zum 21. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe
Der bereits 2006 zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl begonnene Mahnweg gegen das AKW Fessenheim wurde am Wochenende in zwei Etappen fortgesetzt. Vor einem Jahr wurde das Holzkreuz aus dem Wyhler Wald, das dort 1974 als Zeichen des Widerstands gegen den dort begonnenen Bau eines AKWs errichtet worden war, mit einem Pferdefuhrwerk über die Dörfer bis nach Freiburg befördert. Überall wurde der ungewöhnliche Demonstrationszug von der örtlichen Bevölkerung, von evangelischen und katholischen Pfarrgemeinden und gelegentlich auch von Bürgermeistern begrüßt.
Der diesjährige Mahnweg begann am Samstag vor dem Freiburger Münster.
Organisiert wurde der Demonstrationszug von den Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und Gemeinden (ACK) Freiburg. Beteiligt hatte sich auch der CDAK (Christliche Demokraten gegen Atomkraft). Auch in diesem Jahr konnten besonders die christlichen AtomkraftgegnerInnen der ländlichen südbadischen Region angesprochen werden. Immer wieder begleiteten kleinere oder größere Gruppen - denen sich dem Vernehmen nach auch bekennende Atheisten zugesellten - das Pferdefuhrwerk ein Stück des Weges.
So wurde der Demonstrationszug in Ehrenkirchen von den KonfirmandInnen der Paul-Gerhard-Gemeinde begrüßt. Im Bad Krozinger Stadtteil Schlatt ließ sich Ortvorsteher Ottmar Seywald die Gelegenheit zu einer atomkraftkritischen Ansprache nicht entgehen und die AtomkraftgegnerInnen erfreuten sich der Bewirtung von Müttern und Vätern der Kindergartenkinder.
Im Feldkircher Schloßhof übergab Pfarrer Günter Richter, der bereits zu Zeiten des Kampfes gegen das AKW Wyhl engagiert war, eine Kollekte und eine ergänzende Spende der Kindergarten-Eltern aus Schlatt an Hildegard Augustinski für den Verein "halbwertszeit". Dieser Verein organisiert dort Sommerfreizeiten für Kinder aus der Region Tschernobyl, die noch heute unter Spätfolgen der Reaktorkatastrophe leiden.
Auf der neuen Brücke über den Rhein zwischen Hartheim und Fessenheim begrüßten französische AtomkraftgegnerInnen den ankommenden Mahnweg. Für die Bürgerinitiative 'Stop Fessenheim' sprach Nicole Roelens. Beim Abschluß vor dem AKW Fessenheim forderten die französischen und deutschen AtomkraftgegnerInnen die sofortige Abschaltung des inzwischen 30 Jahre alten Kraftwerks. Seit Jahren sorgt das älteste französische AKW durch eine Vielzahl an Störungen und Unfällen immer wieder für überregionale Aufmerksamkeit. In Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, daß der Weiterbetrieb von AKWs über ihre reguläre Betriebszeit von 25 Jahren hinaus nicht nur das Risiko ansteigen läßt, sondern auch den Ausbau regenerativer Energien behindert. Dennoch werde bereits in der nahe gelegenen Kaiserstuhl-Gemeinde Weisweil, dem Nachbarort von Wyhl, über 20 Prozent des Stroms aus regenerativen Energiequellen selbst erzeugt. Erhard Schulz, Mitorganisator des Mahnwegs und einer der SprecherInnen der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen, lobte die Schwarzwaldgemeinden St. Peter und Freiamt, die sogar über den eigenen Bedarf hinaus zu 120 und zu 140 Prozent ihres Strombedarfs mit regenerativen Energien produzieren. Hierzu gehörten vorbildliche Biogas- und Windkraftanlagen.
Die französischen katholischen Pfarrer Francois Martz und Paul Dietrich sowie die deutschen evangelischen Pfarrer Peter Bloch und Günter Richter machten allen TeilnehmerInnen des Mahnwegs Mut, den Kampf für die bedrohte Schöpfung konsequent fortzuführen.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
AKW Fessenheim
30 Jahre tödliche Gefahr (7.03.07)
Großdemos in Frankreich gegen Atomenergie (18.03.07)
Siehe auch die Internet-Seite
der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen
www.badisch-elsaessische.net