Aktionen vom 8.4. bis 10.4.
Europäischer Atommülltourismus oder Stillegung der AKWs
Das ist jetzt die Frage
Liebe Freundinnen und Freunde,
viele haben sicherlich die Ereignisse im Wendland noch nicht
völlig verdaut, und schon steht der nächste Castor-Transport an.
Genau das, was die Anti-Atom-Bewegung in der Diskussion der
letzten Wochen immer wieder betont hat, soll jetzt eintreten:
Nachdem der eher symbolische Transport aus Frankreich in Gorleben
angekommen ist, soll jetzt ein gigantisches Atommüll-Verschiebe-
Programm nach La Hague und Sellafield beginnen, damit in den AKWs
Platz geschaffen wird, für den strahlenden Abfall der kommenden
Jahre.
Jetzt kommt es drauf an!
Gorleben war sozusagen das Vorspiel. Die jetzt anstehenden
Transporte - noch 42 sind in diesem Jahr geplant - sind die für
die Atomwirtschaft wirklich entscheidenden. Denn nur wenn der
Atommüll wieder reibungslos Woche für Woche ins Ausland rollt,
ist der Weiterbetrieb der AKW gesichert.
Wenn wir es schaffen wollen, daß der europäische
Atommülltourismus nicht wieder zum Alltag wird, dann müssen wir
jetzt agieren. Die niedersächsische Landesregierung hat schon
verstanden: mehr als einmal pro Jahr ist der Aufwand für einen
Gorleben-Transport kaum zu bewältigen. Wenn ähnliches auch im
Süden eintritt, dann sitzt die Atomwirtschaft wirklich in der
Klemme.
Am 10. April sollen Behälter aus Philippsburg, Biblis und
Grafenrheinfeld rollen, werden bei Wörth zusammengekoppelt und
sollen dann bei Lauterbourg über die Grenze. Zwei Wochen später
ist ein Transport von Neckarwestheim nach Sellafield geplant.
Weitere Transporte aus Stade, aus Biblis, Philippsburg und
Grafenrheinfeld sollen folgen.
Wie viele Atommülltransporte verträgt diese Gesellschaft? Diese
Frage gilt es jetzt und heute zu beantworten.
Ja, auf Dich kommt es an!
Manche von Euch
haben wahrscheinlich so kurzfristig keine Zeit, um nach
Philippsburg zu fahren. Aber manche vielleicht doch. Manche die
eigentlich keine Zeit haben, nehmen sie sich trotzdem. Und einige
von Euch kennen wiederum welche, die vielleicht Zeit haben.
Bitte überlege Dir genau, was Dein Beitrag sein kann, damit die
Aktionen in Philippsburg und Wörth ein Erfolg werden. Wenn
wirklich 2.000 Menschen überlegen, was sie tun können, dann wird
eine Menge passieren. Die durch Gorleben neu aufgebrochene
Debatte um den Atomausstieg kann durch unser erfolgreiches
Handeln in der nächsten Woche weitere wichtige Anstöße bekommen.
Jetzt ist das Thema aktuell - deshalb ist jetzt die beste Zeit,
um aktiv zu sein.
Was tun also? Am Besten natürlich, selbst nach Philippsburg
fahren, zur Demo am Sonntag, 8. April, 14 Uhr, Marktplatz und
dann gleich bleiben (für Unterkunft wird bestmöglich gesorgt),
denn wer weiß, ob der Transport nicht doch schon Montag losfährt.
Und sonst? Sorge dafür, daß diejenigen, die Zeit haben, auch
davon erfahren, was geplant ist und wie wichtig es ist, jetzt zu
Handeln. Wer diesen Text also weiterverbreiten kann, ist dazu
herzlich eingeladen. Äußere Dich auf allen Dir möglichen Wegen
öffentlich zur Verantwortungslosigkeit des europäischen
Atommülltourismus, z.B. in LeserInnenbriefen an Zeitungen.
Schreib Briefe an Deine Bekannten oder an PolitikerInnen. Hänge
Plakate auf, sprich Organisationen, die Du kennst darauf an, daß
sie sich im Streit um die Castor-Transporte äußern, sei kreativ
und nutze die Gunst der politischen Stunde.
Wichtig ist auch weiterhin, daß Du etwas zur Finanzierung der
Öffentlichkeitsarbeit und der Aktionen beiträgst. Ich weiß, daß
wir in letzter Zeit ein wenig zu häufig um Spenden bitten, aber
der jetzt laufende kontinuierliche Widerstand hat auch
kontinuierliche Kosten. Wie wäre es mit einem Dauerauftrag? Oder
vielleicht gibt es in Deinem Bekanntenkreis Menschen mit viel
Geld aber wenig Zeit zu eigenem Engagement...
X-tausendmal quer - überall
Konto 24 42 28 03
BLZ 258 619 90
Volksbank Clenze
Philippsburg konkret
Alles Wichtige zu den Örtlichkeiten, zu geplanten Aktionen, zur
Infrastruktur, nötige Telefonnummern usw. erfährst Du über
www.X1000malquer.de.
Dort werden wir auch versuchen, immer die
aktuellsten Infos zu veröffentlichen.
Glücklicherweise haben wir von den Aktionen gegen den kurzfristig
abgesagten Transport von Philippsburg im letzten Oktober beste
Ortskenntnisse und Kontakt zu vielen sehr hilfsbereiten Menschen
in der Region. Deshalb ist es möglich, jetzt auch sehr
kurzfristig vieles zu organisieren. Auch die südwestdeutschen
Anti-Atom-Initiativen haben in den letzten Tagen schon viel
vorgearbeitet.
'X-tausendmal quer' wird versuchen, ganz spontan aktionsfähige
Strukturen aufzubauen. So soll es wieder Bezugsgruppen und einen
SprecherInnenrat geben, es werden auch Leute vor Ort sein, die
sich um spezielle Bereiche kümmern: Sani, EA, Infofluß,
Infrastruktur, was auch immer. Stellt Euch aber darauf ein, daß
diesmal nicht alles langfristig vorbereitet werden konnte,
sondern es darauf ankommt, daß alle vor Ort mithelfen, um zu
einer großen aktionsfähigen Gruppe zu werden.
Los geht es also mit der Demo am 8. April um 14 Uhr ab
Philippsburg Marktplatz. Alle die können, bleiben dann. Wenn die
drei Castoren aus Philippsburg am Montag oder Dienstag das
Kraftwerk verlassen wollen, werden wir auf angemessene Weise
dagegen demonstrieren. Sollte der Atommüllzug trotzdem auf die
Reise gehen, werden wir uns noch in den Bereich Wörth/Lauterbourg
begeben (nicht weit von Philippsburg). Dort sollen die Wagons aus
Philippsburg mit denen aus Biblis und Grafenrheinfeld
zusammengekoppelt werden. Das dauert. Und so haben wir die
Gelegenheit, ein weiteres Mal aktiv zu werden, hoffentlich
gemeinsam mit vielen Freundinnen und Freunden aus Frankreich.
Wir sehen uns, in wenigen Tagen, in Philippsburg!!
Jochen Stay