27.01.2003

Dokumentation

Rede
des Chefwaffeninspektors Hans Blix
vor dem Weltsicherheitsrat

(in Auszügen)

Zur Zusammenarbeit des irakischen Regimes mit den UN-Inspektoren:
"Irak hat im Großen und Ganzen bisher ziemlich gut mit der UNMOVIC auf diesem Gebiet zusammengearbeitet. Das Wichtigste ist es, daß Zugang zu allen Einrichtungen gewährt wurde, die wir inspizieren wollten. (...)

Nach Paragraph neun der Resolution 1441 soll die Zusammenarbeit "aktiv" sein. Es reicht nicht, Türen zu öffnen. Inspektionen sind kein Spiel ohne Regeln. Sie sind statt dessen ein Prozeß der Überprüfung mit dem Ziel, Vertrauen zu schaffen." (...)

Zu Chemiewaffen:
"Über die Entdeckung einer Anzahl von 122-Millimeter Chemiewaffen-Sprengköpfen in einem Bunker auf einem Lagergelände 170 Kilometer südwestlich von Bagdad ist umfassend berichtet worden. (...) Sie könnten die Spitze des Eisberges sein. Der Fund einiger weniger Raketen löst nicht das Problem, sondern verweist auf die Frage, daß der Verbleib von mehreren Tausend chemischen Raketen ungeklärt ist."

Zu Anthrax:
"Irak hat erklärt, daß er rund 8.500 Liter dieses biologischen Kampfstoffes produziert hat. Nach seinen Angaben hat er sie von sich aus im Sommer 1991 vernichtet. Irak hat wenig Beweise für diese Produktion und keine überzeugenden Beweise für ihre Zerstörung vorgelegt. Es gibt deutliche Hinweise, daß Irak mehr Anthrax hergestellt hat, als er zugibt."

Zur Suche nach Dokumenten:
"Der jüngste Fund einer Kiste mit 3.000 Dokumentenseiten in der Privatwohnung eines Wissenschaftlers (...) nährt eine seit langem gehegte Sorge, daß Unterlagen in den Häusern von Privatleuten deponiert wurden. (...) Wir von unserer Seite können wir nur vermuten, daß dies kein Einzelfall ist und daß die Verteilung von Dokumenten absichtlich erfolgte, um die Entdeckung zu erschweren."

Befragung von Wissenschaftlern:
"Bislang sind elf Personen zu Befragungen in Bagdad aufgefordert worden. Die Antworten lauteten stets, daß die Personen nur in irakischen Behördeneinrichtungen oder in jedem Fall nur im Beisein eines irakischen Beamten aussagen würden. Wir hoffen jedoch, daß mit der Ermutigung durch die Behörden informierte Personen Befragungen unter vier Augen in Bagdad oder im Ausland zustimmen werden."

 

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