20.07.2004

Demo gegen Atomares Endlager
im Schweizerischen Benken

am 12. September 2004

Die Anti-Atom-Bewegung der Schweiz ruft für den 12. September zu einer Großdemo gegen das geplante atomare Endlager in Benken auf. Sowohl aus Frankreich als auch Deutschland haben sich bereits Bürgerinitiativen solidarisiert und wollen den Widerstand der Schweizer im Zürcher Weinland in der Nähe des Rheinfalls unterstützen. Auch aus Süditalien, wo erst letzten Herbst ein atomares Endlager verhindert werden konnte1, haben sich TeilnehmerInnen angekündigt.

Auf einem Feld, ganz in der Nähe der Stellen, wo die Nationale Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) erste Probebohrungen niedergebracht hat2, sollen sich nach den Planungen der OrganisatorInnen um den Benkener Arzt Jean-Jacques Fasnacht die DemonstrantInnen versammeln. Da es sich bei dem Feld um ein privates Grundstück handelt, muß auch Stephan Brügel, Gemeindeschreiber von Benken, konstatieren, daß die Veranstaltung nicht bewilligungspflichtig ist. "Eine große Kiste für ein kleines Dorf", sagt Brügel und hat schon mal bei der Zürcher Kantonspolizei vorsorglich um Unterstützung gebeten. In Schweizer Zeitungen war bereits dieses Wochenende zu lesen, daß das 750-Seelen-Dorf Benken am 12. September "Kopf stehen" werde.

"Immer daran denken, unser Gorleben heißt Benken", verkünden die AktivistInnen auf Plakaten. Im niedersächsischen Gorleben an der Elbe, das trotz gegenteiliger Versicherungen des deutschen Atom-Ministers Jürgen Trittin mit immer weiteren Transporten atomaren Mülls versorgt wird, soll nach dem Willen der Atom-Konzerne E.On, RWE, EnBW und Vattenfall das deutsche Endlager entstehen. Doch obwohl Trittin versprach, den deutschen Atom-Widerstand zu "befrieden", kommen nach wie vor jedes Jahr Tausende zu gewaltfreien Aktionen gegen die Castor-Transporte ins Wendland.

Am 12. September wollen auch die AktivistInnen der wendländischen BIs um Gorleben nach Benken mobilisieren. "Der Termin in Benken ist bei uns vorgemerkt", sagt Albert Doninger vom Aktionskomitee "Castor nix da". Der Postbeamte im Ruhestand informiert als Extra-Service des "Castor nix da"-Komitees kontinuierlich per Internet über Routen und Termine der Atomtransporte mit den Castor-Behältern. Doninger steht in Kontakt mit allen wendländischen Anti-Atom-Bürgerinitiativen und verkündet selbstbewußt, daß sie in Benken ein sichtbares "Zeichen der Solidarität" setzen werden.

 

Klaus Schramm

 

Anmerkungen:

1 Siehe auch unsere Artikel
    ItalienerInnen erfolgreich - kein Endlager weltweit (2.12.03)
und
    Endlager für Atommüll in Italien?
    Eine Region probt den Widerstand (22.11.03)

2 Siehe auch unseren Artikel
    Die Schweiz zwischen Atom
    und "direkter Demokratie" (10.03.01)

 

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