14.12.2003

Antisemitismus und
Minderheiten-Ressentiment
wächst wieder in Deutschland

Eine neue Studie des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung deckt auf, daß in Zeiten des Sozialabbaus das "Radfahrer-Syndrom" wieder um sich greift: Nach oben buckeln und nach unten treten".

Zu folgenden Aussagen gab es von 2002 auf 2003 folgende Veränderungen:

    2002   2003
  "Juden haben in Deutschland zu viel Einfluß"
 

21,7

23,4

  "Muslime sollen in Deutschland nicht
  nach ihren eigenen Glaubensgesetzen leben"

...

71,0

  "Moscheen sind ein Zeichen dafür, daß der Islam
  seine Macht vergrößern will"

...

49,0

  "Es leben zu viele Ausländer in Deutschland"
 

55,4

59,1

  "Es ist ekelhaft, wenn sich Homosexuelle
  in der Öffentlichkeit küssen"

29,2

36,0

  "Ich fühle mich in der Gegenwart
  von Behinderten unwohl"

21,5

29,2

  "Die Obdachlosen in den Städten
  finde ich unangenehm"

41,4

46,5

  "Die wirtschaftliche Lage ist
  schlecht bis sehr schlecht"

...

66,0

  "Es ist schwer, eine angemessen bezahlte
  Stelle zu bekommen"

...

81,0

Der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer, unter dessen Leitung die Studie erarbeitet wurde, meint zwar, daß sich die untersuchten Einstellungen nur schleichend veränderten, hält dies aber dennoch für gefährlich. Es sei eine Tendenz erkennbar, daß sich diese Einstellungen verfestigen. Heitmeyer meint, die Deutschen seien zunehmend verunsichert, suchen sozialen Halt und blicken auf Ausländer herab. In der gegenwärtigen Wirtschaftskrise suchten die Menschen zunehmend nach Anerkennung und seien gestresst.

 

Harry Weber

 

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