Zur Effektivität der
Amphibientunnelanlagen am Knappensee / Oberlausitz
Bemerkenswerte Ergebnisse, die bei Errichtung neuer und Verbesserung bestehender Anlagen
berücksichtigt werden sollten.
In der Diplom-Arbeit von Iris John wird umfangreiches Datenmaterial über eine Amphibienschutzanlage am Knappensee
in der Oberlausitz ausgewertet. Die 1999 errichtete Anlage umfaßt 13 Tunnel mit den zugehörigen Leiteinrichtungen
(Größen: 500 x 300, Aco Pro sowie 1000 x 650, Mallbeton). Es wird aufgezeigt, daß die Schutzeinrichtung von
verschiedenen Amphibienarten sehr unterschiedlich angenommen wird. Das Wissen um einfache Maßnahmen, die
zu einer Verbesserung der Akzeptanz führen, ist für alle im Amphibienschutz engagierten Naturschutzgruppen äußerst
wichtig.
Iris John untersuchte in ihrer Diplomarbeit die Annahme der Tunnel
während der Hinwanderung, der Rückwanderung sowie durch die Jungtiere. Die Knoblauchkröten erfaßte sie fotografisch,
die Erdkröten durch Kniering-Etiketten.
Bei der Erdkröte nutzten während der Hauptwanderzeit rund 80 Prozent die Tunnel, wobei für 50 Prozent der männlichen
Erdkröten die Verweilzeit vor
der Anlage 15 bis 42 Tage betrug. Sie warteten auf die Weibchen, die
recht zügig hindurch wanderten. Die Knoblauchkröten versuchten immer wieder, die Anlage zu umgehen - da halfen auch
die Leiteinrichtungen nicht. Nur 45 Prozent konnten als erfolgreiche Tunnelnutzer gezählt werden, die Wartezeit vor der
Anlage erreichte den Rekordwert von 70 Tagen.
Bei der Rückwanderung querten die Erdkröten zügig die Anlage (68 Prozent der Männchen, 81 Prozent der Weibchen),
die Knoblauchkröten lehnten sie völlig ab (nur 5 Prozent der Männchen wurden registriert).
In der darauffolgenden Saison wurde versucht, insbesondere den Knoblauchkröten
günstigere Bedingungen zu bieten, indem eine 5 - 10 cm dicke Sandschicht in
die Tunnel eingebracht wurde. Die vorher recht steilen Böschungen wurden
abgeflacht, die Leiteinrichtungen durch 50 m Amphibienschutzzaun verlängert. Durch
die Anordnung der Eimer an dem verlängerten Leiteinrichtungen konnte feststellt werden, daß für die Erdkröten 20 m als ausreichend gelten können, für die Knoblauchkröten jedoch nicht.
Da die Absperrungen nicht so vollständig waren, wie im Jahr
zuvor, sind auch die Ergebnisse nicht ganz so exakt. Auf der Hinwanderung
kann von einer fast 100-prozentigen Querung der Erdkröten und 80 Prozent bei den
Knoblauchkröten ausgegangen werden. Die Einbringung einer Sandschicht in die
Tunnel, die den Knoblauchkröten das Eingraben ermöglicht, ist bei
der Planung von Tunnelanlagen im Lebensraum von Knoblauchkröten sehr
empfehlenswert.
Zusammenfassung eines Vortrags-Textes von Iris John
Lucy Pelzer