Selbstverständlich sind es nur die realen Beton-Köpfe, die Vorstandsvorsitzenden von E.On, RWE, Vattenfall und EnBW, die sich für die CASTOR- Transporte aussprechen. Die als deren Abbild modellierten Beton-Köpfe, die Greenpeace- AktivistInnen am Mittwoch morgen in Gorleben aufrich- teten, sollen dagegen für den für nächsten CASTOR-Protest mobilisieren. Denn der nächste CASTOR-Transport ins Wendland steht für den 7. November1 an.
Direkt vor die Einfahrt zum Zwischenlager plazierten die Greenpeace-AktivistInnen ihr DENKmal. Und damit auch all diejenigen, die jene hohen Herren nicht persönlich kennen, wissen, worum es geht, versahen sie es mit einer Bronze-Tafel: "Den Betonköpfen, die Gorleben zur Atommüllkippe machen!" (... machen wollen - hätte es allerdings besser heißen sollen)
"Der Salzstock in Gorleben ist kein sicheres Lager für hochradioaktiven Müll", sagt Thomas Breuer, Atomexperte bei Greenpeace. "E.On, RWE, Vattenfall und EnBW interessiert nur ein möglichst billiges Endlager." Probebohrungen zwischen 1979 und 1981 unter Leitung des Geologen Klaus Duphorn haben beweisen, daß ein als Mindest-Standard erforderliches wasserdichtes Deckgebirge auf einer Fläche von 7,5 Quadratkilometer nicht existiert. In dieser sogenannten "Gorlebener Rinne" liegen Geröll und Grundwasser direkt auf dem Salz. Damit ist nicht auszuschließen, daß radioaktive Stoffe ins Trinkwasser gelangen können.
Oberirdisch und in einiger Entfernung zum Förderturm des Gorlebener Salzbergwerkes wurde ein Zwischenlager eingerichtet, in das seit 1995 hochradioaktiver Atommüll eingelagert wird - entgegen der weitverbreiteten und entmutigenden Fehlinformation, wonach das Zwischenlager mit dem Salzstock "verwechselt" wird.
Obwohl seit den Achtzigern namhafte Geologen vor der Einrichtung eines Atommüll-Endlagers im Salzstock Gorleben warnen, hat die Atom-Mafia bis Ende 2002 nach eigenen Angaben etwa 1,25 Milliarden Euro in das "Erkundungsbergwerk" investiert. "Die Atomindustrie versucht hier Tatsachen zu schaffen und setzt rücksichtslos ihre Interessen durch. Wissenschaftliche Erkenntnisse oder gar die berechtigten Sorgen der Bevölkerung interessieren sie dabei überhaupt nicht", erklärte Thomas Breuer. Mit jedem Atomtransport ins Zwischenlager versuchten Industrie und Regierung, die Entscheidung für ein Endlager in Gorleben letztlich unumkehrbar zu machen.
Bundesatomminister Trittin hat zwar mehrfach erklärt, noch in dieser Legislaturperiode ("Rot-Grün" regiert seit 1998 und redet nach wie vor von einem "Atom-Ausstieg") einen Gesetzentwurf für eine neue Endlagersuche vorzulegen. Geschehen ist jedoch nichts seit dem kläglichen Scheitern des "AK End", einer ExpertInnen-Kommission zur Vorbereitung einer neuen Endlagersuche.2
Klaus Schramm
Anmerkung:
1 Siehe unseren Artikel
'Alarm: Gorleben-Castor Anfang November' (14.10.04)
2 Siehe unseren Artikel
'Totgeburt in den Brunnen gefallen' (23.06.03)