisch-japanischen Counterparts. Die offene Frage der Kommunikation legitimiert die Theorie der ”hinkenden Globalisierung” und streitet die Theorie des
”globalen Dorfes” ab. Es findet noch kein Dialog zu keinem zukunftsweisenden bzw. -orientierten Thema statt.
Die Globalisierung der Kommunikation bzw. die CNN-isierung der Information gehört zu Speerspitze der geokulturellen Strategie des Nordens. Dieses Phänomen, das
nach dem KISS-Prinzip (Keep It Simple and Stupid) funktioniert, steht im Widerspruch zu den Zielen von UNESCO und trägt zur Degenerierung des
Qualitätsjournalismus und zur Verdummung der Menschen16, die sich Zugang zu diesen Informationsquellen leisten können, bei. Die traurigen
Opfer dieses Phänomens
der CNN-isierung der Information und der Degenerierung des Qualitätsjournalismus sind die westlichen Führungspersönlichkeiten, die "nicht allzu gebildet sind und ihre
Informationen aus den erschreckend mittelmässigen Massenmedien beziehen" und das Scheitern der Reformpolitik in der Dritten und Vierten Welt mit Argumenten wie
"unsere Ratschläge waren richtig, sie wurden nur falsch umgesetzt" rechtfertigen (Halimi 1998).
Unter den Ländern der Triade (Nordamerika, Europäischen Union und Japan) findet die Globalisierungsdiskussionen mehr oder weniger in Form eines Dialoges statt
(vgl. The Trilateral Commission: Crozier et al. 1975). Hier ist der Dialog als ”eine sprachlich bzw. schriftlich geführte Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehreren
Personen charakterisiert durch Rede und Gegenrede in den Gestalten: Frage und Antwort (zum Zweck der Begriffsklärung), Behaupten und Bestreiten (zum Zweck der
Urteilssicherung), Beweis und Widerlegung (zur Offenlegung der Schlußweisen) oder im alltagssprachlichen und politischen Gebrauch wird ein aus der
Alltagskommunikation herausgehobener, anspruchsvoller Prozess der Verständigung, dessen Ziel eine gewaltfreie Konfliktlösung ist (Sandkühler 1990)”, praktiziert.
Die Befürworter der Globalisierungstheorie führen nicht nur mit Afrika, sondern auch mit anderen Entwicklungsländern einen Monolog d. h. ”ein Selbstgespräch vor
mindestens einem Zuhörer bzw. einer Hörerschaft (Foulquié 1962) und Afrika führt mit den Industrieländern ein Soliloquium, ”ein Selbstgespräch ohne Zuhörer, ohne
Hörerschaft" (ebd.). Afrika verfolgt die Diskussionen zum Thema Globalisierung in den Ländern der Triade, aber die afrikanische Diskussion zum gleichen Thema wird
in diesen Ländern weder gehört noch verfolgt bzw. zur Kenntnis genommen. ”Die Industriestaaten überrollen uns sonst mit ihren Forderungen”, mit den Folgen, dass
”viele arme Länder gar nicht durchschauen, welche Auswirkungen die Verträge hätten, die sie unterschreiben” (Wenk 1999: 23). Als Teil der Weltgemeinschaft (vgl.
Fach 1990) ist die Grenzrolle des Kontinents im Weltwirtschaftsgeschehen den Afrikanern bewusst (vgl. Annan-Yao 1997; Chachage 1997). Aber sowohl die
Intelligentsia als auch die Entscheidungsträger der Industrieländer sehen noch nicht die Notwendigkeit, einen Teil des fast ewigen Konflikts mit ihren afrikanischen
Kollegen auf intellektueller bzw. diskursiver Ebene gewaltfrei zu lösen.
Die Diskussionen um Globalisierung wie vorher um andere Paradigmen wie Technologietransfer, Nachhaltige Entwicklung, Agenda 21, Gender, good governance,
Krisenprävention, -management und -schlichtung wurden im Namen des Kontinents vor allem von den sogenannten ExpertInnen der Industrieländer formuliert, disputiert
und diskutiert (vgl. E+Z, 5, 1982: 28, Tundanonga 1995:18). Auf Afrika wurden "wissenschaftliche Termiten und intellektuelle Wanderheuschrecken" losgelassen:
Entwicklungspolit- tourismus (vgl.: Sic Need 1985), akademischer Tourismus17 (vgl. Zeleva 1997: 1-9) und Projekttourismus (Datta 1998: 23-25.) haben das
Forschungsobjekt Afrika besetzt. Ihre Publikationen zu wirtschaftlichen, entwicklungspolitischen und sozialwissenschaftlichen Themen bilden ihre intellektuelle und
existenzielle Grundlage und dadurch tragen sie bewusst zur "hermeneutischen Erschöpfung, Übersättigung oder Überlastung" des Marktes mit ihrer geistigen Produktion
über Afrika bei (vgl. Heller 1995: 12-13). Das Misstrauen18 Afrikas dem Norden gegenüber wird dadurch bestätigt. Der Norden vergisst, dass die
Afrikaner Menschen
sind und der Afrikaner ein Wesen mit Verstand ist d.h. dialogfähig (Chinua Achebe 1979).
These 2
Globalisierung elitärer Menschenrechte
vs. Universalismus der Menschenwürde
Diese These stützt sich auf drei Postulate, die eng mit den Besonderheiten des Kontinents und der allgemeinen gesellschaftlichen modernen Kultur verbunden sind:
Die Menschenrechte sind elitär (aber nicht in ersten Sinne des Wortes als die Auslese bzw. die Besten der Weltgesellschaft und -gemeinschaft), sondern werden
durch oberflächliche Merkmale wie Geschlecht, Melaningehalt (Hautfarbe), optisches Aussehen, materielles Haben, die Stärke (physische oder militärische) etc.
... bestimmt. Sie gelten - vom globalen Gesichtspunkt - nur für eine Minderheit der Menschen der Einen Welt.
Die Menschenrechte sind sexistisch. Alles, was sexistisch ist, ist rassistisch (Saskia Sassen: aus der Podiumsdiskussion mit Richard Sennett "Zum Schnittpunkt
von Ökonomie und Kultur im Zeitalter der 'Globalisierung' am 23.5.1999 im Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Eigene Notizen). Alles, was rassistisch ist, ist
negrophobisch. Alles was negrophobisch ist, ist gegen Afrika. Dieser Prozess der rassischen Ab- und Ausgrenzung ist das Grundstein der Politik des limes im
Norden gegen die Menschen aus dem Süden (Rufin 1993).
Die Menschenrechte und die Menschenwürde sind obsolet für die geopolitischen, die geostrategischen und geoökonomischen Endziele der Globalisierung.
Menschenrechte (Demokratie und Freiheit): Alter Wein in alten Schläuchen
Die Frage nach den Menschenrechten (sowie der Demokratisierung und der Freiheit) ist "ein unentbehrlicher blinder Passagier" der internationalen und bilateralen
Entwicklungszusammenarbeit geworden. Doppelmoral und Doppelstandard kennzeichnen diese Frage (vgl. Hitchens 1999).
In Afrika und anderswo im Süden wird die Demokratie gepredigt, aber im Norden ist die Zustimmung der Regierten in den Staatsgeschäften nach dem Bericht der
"trilateralen Kommission" unerwünscht (Crozier et al. 1975). Die Kommission «interprets public participation in decision-making as a threat to democracy, one that must
be contained if elite domination is to persist unhindered by popular demands. The population must be reduced to apathy and conformism if "democracy", (...) is to be kept
workable and allowed to survive.» (Chomsky/Herman 1979: 2)
In Afrika und anderswo im Süden geht es oftmals nicht um die Freiheit der politischen Handlung von Institutionen und BürgerInnen, sondern um die Freiheit «to preserve
non-freedom from the threat of freedom (...) and to displace democratic with totalitarian regimes stability» (Chomsky/Herman 1979: 3) und um die wirtschaftliche
Freiheit bzw. die Freiheit «for (U.S.) business to invest, sell, and repatriate profits - and its two basics requisites, a favorable investment climate and a specific form of
stability» (Chomsky/Herman 1979: 3-4). Die Interessen der Industrieländer bleiben prioritär: Zum Schutz und zum Aufbau dieser Interessen haben die Regierungen dieser
Länder ein Netz von Institutionen und Organisationen wie NATO, WTO, Weltbank und IWF19 aufgebaut. Andere wie die UNO wurden umfunktioniert und
zweckentfremdet.
Einerseits haben die Regierungen des Nordens zur Förderung der Entwicklungsrechte (Anmerkung Punkt 7) und der Menschenrechte in Afrika zweckgebundene
Entwicklungsprojekte und die Demokratie finanziert. Andererseits haben dieselben Regierungen zur Verletzung der Entwicklungs- und Menschenrechte in Afrika durch
die Finanzierung bzw. die Ausbildung von prätorianischen Garden und privaten Milizen für afrikanische Präsidenten beigetragen (vgl. Chomsky/Herman 1979: 47-53).
Diese Präsidenten wurden "starke Männer" mit päpstlicher Unfehlbarkeit genannt, sie wurden gelobt und gefeiert; rote Teppiche wurden/werden für sie ausgerollt. Le
Nord est tombé par la tête, sagen sich die Menschen in Afrika. Business as usual, sagt der Norden. Das ist das Dilemma des Nordens in seinen Beziehungen zu Afrika.
Der Norden tut sich schwer, eigene Fehler zu gestehen und zuzuhören: Seine Dialogfähigkeit bleibt noch zweifelhaft. Wenn das Afrika der Stimmlosen um Unterstützung
fragt, reagiert der Norden zögernd, wenn überhaupt (Sedogo 1998) oder mit abwertender Arroganz20. Die Geopolitik, die Geostrategie und die
Geoökonomie bestimmen
die Koloration der Menschenrechte sowie die Richtung der Globalisierung.
Globalisierung des Widerstands
Gegen die Obhut der Industrieländer und der Weltwirtschaft bildet sich nicht nur in Afrika sondern auch in anderen Erdteilen ein aggressiver und kompromissloser
Widerstand gegen den Schlachtzug der Globalisierung auf (vgl. Castells 1999). «Der Glaube, das westliche Modell könne - etwa so wie das Wetter - überall in der Welt
eine natürliche Rolle spielen, muss im nachhinein verblüffen.» (Halimi 1998) Aber dieser Wille zu dominieren hat - in der ersten Phase - zu einer Form passiven
Widerstands in Afrika und woanders im Süden geführt und eine Renaissance vieler vergessener Traditionen und vernachlässigten Wissens steht auf der Tagesordnung
(vgl. Tandon 1994: 227-250).
«Die Ausbreitung des Kapitalismus ist nicht bloss eine praktische Übung für die Wirtschaftsingenieure, sondern ein derart heftiger Angriff auf Kultur und Politik anderer
Nationen, dass es fast zwangsläufig zur Kollision kommen muss.» (Samuelson von Halimi 1998 zitiert) Dieser offene Angriff auf fremde Kulturen und Politik hat - in der
zweiten Phase - zum aktiven Widerstand und Anwendung von Gewalt gegen Menschen, Institutionen und Konzerne, die die Dominanz des Nordens verkörpern, geführt.
Diese zweite Form des Widerstands wird oftmals im Norden als religiöser Fundamentalismus oder (Staats)Terrorismus missverstanden bzw. "diffamiert", vor allem,
wenn eine Regierung, eine Persönlichkeit des Südens unbeugsam gegenüber dem Willen des Nordens bleibt. Viele Beispiele dokumentieren dieses Vorgehen, wie das
Embargo gegen Kuba und das Iran Libya Sanctions Act der Vereinigten Staaten.
Die Zivilgesellschaft und die soziale Bewegung, die den brasilianischen Präsident Cardoso daran hindern könnten, das Diktat der USA und des IWF zu befolgen,
entstanden, als «die nationale Kammer der Rechtsanwälte erklärte, das Land dürfe nicht zu einem "Versuchslabor" des IWF werden, und bezeichnete es als "nicht
hinnehmbar, dass der brasilianische Staat sich äusseren Interessen unterordnet, die die Entwicklung des Landes gefährden, Arbeitsplätze vernichten und die soziale
Ausgrenzung verschärfen.» (Chossudovsky 1999) Sie artikulieren selbstbewusst den Widerstand gegen unsozialen Reformpolitik.
Einerseits werden Demokratie und Menschenrechte in vielen islamischen Ländern abgelehnt und gehasst21 (Rufin 1993: 105-107), weil die Menschen
diese normativen
Begriffe als Diktate vom Westen sehen und empfinden. Andererseits sieht der Norden seinen kompromisslosen Einfluss auf den Süden als Mission (vgl. Krakau 1967:
94-102). Daddar Spanta (1998) beschreibt diese Ablehnung als eine ”Alternative und Negation der kulturellen Moderne" und zitiert Abu al-Ala al-Maudadi, einen der
Wortführer des islamischen Fundamentalismus, der beschreibt ”die Demokratie als ein hässliches System, das sogar in Bagatellangelegenheiten in keiner
Übereinstimmung mit dem Islam steht. Wo das politische System der Demokratie und des säkularen Nationalstaats dominiert, gibt es keinen Islam. Dort, wo der Islam
vorherrscht, darf es jenes System nicht geben”. Der gleiche Autor zitiert den sudanesischen Fundamentalisten Hasan al-Turabi, der sagt, dass die Muslime keine
Menschenrechte brauchen.
Welche Demokratie für Afrika? Welche Regierungen für die afrikanischen Staaten?
Afrikanische Demokratie von AfrikanerInnen für AfrikanerInnen ohne ausländische Einmischung bleibt der einzige Weg für die zweite Befreiung des Kontinents.
Aber die internationale Politik der Entwicklungszusammenarbeit sowie die sogenannte Weltgemeinschaft (Nordamerika, Japan, Europa Union) und ihre Organisationen
(UNO, Welt Bank, IWF etc. ...) lassen nicht locker, sie verbreiten falsche Gerüchte über Demokratie in Afrika. Dadurch schaden sie dem Ansehen der real
existierenden demokratischen Kräfte und dem Diskurs zu diesem Thema auf dem Kontinent (vgl. Shivji 1989, Anyang'Nyong'o 1991, Iman 1991, CODESRIA Bulletin
1992, Diouf 1995, Guèye 1997).
Wo bleibt die politische Meinungsbildung afrikanischer Völker, wenn: «The type of democratization that is being pushed by the West is one which will render the optimal
conditions for the implementation of structural adjustment programmes. There are Western countries which finance national conferences and those which finance
democratic conditionalities. Are these developments which will permit pluralist politics where the choice of economic models can be decided by the population? What is
democratic about the experience in Zambia today, when the current budget was largely dictated by the IMF?» (CODESRIA Bulletin 1992: 11) Beispiele:
-
Obwohl mehr als 50% des mosambikanischen Volkes ein Mehrparteiensystem abgelehnt hatten, wurde ein Mehrparteiensystem eingeführt, und der Wille des
Volkes blieb auf der Strecke (CODESRIA Bulletin 1992: 15).
-
Das Land Mali: Bis das Gegenteil bewiesen ist, ist die Presse frei und die Justiz unabhängig. Die Menschenrechte (nach der abendländischen Vorstellung) sind
respektiert und die demokratisch gewählten Institutionen sind funktionsfähig; aber Mali ist noch kein Musterland der Demokratie für den Westen.
-
Das Land Uganda: Der Artikel 269 der Verfassung lässt die Tätigkeit der politischen Parteien nicht zu. Ein Abgeordneter sagt dazu: «The Constitution has
restricted political party activities so much that party tags have almost become superfluous. Consider parties as buses. (...) he [Museveni] removed the wheels.
So engines can start, but they can't go anywhere. You can open the door, get in and make noises, but not actually move. Because political parties have no right
under the Constitution to compete for political power ...» (Mao 1998) Seit der Vertreibung von Idi Amin Dada herrscht Bürgerkrieg in Uganda. Uganda
unterstützt den Bürgerkrieg in Sudan und führt in der DR Kongo gegen Ruanda und gegen die Regierung in Kinshasa Krieg, aber alle mächtigen PolitikerInnen
dieser Welt, u.a. Clinton und Ehefrau, Herzog besuchen das Land und loben Museveni. Uganda und Museveni werden zu Musterknaben der Demokratie sowie
der gelungenen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung in Afrika gemacht!
In Afrika ist das Thema Menschenrechte eine Sache der Intellektuellen22 und der Zivilgesellschaft22 und die Menschenrechtsverletzung eine
Sache der
Regierungen, der Milizen wie Interamwe (Ruanda 1994), die Cobras, die Zoulous und die Ninjas (Republik Kongo 1996) und der sogenannten Befreiungsbewegungen
wie UNITA (Angola), RENAMO (Mosambik), FPR (Ruanda 1990, DR Kongo 1996), RUF (Sierra Leone), RDC (DR Kongo) und ihrer Förderer aus den Norden.
Die einfachen AfrikanerInnen scheinen die Welt nicht mehr zu verstehen: Afrika bekommt Antworten auf Fragen, die nicht gestellt sind. Fragen, die gestellt sind,
werden nicht beantwortet (Anmerkung 20). Es ist den Menschen nicht klar, ob die Menschenrechte ein Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit oder eine
Bedingung zur Entwicklung seien (vgl. Chomsky/Herman 1979: 42-46). Und wenn Bedingungen gestellt sind, wie kann man zusammenarbeiten? Sind Bedingungen mit
Entwicklungsrechten kompatibel oder sind sie zur Makulatur geworden in einer Welt, in der die Erhaltung des Lebensstandards in den Industrieländern oberste Priorität
gewonnen hat?
Wemalowa (1998) spricht von ”einer diachronisierenden Lektüre der Synchronie in der Menschenrechtslehre” und fügt hinzu: «eine universell gültige
Menschenrechtserklärung wie sie seit einem halben Jahrhundert von der UNO skizziert wurde, war in der damaligen Zeit ein revolutionärer Anspruch, heute aber
scheint es Afrika zu billig und für manche als ein abendländisches Diktat und muss revidiert werden. Dieses Vorurteil impliziert eine evolutionistische Denkweise, der
zufolge der Unterschied, zwischen heutigen Standards im Abendland und in Afrika ein solcher der Phasenverschiebung wäre, die irgendwann einmal behoben werde.
Beim Menschenrecht gibt es keinen Platz mehr für Evolutionismus (...). Die Zeit der Globalisierung, in welcher Europa als das Model gebender Partner und Afrika als
kopierender anzusehen war, ist schon vorbei, Europa lehre und Afrika lerne, Europa entscheide, wann Afrika reif sei, ist jetzt nur ein Vorurteil geworden.»
Dies hat zur Folge, dass viele AfrikanerInnen und andere Menschen afrikanischer Abstammung den Eindruck haben bzw. empfinden, dass die Menschenrechte mit der
Zunahme des Melaningehaltes an Konsistenz verlieren bzw. werden stumm. Ein ausserirdischer Beobachter würde sagen, jede Regierung der Welt in den Frage der
Menschenrechte "sowohl frei wie auch blind" handle nach dem Motto: on s'engage et puis on voit. Manche Menschen sind gleicher als die anderen. Die
Staatsbürgerschaft bzw. der Pass, der Geldbeutel, der Glauben, das Geschlecht und die optischen Merkmale entscheiden, wessen Rechte zu achten bzw. nicht zu
achten seien.
Welche Bedeutung haben noch die Menschenrechte für die Afrikaner in einer Welt, wo das Leben der wilden Tiere (Berggorillas im Gebiet der Grossen Seen) mehr
Wert als das Leben eines Menschen im Not hat (Kabongo N'Simba 1999)? Welche Bedeutung können die Menschenrechte für die AfrikanerInnen haben, wenn die
Menschen nicht mehr in der Lage sind, ihre Toten mit Anstand in die Erde zu tragen? Welchen Stellenwert haben noch die Menschenrechte für die vergewaltigten
bosnischen und algerischen Frauen, für die indischen Witwen, für pakistanischen und afghanischen Frauen? In einer Welt, in der das Leben eines Menschen keinen
Pfifferling wert ist, bleibt der grossen Mehrheit der Afrikaner und anderen Stimmlosen der Vierten und Dritten Welt nur ihre Würde erhalten.
Globalisierung der Menschenwürde
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland: Artikel 1 (1)
Die Würde der Menschen ist unantastbar. Die Würde der Menschen wird nicht per Gesetz geregelt und kann auch nicht geregelt werden. Die Globalisierung der
Unantastbarkeit der Würde der Menschen wird ein Traum für die Menschen in Afrika bleiben. Es geht hier nicht darum, was die Präambeln verschiedener
Verfassungen und Grundgesetze der Ländern der Welt zur Gleichheit aller Menschen und zur Gleichberechtigung der Frauen und Männer vorschreiben. Es geht hier
nicht um Schwesterlichkeit und Brüderlichkeit, die alle jüdisch-christlichen Religionen und Ideologien predigen, sondern um das Wesentliche: die Würde des imago dei.
Es geht hier nicht um die Erklärung der Menschenrechte und die UNO-Beschlüsse. Es geht hier um die individuelle Einstellung des Einzelnen den unterschiedlichen
Minderheiten und den Fremden gegenüber, und diese Einstellung spielt sich in den Köpfen der Menschen ab.
Menschenwürde bedeutet auch, alle Küchen und Kulturen der Welt zu respektieren. Obwohl die Menschenrechte 1948 in der UN-Charta verkündet wurden und auf der
Wiener Konferenz von 1993 zur universellen Gültigkeit erklärt wurden, stehen sich die verschiedenen Interessenrichtungen gegenüber. Die kulturelle Vielfalt der Welt
wird immer das universale Geltungsprinzip der Menschenrechte hinterfragen. Sind Menschenhandel, Frauen- und Kindesmisshandlung, Sexismus, Rassismus,
Negerfeindlichkeit, soziale Aus- und Abgrenzung, Ghettoisierung des Geistes und Armut als Verletzung der Menschenrechte oder als globale Missachtung der
Menschenwürde zu verstehen?
Die Gründe, die die Mütter und Väter des deutschen Grundgesetzes veranlasst haben, diesen Artikel in dieser Form zu formulieren und im Grundgesetz
zu verankern, sind mir unklar geblieben. Vor wenigen Monaten ist das Grundgesetz 50 Jahre alt geworden. Es wäre ein Anlass, ”auf den man (vor allem die deutschen,
politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger) stolz sein könnte. Wären da nicht die stetigen Versuche, die Grundrechte auszuhöhlen (Zinn 1999)”.
Der Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes ist für mich der Grund und der Anlass, für die Forderung des Universalismus der Menschenwürde zu plädieren. Ich bin der
Meinung, nur die Würde der Menschen ist globalisierungswürdig, denn l’intimité de chaque peuple doit être traitée avec respect (Ki-zerbo 1963). Ich persönlich weiss
nicht, was ich mit den Menschenrechten anfangen kann. Was geschieht, wenn ich mich weigere, diese Rechte in Anspruch zu nehmen? Wie soll ich handeln, wenn man
mir diese Rechte aberkennt oder verweigert?
Kann die Globalisierung die Würde der Menschen in Deutschland wie die Mütter und den Väter des Grundgesetzes es vorhatten, achten? Wird der deutsche Staat in der
Lage sein, die eigenen Bürgerinnen und Bürger gegen den sozialen Abgrund in Form von "Lohnzurückhaltung, Sozialabbau und Regelungsdumping" als Folge der
"grenzenlosen internationalen Mobilität der Unternehmen" (Dolata 1997) im Sinne des Artikels 1 des Grundgesetzes weiter schützen zu können?
Flüchtlingsrechte und Menschenwürde
Kosovo hat den Flüchtlingsrechten und der humanitären Hilfe eine neue Dimension gegeben23. Die Fernsehbilder, die Reportagen, der politische Diskurs
sowie die
zahlreichen politischen Demonstrationen und die Qualität der humanitären Hilfe für die kosovoalbanischen Flüchtlinge in den Ländern des Norden haben die ungleiche
Behandlung der Menschen in Notsituationen belegt und bekräftigt, was vorher nur behauptet wurde. Vor dem Fall der Mauer waren politische und wirtschaftliche
Flüchtlinge aus den osteuropäischen totalitären Ländern im Vergleich zu Flüchtlingen aus Afrika und dem subindischen Kontinent überall im Westen willkommen. Das
gilt heute noch für politische und wirtschaftliche Flüchtlinge aus Kuba in den Vereinigten Staaten im Vergleich zu den Flüchtlingen aus Haiti.
Die Lehre ist, dass europäische Flüchtlingen (Kosoalbaner) eine Sonderbehandlung bekommen haben24. Das IRK stellte einen Arzt für
700 Kosovoalbaner und einen
Arzt für 100.000 Flüchtlinge in Afrika zur Verfügung. Das IRK gab 1,23 US$ pro Tag pro Kosovoalbaner gegen 0,11US$ (11 Cents) pro Tag pro Afrikaner aus, ohne
die Flüchtlinge aus der DR Kongo in Tansania in diese Kalkulationen einzubeziehen (vgl. Wilkinson 1998, Kleinschmidt 1998, Stewart 1998, Thorin Valérie 1999).
Die Nord-Nord-Solidarität mit Kosovo hat sich in der Aufnahme von Flüchtlingskontingenten in die Länder der EU und Nordamerika sowie in der Anwendung von
Kriegsgewalt, damit die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können, ausgedrückt25. Zur Erkundungsreise in den Kosovo bekommt jeder
freiwilliger Rückkehrer
finanzielle Unterstützung. Frankreich z.B. bietet 3.000 FF für jeden Erwachsenen bzw. 1.000 FF für jedes Kind, Deutschland 2.000 DM pro Person und 9.000 DM pro
Familie. Die Hautfarbe der Menschen stellt ein Hemmnis für die Globalisierung der Not dar: «Race appears to be skewing the west's approach to aid. Look at Kosovo.
Then look at Afrika.» (John Vidal 1999) Wie kann man Menschenrechte in und für Afrika predigen, wenn die internationale Gemeinschaft die Würde der Menschen in
Not auf den Kopf stellt und die Flüchtlingen nach Rassenzugehörigkeit behandelt?
These 3
Ex Afrika semper aliquid novi?26
Globalisierung: Krieg der Rohstoffe und Weltwirtschaftskriminalität
In der Logik der schon erwähnten Verdrehung und Verschleierung der Wahrheit bzw. de leurre et de simulacre zur Ursache der Kriege in Afrika wird argumentiert, es
gäbe einen ethnischen bzw. nachhaltigen z.T. vergessenen ethno-nationalistischen Hintergrund27 (vgl. Scherrer 1997: 105-189). Die moderne und
postmoderne
Afrikaforschung ist noch nicht von der Conrad'schen Tradition28 befreit (Halen 1995). Diese CNN-isierung und die Stereotypisierung der
Information (Afrika ist gleich
Chaos und Urtradition) machen die kritische Auseinandersetzung mit den ausländischen Wurzeln der afrikanischen Krise unmöglich.
Die geoökonomischen Hintergründe jetziger Kriege in den Entwicklungs- und Transformationsländern werden nicht thematisiert (vgl. Spanger 1998). Mit Ausnahme des
Krieges zwischen Äthiopien und Eritrea (freier Zugang zum Meer) befinden sich die Krisenherde Afrikas in sehr rohstoffreichen Ländern. Südsudan: Wasser und
klimagünstige Bedingungen für die Landwirtschaft. Mosambik: Wasser und Landwirtschaft. Republik Kongo (Öl). DR Kongo: ein geologischer Skandal. Angola: Öl und
Mineralien. Liberia und Sierra Leone: Diamanten und Mineralien. Uganda, Ruanda und Burundi: Landwirtschaft und günstige klimatische Bedingungen für Tourismus.
Ausserhalb Afrikas verbreitet sich das gleiche Muster: Russland (Pipeline für die Ölförderung durch Tschetschenien und Dagestan), Irak gegen Kuweit-USA-
Grossbritannien (Öl), Rohstoffe in Kosovo und Ost Timor etc. ... Die alte Weisheit "wer Handel treibt, führt keine Kriege" bewahrheitet sich im Zeitalter der
Globalisierung nur teilweise: Industrienationen, die untereinander wirtschaftliche Kriege führen und bewaffnete Kriege in Entwicklungs- und Transformationsländern
unterstützen, treiben (Welt-)Handel weiter und die kriegführenden Länder schliessen sich vom Welthandel aus bzw. werden ausgeschlossen.
Globalisierung der Kriminalität
Einerseits bringt diese verdeckte Dimension der Globalisierung in den sogenannten armen Ländern mehr Leid, mehr Not und mehr Armut für die Menschen als die
vergangenen Entwicklungsmodelle. Andererseits «hat sich die Wirtschaftskriminalität weltweit ausgebreitet, sie hat Netzwerke installiert, über die alles gehandelt wird,
was gehandelt werden kann. Ihre Waffen zur Wahrung von Eigeninteressen sind Korruption, Abhängigkeit, Einschüchterung bis zum Mord, eine Spirale der alltäglichen
Gewalt, die den Nationalstaat fast überfordert.» (Castells 1999) Die moralische Autorität der Nationalstaaten im Norden bleibt auf die Strecke: Die Staaten selbst
profitieren und machen Gewinnen (vgl. Triay-Koné 1999).
Verschuldungskrise: Solidarität der Ohnmacht
1. Die Folgen der Verschuldungskrise haben für die Menschen in Afrika unmenschliche Dimensionen erreicht. Die
weltweiten Aktionen und die Kampagnen gegen die Verschuldung deuten nur eine Solidarität der Ohnmacht zwischen
den SteuerzahlerInnen im Norden und den leidenden Menschen im Süden an.
2. Ohne sich die Frage der globalen Verantwortung und globalen Solidarität zu stellen, fragt sich die Weltgemeinschaft, wie
diese Schulden29 zustande gekommen seien und stellt fest, dass die Entwicklung ohne Entschuldung nicht voran kommen
kann. Die Kirchen und die NGO sowohl im Norden als auch im Süden machen mobil und entdecken neue
Tätigkeitsfelder, den Schuldenerlass und die Entschuldungskampagnen (vgl. VENRO 1998; BKU 199930; WEED 1999).
Die ÖkonomInnen wie Rafter (internationale Insolvenzrecht: vgl. Eberlei 1999: 8-9, BKU 1999), die Kirchen und
zahlreiche NGO plädieren für die Rechtfertigung der Kleptokratie, der Diktaturen, der Vetternwirtschaft, der Korruption
und der Unfähigkeit der Politiker in der Welt sowie der Kaltschnäuzigkeit der Weltorganisationen wie der IWF, der
WTO und der Weltbank, ohne den Menschen im Süden zu erklären, warum sie die Last der Schulden tragen müssen.
Diese Organisationen (IWF, WTO und Weltbank) konzipieren neue Entwicklungsmodelle und
Strukturanpassungs- programme31 (vgl. Mafeje 1990) über die zunehmende Armut im Süden hinweg. Die Rolle der IWF
durch ihre Weisung im Februar 1999 zur Lösung der brasilianischen Krise dokumentiert diese Art von Reformpolitik
(Chossudovsky 1999). Alle verlangen Demokratisierung, Liberalisierung und Privatisierung der Wirtschaft, aber die
Armut in Afrika nimmt zu und das Karussell der Rituale wiederholt sich: Neue Kredite - neue SPA - Rückzahlung der
Zinsen von Zinsen- neue Kredite - neue SPA usw.
3. Das Phänomenale ist, dass diese ExpertInnen «durchaus nicht den Eindruck depressiv-resignativer Stagnation machen,
eher im Gegenteil, da wird geforscht, partnerschaftlich-ganzheitlich dialogisiert, evaluiert, partizipatorisch-zielgruppen-
und grundbedürfnisorientiert umtriebig laboriert» (Sic Need 1985), damit das Wohl der Menschheit sich verbessert. Aber
dadurch wird die Arbeit von afrikanischen NGO wie Rendez-nous notre argent (Geben Sie uns unser Geld zurück) aus
DR Kongo und HRDG32 aus Kamerun, die wissen wollen, wo das Geld geblieben ist und wie diese unzählbaren
Schulden zustande gekommen sind, unterminiert. Man vergisst einfach: les bons comptes font de bons amis.
4. Die Freunde der Feinde der Völker des Süden können nicht Freunde dieser Völker sein, nach dem Motto: dis-moi qui tu
hantes, je te dirai qui tu es. Die Würde der AfrikanerInnen wird missachtet, wenn die Rolle sowie die privaten und
freundschaftlichen Beziehungen (die Kumpanein) zwischen den Gläubigern (IWF, der Weltbank, den privaten Banken
und Regierungen des Norden) und den afrikanischen Entscheidungsträgern (vgl. Mphahlele 1974: 19) nicht thematisiert
werden.
Jetzt dezimiert AIDS die afrikanische Bevölkerung. Im Zusammenhang mit der Verbreitung von AIDS33 in Afrika wurden noch (?) nicht die Fragen der
Fragen gestellt:
Wer wird - in einem zum Großteil entvölkerten Schwarzafrika - diese Schulden zurückzahlen? Wie werden diese Schulden zurückgezahlt? Wann werden diese Schulden
zurückgezahlt (Anmerkung32)?
Schlusswort
Globalisierung ist steuerbar. Die Globalisierung ist nicht zu kontrollieren, aber sie ist navigierbar (Gastells 1999). Wir sind der Meinung, dass die Frage der
Kommunikation dringend gelöst werden muss. Es ist kein Geheimnis, dass aufgrund seiner Finanzkraft, der Norden jede afrikanische Regierung destabilisieren kann. Der
Norden besitzt
(i) die Macht, ein Modernisierungsprojekt zu fördern oder scheitern zu lassen,
(ii) die Definitionsmacht, zu entscheiden, was Modernisierung überhaupt
heissen soll; z. B. die Auflösung bestehender Clan- und Familienstrukturen in anderen Kulturen (Scherer 1999) und
(iii) die Instrumentarien, die politische sowie die
wirtschaftliche Macht, die die Entschleunigung der Globalisierung steuern können.
Eine Zusammenarbeit im Rahmen eines Nord-Süd-Ost-Trialogs ist möglich, aber:
1. Paradigmen und Wörter müssen die gleiche Bedeutung in Afrika und in diesem Nord-Süd-Ost Trialog behalten (vgl. Odera Oruka 1972: 5, Hountondji 1993: 61).
2. Die Legitimität der Entscheidungsträger sowie die Realisierung und die Entprivatisierung der Macht (vgl. Arendt 1994: 103-104) durch die Ausschaltung von:
Usurpatoren, Narren, Henkern, Ganoven sowie Soziopathen und Schiebern aus der politischen und wirtschaftlichen Verantwortung (vgl. Memmi 1980: 56-63,
Mphahlele 1974: 19, Armah Ayi 1968: 51-52) müssen im Rahmen des Nord-Süd-Ost Trialogs gefördert und unterstützt werden, und nicht, die Demokratie im
Verständnis des Nordens34 (Weber 1997: 41-47) wie es - ohne die Strukturreform internationaler Institutionen sowie Institutionen der EZ - verlangt
wird35. Nur
so können die Entscheidungsträger der Industriestaaten, die Vertreter von Transnationalen und internationalen NRO mit den selbstbewussten Vertretern der
Interessen der Menschen aus Afrika gerecht handeln und verhandeln.
3. Demokratie? Ja, aber hat der Norden (Nordamerika, EU und Japan) die Krise der Demokratie in ihren Gesellschaften überwunden (Crozier et al. 1975)? Und
wenn die Frage der Freiheit in Verbindung mit der Frage der Demokratie gestellt wird, bleibt offen, um welche Freiheit36 es geht. Geht es für die
Entwicklungsländer um freedom-from oder um freedom-to (Crozier et al. 1975: 44)?
4. Die Gründung, Erneuerung und Verfestigung des dritten Sektors als dritten gesellschaftlichen Bereich, neben dem privaten und dem öffentlichen Sektor wie in den
Ländern der Triade d. h. Vereinigte Staaten und Kanada, Europäische Union, Japan (vgl. Rifkin 1998: 177-219) muss im Makrobereich gefördert und unterstützt
werden. Eine steuerbare Globalisierung kann ohne entwicklungspolitische Patentrezepte des Norden nach dem alten Motto: "Wir werden gebraucht, ohne uns
wäre alles noch viel desolater (Sic Needs 1985)" alle Beteiligten zufriedenstellen. Aber,
5. die beste Zusammenarbeit, die besten Handelsabkommen, die beste Entwicklungshilfe wäre, "den Menschen in Afrika und anderen Kontinenten nicht länger
durch globale Politik, globale Umweltzerstörung sowie durch wirtschaftliche, kulturelle Globalisierungshysterie zu schaden". Die Erhaltung der Vielfalt
gesellschaftlicher Organisationen, sozialer Strukturen, wirtschaftlicher Formen ist eine Bereicherung für die Menschheit.
Meine Thesen und viele meiner Beispiele mögen zu kurz, zu unvollständig klingen. Aber eine entschleunigte und humanisierte Globalisierung wird mit Sicherheit einen
Platz in diesem Aspirin - Ballermann - Coca-Cola - Dreieck finden. Die Menschen erfinden wirtschaftlich-politische Theorien und Konzepte. Nur die Menschen selbst
können Abweichungen mit inhumanen (sozialen, wirtschaftlichen, psychischen und psychosomatischen) Folgen für die Menschen bzw. Fehler bei ihren Umsetzung
korrigieren.
Anmerkungen
1. Aspirin: In der Chemie Acetylsalicylsäure genannt, ist dieses Kopfschmerzmittel als Tablette, im Handel ohne Rezept erhältlich, wurde von Arthur Eichengrün
entdeckt und von dem
deutschen Pharmakonzern Bayer im Jahr 1889 eingeführt. Aspirin war kostenlos in ländlichen Ambulantien bis in die 60-er Jahre überall in Afrika bekannt und
erhältlich. Aspirin ist
noch überall bekannt, aber nicht mehr überall zu kaufen oder zu haben. Dort, wo keine anderen Heilmittel vorhanden sind, wird Aspirin (sogar 1/8 einer Tablette)
wie eine Art von
‚all cure‘ Medikament verabreicht: Der Glauben an die Heilungskraft hilft der psychischen Gesundheit der Patienten.
2. Ballermann: ein deutsches gesellschaftliches Phänomen der 90-er Jahre. Der Begriff bezieht sich auf eine bei deutschen Urlaubern sehr beliebte Strandkneipe auf
Mallorca/Balearen. Der Begriff ‚Ballermann‘ wurde von dem Studenten André Engelhardt patentiert und vermarktet. Eine Reihe von Produkten: T-Shirts, Mützen,
Getränke,
verschiedene Miss-Wahlen werden unter dem Namen Ballermann angeboten. Der Begriff ist diffus definierbar und kann bedeuten u.a. Massentourismus verbunden mit
Massenfeiern, Spass (Tanzen, Singen, Alkohol, Schlagermusik und Sex) ohne Grenzen, Stress ohne Grenzen (schlaflose Nächte) und viel Sonne. Die Mallorciner
empfinden die
Ballermanie als Bedrohung und Ausdruck der deutschen Arroganz. Warum nur die Deutschen, und nicht die Briten, Holländer oder Franzosen dieses Phänomen
leben, bleibt noch
rätselhaft. Ursprünglich bezogen auf Mallorca im Sommer, werden heute Ballermann-Parties in Deutschland auch im Winter gefeiert: Dortmunder Westfallen Halle
(1998). Die
Finanzmärkte, der Casino-Capitalismus und die moderne Kommunikationen können als eine Variante der Ballermanie verstanden werden.
3. Coca-Cola: "globaler Akteur” per se (vgl. Burchardt 1996: 744). Weltweit bekanntes Logo und Getränke aus Atlanta/Georgia (USA), ist dieses Produkt wird
überall (?) akzeptiert und
sein Feldzug hat alle Erdteile erobert. ”Der Name des Limonadenherstellers aus Atlanta steht geradezu paradigmatisch für Kommerz gegen Kultur und für
kulturelle Dominanz
Amerikas, des Westens bzw. des Nordens gegenüber dem Rest der Welt, ja für ‚Imperialismus‘. Doch steht das ‚Rot von Coca-Cola, in weiten Teilen der Welt
auch für "Freiheit" und eignet sich daher durchaus als Symbol für die ‚Eine Welt‘-Bewegung - die Provokation immer mit gedacht.” (Hausmann 1998:16) Trotz der teuren
Produktionskosten
(nicht-afrikanische Arbeitskräfte, Technologie und Patent) und der Verdrängung vieler lokaler Getränke (von Weizsäcker 1996), sind die Herstellung und die
Vermarktung dieser
Limonade in Afrika unverzichtbar geworden. Es ist eine Prestigefrage für afrikanische Regierungen ihren BürgerInnen, Coca-Cola anzubieten und zu trinken,
selbst wenn eine 0,33-l-Flasche 4 US$ in einem Luxushotel kostet.
4. «Voraussetzung ist nur eine Form des sogenannten Impliziten. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie Teil des buchstäblich ausgedruckten Sinnes ist, während
andere Formen des Impliziten im nicht-verbalen Kontext liegen. Das Implizit erlaubt, eine gewisse Anzahl von Dingen zu «sagen», ohne die Verantwortung auf
sich nehmen zu müssen, sie gesagt zu haben, was bedeutet, dass man sowohl von der «Wirksamkeit der Sprache als auch von der Unschuld des Schweigens»
profitiert.» (Perrot 1989: 113) Von den fünf erwähnten Voraussetzungen ist "die Globalisierung ist eine werdende Realität" die einzige «Voraussetzung im
eigentlichen Sinn, die anderen sind streng genommen Implizite. Ich meine aber, dass diese Implizite von einem so grossen Konsens auf theoretischer und
praktischer Ebene der ‚Globalisierungspolitk‘ zeugen, dass das Unterfangen, sie zu hinterfragen, dieselben Probleme aufwirft, wie wenn es sich um
Voraussetzung im engen Sinne handelte.» (ebd.: 113)
5. Eine Reihe von afrikanischen Autoren haben sich mit dem Kontinent intensiv befasst. So erscheinen mehr als oft die Stellungnahmen mancher unbelehrbaren
nicht-afrikanischen
Autoren (Entwicklungspolittouristen, akademischer Touristen und Projekttouristen) überflüssig: Ayi Kwei Armah in: The Beautyfull Ones Are Not Yet Born,
Portsmouth 1988
(first published 1966) thematisiert Korruption und Machtanmaßung; Tidiane Diakite in: L'Afrique malade d'elle-même (Paris 1986) setzt sich mit dem
sozialen und dienstlichen
Verhalten der Menschen auf dem Kontinent auseinander. Die Trilogie: Et si l'Afrique refusait le développement von Kabou Axelle (Paris 1991),
L'Afrique a-t-elle besoin d'un
programme d'ajustement culturel von Etounga Manguelle Daniel (Paris 1992) und L'Afrique va-t-elle mourir? Von Ka Mana (Paris 1993) stellen eine diskursive
politische, kulturelle
und entwicklungsphilosophische Analyse sowie eine afrikanische Vision des Kontinents dar. Bemerkenswert bei diesen drei Autoren sind der Einfluss der
protestantischen Ethik
und des protestantischen Selbstbewusstseins: Die "Selbsterforschung und die Selbstzerfleischung fallen zusammen" in ihren Überlegungen und Sorgen zu Afrika.
6. Sedogo (1998: 111): «We must nevertheless speak of precisely this Africa which, having suffered the repeated assaults of the slave trade and of Western
colonisation, can no longer be content to exist in a state of nostalgic torpor, and can no longer close itself off from the rest of the world. We must speak of this
Africa which continues to solicit international aid when it is not, quite simply, presenting a spectacle of desolation and terror.»
7. Declaration on the Right to Development, Art. 1: ”The right to development is an inalienable human right by virtue of which every human person and all peoples are
entitled to
participate in, contribue to, and enjoy economic, social, cultural and political development, in which all human rights and fondamental freedoms can be fully realized.”
(United
Nations 1991)
8. Sahel-Syndrom: Überbeanspruchung von ökologischen Randstandorten und Katanga-Syndrom: Landschaftsverheerung, Bergbau und Suche nach Bodenschätzen
(Schnellnhuber/Reusswig 1996). Ogoniland bzw. Niger-River-Delta-Syndrom: Ölförderung ohne Rücksicht auf die Umweltschäden mit der Zerstörung der
Kosmovision und
Existenzgrundlage der Menschen sowie sozial-wirtschaftlich-politische Unterdrückung der Menschen in den Förderungsgebieten.
9. Al J. Venter: AIDS: Die strategischen Folgen in Schwarzafrika, Internationale Wehrrevue 4/1988: 357-359) schreibt: «Die Gefahr, daß ein Großteil Schwarzafrikas
entvölkert wird,
hat schwerwiegende Folgen von internationaler Tragweite (...) Wenn die derzeitigen Prognosen aber zutreffen sollten und in Ländern wie Uganda, Kenia, DR Kongo
(Zaire) und
einem Großteil Äquatorialafrikas tatsächlich bis zur Jahrhundertwende mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht wäre? Wer soll dann das Vakuum füllen?
(..) Von den USA
werden diese Eventualitäten natürlich sorgfältig analysiert, zumal das US-Verteidigungsministerium in Nairobi eine Vertretung hat. Falls Maßnahmen größerer
Tragweite ergriffen
werden müssen, wollen die Amerikaner es als erste tun. (...) So ist in Nairobi von Asiaten zu hören, ein entvölkertes Ostafrika wäre ein idealer Siedlungsraum
für das übervölkerte
Indien. (...) Eine Einwanderung von Indern könnte Afrika zum Kontinent der Zukunft machen. Mit dem kaufmännischen Flair und dem Unternehmungsgeist, den die
Inder in
Dutzenden Ländern der Erde bewiesen haben, könnten sie den seit Generationen positivsten Einfluß auf die Entwicklung Afrikas haben. Mit Sicherheit könnten
sie das
wirtschaftliche Image eines Kontinents, der zur Zeit ins Chaos abschlittert, positiv prägen. (...) Mit seinen zahlreichen Ressourcen an strategischen Erzen und
Mineralien wird
Afrika im nächsten Jahrzehnt sicherlich im Blickpunkt wirtschaftlicher Interessen stehen. Falls Sambia mit seinen Kupferminen und DR Kongo (Zaire) mit seinem
Vorkommen an
Kobalt, Kupfer, Diamanten, Gold und Uran durch AIDS zu einer menschenleeren Einöde werden, wäre dies für die Industrieländer eine neue afrikanische
Herausforderung.» (vgl.
Haki R. Madhubuti: Black Men: Obsolete, Single, Dangerous? Chicago, 1990: 51-58).
10. Tschad - Kamerun Ölpipeline Projekt: der Artikel 30 (2) des Gesetzes No 97-16 vom 07 August 1997 der Republik Kamerun setzt zu Gunsten der drei
Transnationalen (Exxon, Shell
und Elf) zehn Gesetze ausser Kraft, dadurch wurden die Risiken des Ogoniland bzw. Niger-Delta-River Syndroms nicht berücksichtigt. Über die Rolle von
IWF: siehe Jeune
Afrique no 1985 (1999: 28-29).
11. Jeune Afrique No 1995 (6-12.04.1999: 95). Der Leserbrief drückt die Empörung eines Afrikaners über die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft aus, gegenüber
dem Tod von acht
Tierschützerschwärmern aus dem Norden mit einer ausgeprägten Vorliebe für die Berggorillas und der kaltblütigen Missachtung des Schicksals der
Einheimischen in Uganda und
dem Schweigen zur tagtäglichen Ermordung unschuldiger Menschen in der Region des Grossen Seen Gebietes Afrikas. Sogar die Experten von FBI und
Scotland Yard wurden
dorthin geflogen, um den Tod der Weissen zu untersuchen! Sie haben doch wohl gewusst, dass es in diesem Gebiet Kriege gibt!
12. Tandon (1991: 68-78): «... and this is a point we wish to further elaborate, the foreign Ngos are a secret lot. We do not really know much about them.
What we know about them is
on the basis of their "field work" in Afrika. We know little about "how their heart beats" in Europe or America or Canada (...). Much of the criticism we have of
foreign Ngos in
Africa stems from the fact that they work with such secrecy and opaqueness that it is right for an African to be suspicioius about them ab initio (...) This time
Africa should be
more vigilant.
Opaqueness of the western Ngos: ... we beginn by first explaining why it is so diffucult to know about northern Ngos. There are fives reasons for this, possibly
more: a) the
secrecy of their decision-making processes; b) their relations with their own governments; c) the complexity of their domestic or home constizuencies to which
they are
accountable; d) the historical relations of dominance between their countries and Africa; and e) their reluctance to be evaluated by Africans "partners". Most
western Ngos are
shrouded in secrecy. What we know of them are the adresses of their head offices (especially, these days, their fax numbers - so that we can have quick
access to their money),
some of the staff working in these offices, their field representatives and staff, and their glossy magazines showing pictures of the kinds of work they do in
Afrika (...). Beside, the
Ngos provide a perfect camouflage for they are so readly trusted in Africa (and in other parts of the Third World) as "solidarity" organs created and run by
people in the West
who are "sympathetic" to Africans and the people of the Third World (...) All we are saying is that we don't know, but we are suspicious because of the
secret manner in which
they take decisions.»
13. Kunijwok Kwawang (Executive Secretary for Research and Development at All Africa Conference of Churches): Shaping Globalisation. A Paper to the Joint
Conferenec: Church
and Develiopement by GKKE, Cologne 15-16 June 1999: «Globalisation as a movement of capital, goods and services across international boundaries, should
act as a corrective
tool of our human weaknesses and greed. (...) the globalisation of finance, production and trade is being followed by the globalisation of grassroots democracy.
Individuals and
grassroots groups (civil society) are gradually building an alternative society, guided by social justice and environmental sustainability ratter than by greed».
14. CODESRIA Bulletin,1, 1998: Africa in the 21st Century: Reclaiming Our Vision. The 9th General Assembly (7-12 December 1998, Dakar/Senegal). Theme:
Globalization and the
Social Sciences in Africa.
15. Erhardt (1996: 30-31): «Der Ordnungsrahmen muss auch für eine freie Wirtschaft gesetzt sein, aber er muss auf Freiheit beruhen. Freiheit heisst in diesem Sinne Bindung und
Unterordnung, zwar Bindung durch das Gesetz und den gesellschaftlichen und politischen Rahmen. So verstehen wir Freiheit, dass sie an das gebunden ist, was wir geistig und
göttlich nennen. In diesem Sinne ist das Verbot, Kartelle zu bilden, kein Verstoss gegen die Freiheit. Das Kartell ist der Ausdruck des Willens, im Namen der Freiheit die Freiheit
unterbinden zu wollen. (...). Wenn wir aber unter wirtschaftlicher Freiheit verstehen, dass die Unternehmer das tun können, was sie gerade für notwendig halten, dann liegt da ein
Missbrauch der Freiheit vor. Es wäre ein Rückschritt, wenn sich die Menschen durch freiwillige Preisgabe ihrer Freiheit begeben würden.»
16. Heller, Agnes (1996: 12): «Glücklich waren die Zeiten, als es noch DAS Buch gab, als eine Anspielung auf einen Vers der Bibel noch von allen sofort verstanden
wurde. Glücklich
auch jene Zeiten, als einige wenige ehrwürdige Klassiker wieder und wieder diskutiert wurden, ohne daß dazu hunderte Mal mehr sperrige Sekundärliteratur
gewälzt werden
musste. Heutzutage entscheidet die Mode über die Möglichkeiten des philosophischen Diskurses. Da die Mode die Texte diktiert, die man kennen muß,
beziehen wir uns ständig
auf diese, lesen und diskutieren sie und veranstalten Tagungen dazu. (...). Aber nach wenigen Jahren lebhaften Interesses an der Interpretation ihrer Werke
sind die Autoren, die
einmal im Mittelpunkt standen, wieder "out" und niemand trauert ihnen nach. Noch nicht bearbeitet neue Texte kommen auf den Markt. Es gibt zwei Gründe für
diese zyklische
Bewegung: zum einen entwickelt sich Mode ständig weiter, je nachdem, wie der Wind weht; als ob der einstmals berühmte Schauspieler auf der
philosophischen Bühne als
Meister der Moden die Fäden zieht.»
17. Ochwada sieht den akademischen Tourismus im Rahmen von "The Battle for Control of Knowledge on Africa" und sagt: «Academic tourism romantizes the
African scenario
lending credence to the notion of Afro-pessimismus which only sees failures in the indenpent African state. Afro-pessimismus has a tendency to ignore the
historical roots of the
African crisis, regarding it to be a recent phenomon with non connection whatsoever with the African colonial experience (...) Academic tourism dramatizes
scenario, using
various theories and post-isms including postmodernism and postcolonialism. (...) Furthermore, in scholarship, academic tourism perpetuates intellectual
dependence which
facilitates continued existence of replicated forms of institutions borrowed from the west in their indiluted form. In its analyses of the African situations, it helps
to replicate
systems of western institutions in Africa, reproducing intellectual dependence on the one hand while reinforcing itself on the other (African Studies: A
Re-assessment of
Academic Tourism since 1960 in Africa Development, Vol. XXI, 4, 1996:123-140).»
18.Diop Cheikh Anta (1979: 18): «Chaque fois que les colonialistes nous invitent à une collaboration pour un progrès commun de nos deux peuples ils ont cette
arrière-pensée
d'arriver, avec le temps, à nous supplanter. Voilà pourquoi, tout ce qu'ils nous offrent n'est qu'un mirage qui peut égarer un peuple entier, grâce à la complicité de
quelques uns.»
19. H. Kissinger meint, der IWF trägt mehr zur Verschärfung der wirtschaftlichen Krisen bei als zu ihren Lösung: «Au nom de l'orthodoxie du libre-échange, le
FMI s'efforce,
d'ordinaire, de supprimer simultanément toutes les faiblesses du système économique du pays en difficulté, sans se demander si elles sont toutes
à l'origine de la crise. Ce faisant,
il affaiblit trop souvent la structure politique et, du même coup, la condition sine qua non d'une réforme significative. Tel un médecin ne disposant que d'une
seule pilule pour tous
les maux inimaginables, il prêche presque invariablement l'austérité, de forts taux d'intérêt pour empêcher la fuite des capitaux, en préconisant de grosses
dévaluations pour
décourager les importations et encourager les exportations. Il en résulte mathématiquement une chute brutale du niveau de vie, une explosion du chômage
et de la pauvreté, qui
affaiblissent les institutions politiques chargées d'exécuter ledit plan (Le Monde du 15 .10.1999».
Castells Manuel: «Supranationale Organisationen sehen ihre Aufgabe darin, wiederkehrende Krisen, ausgelöst durch die Unbeständigkeit der Finanzmärkte,
in den Griff zu
bekommen. Erstes Beispiel dafür ist der Internationale Währungsfonds (IWF), der praktisch ein Weltfinanzministerium geworden ist. Organisationen
dieser Kategorie sind
allerdings nicht neutral. Sie vertretten politische Interessen und wirtschaftliche Systeme. (...) Damit ist er (IWF) ein wichtiger Akteur im Globalisierungsprozeß,
aber nicht geeignet,
die Folgen zu kontrollieren (Der Standard vom 26.5.1999).»
20. 'Colon gentil' (der nette Weisse Mann) von Sam Mangwana (Liedermacher aus Angola/DR Kongo). Das Lied stellt, aus Sicht der AfrikanerInnen mehrere
Themen u.v.a. die Nord-Süd Beziehungen, die Entwicklungshilfe und -zusammenarbeit, die Korruption von Seiten des Nordens, die Aufrüstung, Menschenrechte,
die (Finanzierung der) Demokratie (vgl.: Conference on: Democratization Processes in Africa: Problems & Prospects, CODESRIA Bulletin 1992, 1&2: 12- 26),
die Preise der Rohstoffe dar. Die Effizienz dieser Form der politischen Bildungsarbeit ist unersetzlich. Das Lied wird gespielt und getanzt überall: Rundfunk,
Discos, Parties, auf den Strassen (Verkaufsläden) und erreicht dadurch alle Schichten der Bevölkerungen.
Text:
AfrikanerInnen, die Menschenrechte gelten für alle Menschen/ Es ist erstaunlich, der Norden zahlt zur Förderung der Demokratie aus, wo gibt es so
was?/Das Geld ist aus den
Banken verschwunden und liegt in privaten Häusern/Der Fluss brennt/Die Fische haben sich an die Ufer gerettet/Die Krokodile sind nett geworden/Die Nord-Süd
Zusammenarbeit hat Leid nach Afrika gebracht/ Alle wirtschaftlichen Reformen sind gescheitert/Armut in der Dritten Welt, Hungertod in Afrika/Die AfrikanerInnen
sind Knechte
des Auslandes geworden/Wenn wir Fragen stellen, sagen sie, es ist das System/Auf welchem Marktplatz bestimmen die KundInnen die Preise der Waren für die
VerkauferInnen?/Ihr der Norden, Ihr seid Gauner/ Ihr schickt Waffen, wenn das Volk verhungert/Wenn das Volk über Mücken klagt, schickt Ihr Bier/Deine Meinung
wird nicht
gefragt und du darfst nicht nein sagen, sonst stehst du auf der Todesliste/Die Weissen sind seit langen Zeit schon weg, und Afrika ist unabhängig!/AfrikanerInnen,
Demokratie
gilt für Arme und Reiche genauso wie die Menschenrechte!/usw.
21. Rufin zitiert Fanon ”Wenn ein kolonisierter einen Diskurs über die westliche Kultur hört, dann zieht er seine Machete” und Chomeini
(Le Monde, 11/12. März 1979) ”Demokratie,
das ist Westen, und vom Westen wollen wir nichts wissen”.
22. "Democracy and Human Rights in Afrika: The International and External Context (Tagung. Harare, 11.-15. 05. 1992) in CODESRIA Bulletin, 4, 1992:1-8).
Die Zivilgesellschaft sei
mehr ein philosophischer als ein moralischer Begriff (Vieira Sergio/Mosambik).
23. «Kosovo is skewing emergency and humanitarian aid and is now redefining our global responsabilities, possibly for many years to come. The accepted
principle of extending a
minimal hand to the most helpless is being replaced by an undignified new global politics of self-interest and expediency that sails close to moral irresponsibilty
and racism.
Leaving aside the vexed question of whether the west, after its "just" and "humanitarian" war in Kosovo, should interven now in Sierra Leone, Kurdistan or East
Timor, how many
million more dead, fleeing or destitute Congolese, Sudanese, Sierra Leonese or East Timorese do we need to see before we, the rich, help the victims of the
crisis that we have
failed to stem and often helped to create in our rush for African or Asian natural resources? John Vidal: Black need, but only whites receive, The Guardian,
August 12 1999.»
24. Vergleich der Flüchtlingslager (Mazedonien, Albanien und Montenegro). Die europäischen Flüchtlinge bekommen grosse und bequeme Zelte, moderne
sanitäre Anlagen und
Fliesswasser, psychische Unterstützung, hochwertige und reichliche Lebensmittel (sogar Joghurt und Südfrüchte), Kommunikationsmöglichkeiten, damit
die Flüchtlinge mit ihren
Verwandten weltweit telefonieren können. Ein Flüchtlingslager in Afrika wie Ngara (Tansania) kann bis zu 500.000 Menschen Unterkunft geben, während das
größte Lager in
Mazedonien nur 30.000 Flüchtlinge beherbergt hatte (Thorin Valérie, Jeune Afrique, 2005, 1999: 50-54).
25. Es ist eine Frage der Interpretation wenn Herr Scharping (Bundesverteidigungsminister) zum gerechten Krieg der NATO gegen Jugoslawien sagt: «Die NATO
ist ein Bündnis
freier Staaten, die eine Wertegemeinschaft auf der Grundlage der gemeinsamen Werte Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit bilden. In dieser
Überzeugung bemüht
sich das Bündnis derzeit, dem durch Konflikte auf dem Balkan verursachten unsäglichen menschlichen Leid ein Ende zu setzen. Dabei ist die NATO fest
entschlossen, denjenigen
entschieden entgegenzutreten, die Menschenrechte verletzen, Kriege führen und Gebiete erobern. Aus der Zwangslage, nicht überall helfen und gegen
Menschenrechtsverletzungen einschreiten zu können, den Schluß zu ziehen, man dürfe deswegen auch dort nicht einschreiten, wo es möglich ist, wäre zynisch,
verantwortungslos und unmoralisch. Die eklatanten, sich über Jahre hinziehenden Menschenrechtsverletzungen Milosevics gegen seine eigene Bevölkerung
ließen es nicht zu,
durch Nichthandeln und Zusehen moralisch schuldig zu werden (...) Wenn die Legitimation des Sicherheitsrates nicht zu erreichen ist - und im Fall des
Kosovo-Konfliktes
scheiterte diese Absicht nicht an Zweifeln über die Verbrechen Milosevics, sondern an partikulären Interessen - gibt es die Legitimation des Menschenrechtes,
das sich ja
immerhin auf den einstimmigen Beschluß der parlamentarischen Demokratien der Mitgliedsländer stützt und in den jeweiligen NATO-Staaten durch
Parlamentsbeschlüsse
legitimiert worden ist.» (Studjur, 3, 1999:10-11)
26. Ex Afrika semper aliquid novi? Gibt es was neues aus Afrika?
«In diesem Hauptteil von Afrika (südlich der Sahara) kann eigentlich keine Geschichte stattfinden. Es sind Zufälligkeiten, Überraschungen, die aufeinander
folgen. Es ist kein
Zweck, kein Staat da, den man verfolgen könnte, keine Subjektivität, sondern nur eine Reihe von Subjekten, die sich zerstören.» (Hegel 1970: 216-217)
"Die Neigung Afrikas südlich der Sahara, sich dem Einfluss fremder Kulturen zu entwerfen und dadurch sich zu marginalisieren, gehört zu exogenen Faktoren, die zur
Unterentwicklung des Kontinents führen. Dieses Phänomen soll in diesen fünf historischen Perioden sich vollzogen haben: Altägypten, Begegnung mit Islam,
Kontakt mit dem
Abendland und die Zeit des Sklavenhandels, die koloniale Unterjochung und die Zeit nach den Unabhängigkeit", Coquéry-Vidrovitch (1988: 123-125).
27. Islamischen Norden gegen christlichen animistischen Süden bzw. hellhäutigen Sklavenhalter/-händler aus den Norden gegen den Schwarzen aus den Süden in
Sudan. Schutz der
Rechte einer Minderheit in DR Kongo, Ruanda und Burundi. Ethnogenesis in DR Kongo. Ethnische Urrivalitäten in Uganda, Liberia, Äthiopien, Eritrea, Sierra Leone.
UNITA von
Huambo dominiert gegen MPLA in Angola etc. ....
28. La tradition conradienne et la perception du lointain. Joseph Conrad und sein Roman "Heart of Darkness" «... faute d'une information sérieuse (un champ des
communications
sociales faisant défaut), on assiste à la "victoire de l'imaginaire", à l'envahissement du champ de la décision politique par les mythes et les fantasmes "littéraires".
Le livre s'inscrit
dans le champ des études d'images" (images du Noir, images de l'Afrique), mais son originalité est d'étudier cette fois un cas précis et de montrer clairement les
conséquences
d'une désinformation globale, qui provient essentiellement d'un égocentrisme à courte vue, à la fois quantitatif (la carence des moyens requis par une information
sérieuse) et
qualitatif (l'information cherche moins à découvrir et à expliquer l'objet concerné qu'à illustrer son propre schéma de pensée ou celui de son groupe. (...) De l'Afrique,
ils n'ont vu
que ce qui coïncidait avec la représentation conradienne, supposée vraie; or cette dernière n'était elle-même qu'une construction littéraire, dont l'enjeu n'était pas le
Congo, mais un
Sujet occidental en crise sur la scéne d'un théâtre auquel le Congo founissait un décor de déliquenscence générale et, littéralement, de fin-du-monde. (Halen Pierre:
La tradition
conradienne et la perception du lointain, Zaïre-Afrique, 298, 1995: 501-507)»
Die Conrad'sche Tradition und die Wahrnehmung der Ferne: Diese Erzähltradition und Schreibart über Afrika ist durch eine intuitive und imaginäre Beschreibung eines
geheimnisvollen, gefährlichen primitiven und unbekannten Kontinenten (vgl.: Hegel 1970: 216-217) sowie durch eine intuitive und imaginäre Beschreibung der
dortigen Menschen
gekennzeichnet (vgl.: Hegel 1989: 121-122). Pessimismus, Fantasie, Naivität und Träumereien sind andere Merkmale, die der Diskurs zu diesem Kontinent
begleiten. Diese
Schreibart, wonach sich alles um ein Postulat der Veränderlichkeit dreht, wird kritischer bzw. radikaler Exotismus genannt. Ihre Schwerpunkte liegen in der
Ignoranz des
Unbekannten, in der Beschreibung des Barbarischen, des Verfaulenden, des Chaotischen, des Unbegreiflichen und der Urgewalt (id. Halen Pierre). Sie ignoriert
sowohl die
interkulturellen als auch die intrakulturellen Differenzen und kann noch heute in zahlreichen Publikationen der EntwicklungspolittouristInnen, ProjekttouristInnen und
akademischen TouristInnen festgestellt werden.
Daher diese radikale Reaktion von Chinua Achebe (An Image of Afrika, The Massachusetts Review, 4, 1977: 782-794): «Conrad was a bloody racist. Certainly,
he had a problem
with niggers. His inordinate love of that word itself should be of interest to psychanalyst. Sometimes his fixation on blackness is equally interesting.»
29. Jeder Mensch in Afrika ist mit 379 US$ bei den Gläubigen verschuldet. Jeder sambische Bürger ist mit 750 US$ und jeder simbabwische mit 447 US$
verschuldet (Rev. Kwok Nai
Wang 1999).
30. BKU: Bund Katholischer Unternehmer e.V. (1999: 8): «Die internationale Schuldenkrise ist zugleich eine wirtschaftliche wie auch eine ethische Herausforderung
in globalen
Dimensionen - Sie stellt - entgegen der vielfach veröffentlichten Meinung - primär nicht ein rein monetäres Problem dar, sondern ist auf externe und interne
Faktoren in den
Nehmer- und Geberländern zurückzuführen. Externe und interne Ursachen der Auslandsverschuldung werde durch eine Entschuldung ohne kontrollierbare
Massnahmen nicht
beseitigt. Ein rein monetär Schuldennachlaß schadet der künftigen Bonität und Entwicklung nachhaltig. (...) Notwendig ist die Schaffung eines internationalen
Insolvenzrechtes.
Jede Form von Entschuldung ist ethisch nur zu vertreten, wenn die Bedingungen zwischen den Geber- und den Schuldnerländern klar vereinbart sind und die
überprüfbare
nachhaltige Hilfe für die Bevölkerung der Entwicklungsländer zum Ziel haben.»
31. Binaisa, G. (ehemaliger Präsident Ugandas): «The Structural Adjustement Programs of the IMF intend that we should adjust our stomach to hunger, and our bodies
to disease»
(EIR, 24, 1997: 29)
32. HRDG (Human Rights Defence Group) fragt, welcher vernunftige Mensch oder Bank gibt einem Kunden, der nicht zurückzahlt, weiter neue Kredite? 'Rendez-nous
notre argent'
reklamiert deponierten Gelder im Ausland zurück und, denn über den Restschuld handeln. Sonst verliert die DR Kongo ihr zwekentfremdetes Vermögen im Ausland
für immer.
33. Im Zusammenhang mit Anmerkung 23 berichtet Le Monde vom 18.9.1999 in seinem Leitartikel "AIDS:, afrikanische Hekatombe", dass keine Nord-Süd-Solidarität
im Bereich
AIDS-Therapie vorhanden sei: «Le SIDA est devenu le révélateur, dans le champ sanitaire, des inégalités croissantes entre les pays industrialisés et ceux qui ne
peuvent le
devenir. Une inégalité de plus devant la maladie, et la mort.» AIDS ist ein Entwicklungshindernis geworden berichtet aus Lusaka (Sambia), Le Monde vom
16.9.1999. Der
Bauerverband Simbabwes verzeichnet Rückgänge von 61% der Maisproduktion (Hauptnährung), 47% von Baumwolle, 47% von Gemüsen und 29% von Viehzucht
wegen HIV
infizierten BauerInnen. Aus Sambia wird berichtet, dass der Zahl der verstorben LehrInnen ist von 600 im Jahr 1997 auf 1.330 im Jahr 1998 gestiegen. In der Mitte der
90er Jahre sind 10%
der Eisenbahner in Uganda gestorben. Es wird auch berichtet, dass die Lebenserwatung in Südafrika, Botswana, Kenya, Malawi, Mozambique, Namibia, Rwanda,
DR Kongo und
Simbabwe um 17 Jahre zurückfällt.
34. Zum Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie über die Frage "Who Rules America?" schreibt Weber (1997: 41-42): «Unzweifelhaft wird Amerika
von politischen Eliten
dominiert, ob dies nun im Namen der people geschieht oder nicht (...); die Frage stellt sich nur, ob und wie geschlossen dieses Systems ist, wenn man
zwischen Diktatur und
Demokratie unterscheiden will. "In a modern, complex industrial society, power is concentrated in large institutions: corporations, banks, utilities, insurance
companies,
broadcasting networks, the White House, Congress and the Washington bureaucracy, the military establishement, the prestigious law firms, the large investment
houses, the
foundations, the universities, and the privat policy-planning organisations (Dye)". Daß die Macht in den Händen weniger liegt und die Mehrheit beherrst wird,
tut einer
"gerechten" Gesellschaft keinen Abbruch, sondern ist Grundbestandteil von Herrschaft und Macht. Wie Harold Lass well und Daniel Lerner es audrücken:
"Government is always
government by the few, wether in the name of the few, the one, or the many.» Was haben die Lobbygruppen in und um die Machtzentren zu suchen?
35. Das BMZ konditioniert die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern an fünf neuen (?) Kriterien: Entwicklungsbereitschaft, Menschenrechte,
Demokratie,
Zukunftsfähigkeit und Armutsbekämpfung. Werden die neuen Richtlinien im Zeitalter der Globalisierung und der Geoökonomie zum Erfolg führen, wenn die
EU für den Aufbau
Kosovos bis zu 10 % Kurzungen des EZ-Haushalts plant?
36. «The only fundamental distinction one can see at this point [the conception of the freedom of the individual] is the opposition between the European conception
of freedom -
which is a sort of freedom-from, that emphasizing the inalienable right not to be interferd with - and the American one - which is rather a freedom-to, that is, the
inalienable right to
take initiatives and to lead others if they so wish. European freedom-from antedates political democracy and has deep Christian roots. It has different forms
according to the
European country, with some orientation of the more Protestant countries toward the freedom-to.» (Crozier et al. 1975: 44)
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Shungu M. Tundanonga-Dikunda