Was haben der Volkswagen und die "Bild"-Zeitung gemeinsam? Ganz klar: Beides sind getarnte Dreckschleudern und verpesten die Umwelt mit trickreich ausgeklügelten Methoden. "Bild" ist durch tagtäglich manipulierte Hirn-Infiltrationen und mit dem daraus resultierenden Schadstoff-Ausstoß der weitaus gefährlichere Umwelt-Vergifter.
Also, nicht daß Sie jetzt glauben, ich würde mir dieses Blödblatt kaufen. Nein, das kriege ich nur ganz gelegentlich – und auch nur auf Rezept, weil die Brechreiz-Nebenwirkungen bei mir einfach zu hoch sind. Aber gestern steckte das Blödblatt ganz ungebeten, doch dafür kostenlos in meinem Briefkasten – und in Ihrem wahrscheinlich auch. Die schwarz-rot-goldene Einheits-Postille zur Silberhochzeit der beiden Deutschlands wurde 42 Millionen mal unters Volk gebracht.
Und VW war dabei mit zwei ganzseitigen Anzeigen. Auf Seite 3 verkündete der Konzern in Riesenlettern die hymnische Botschaft: "Einigkeit und Recht und..." – tscha, und statt der "Freiheit" war ein Volkswagen abgebildet.
[So - ungefähr - sah das aus. Die Red.]
Logisch: "Freie Fahrt für freie Bürger" – das war nach der Wende das neue freiheitliche Glaubensbekenntnis. "Eine Revolution der mobilen Freiheit" – so ließ ein Revolutionsführer aus Wolfsburg verlauten. Von den 40 Milliarden D-Mark, die die Bundesbank am Tag der Währungsumstellung per LKW gen Osten rollen ließ, sind in den drei Wochen danach 20 Milliarden per PKW zurückgerollt worden – und zwar von den westlichen Autohändlern. Zugleich stiegen die Zahlen der Verkehrstoten rasant. Für die neue Freiheit rollte man über Leichen auf den betonierten Todesstreifen, die nun Autobahnen hießen. Die Ex-DDR wurde posthum wieder zur Zone – und zwar zu einer fußgängerfreien. Eine Revolution kann schließlich nicht immer so unblutig verlaufen wie die Oktober-Revolution 1989. Danach hieß die Parole: Die Revolution überfährt ihre Kinder. Das wirkte sich auch in der Statistik positiv aus: Auf diese Weise wurden die Arbeitslosenzahlen, wie es so hübsch heißt, heruntergefahren.
Und VW gratuliert sich selbst in der "BILD"-Zeitung zum 25. Jahrestag der einheitlichen Auto-Suggestion von Freiheit unter dem alten abgas-stinkigen Motto: Spiel mir das Lied vom Profit!
Gastbeitrag von
Martin Buchholz
für die
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Die Internet-Präsenz von Martin Buchholz: www.martinbuchholz.de