ZDF: 3 Tote bei Atom-Unfällen
21.000 Tonnen radioaktives und hochgiftiges Uranhexafluorid, sogenanntes Yellow Cake, hat die Firma Urenco aus dem westfälischen Gronau in den vergangenen elf Jahren nach Sibirien verschoben. Radioaktive Abfallstoffe lagern dort seit Jahren unter freiem Himmel. Die Fässer rosten vor sich hin.
ZDF-Reporter deckten auf, daß in den russischen Anreicherungsanlagen bei Unfällen Uranhexafluorid freigesetzt wurde und dabei drei Arbeiter ums Leben kamen. Auch die russische Atomaufsicht räumte laut ZDF ein, daß die Lagerung der Behälter mit abgereichertem Uranhexafluorid andauere und nicht "modernen Sicherheitsanforderungen" entspreche.
Die russische Umwelt-Organisation Ecodefense hatte bereits im November 2006 die Firma Urenco bei der Staatsanwaltschaft Münster wegen illegaler Atommüllentsorgung angezeigt und die deutsche Bundesregierung aufgefordert, die Transporte zu unterbinden. Im April veranstalteten niederländische, russische und deutsche AtomkraftgegnerInnen im niederländischen Almelo eine Konferenz zum Thema: "Urantransporte nach Russland: Wertstoff oder Atommüll?" Die ReferentInnen Henk van der Keur (LAKA Niederlande), Rianne Teule (Greenpeace Niederlande), Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen) sowie Andrey Ozharovskiy (Ecodefense Russland) übten dabei scharfe Kritik an der Urenco-Entsorgungspolitik und verdeutlichten die Gefahren der Urantransporte nach Rußland.
Urenco ist eine Tochterfirma der Energie-Konzerne RWE und E.on. Sie betreibt in Gronau (UAA Gronau) und im niederländischen Almelo die Urananreicherung für die Kernbrennstäbe deutscher Atomkraftwerke. Der 'Arbeitskreis Umwelt Gronau' (AKU Gronau) fordert seit langem, die UAA Gronau aufgrund der Sicherheitsrisiken und der unlösbaren Entsorgung radioaktiven Mülls stillzulegen.
Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen deckt auf, mithilfe welcher Tricks das abgereicherte Uranhexafluorid nach Rußland verschoben wird:
"Die teilweise Wiederanreicherung dient dabei nur als Deckmäntelchen, um das deutsche und russische Atomgesetz zu umgehen. Wir kämpfen deshalb für einen sofortigen Exportstopp für abgereichertes Uran."
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