Die französische Staatsanwaltschaft mußte die Darstellung1 der französischen Weggefährtinnen und Weggefährten des bei einer Blockade-Aktion tödlich verunglückten Sébastien Briat heute bestätigen. Voreilig hatten 'taz' und eine Reihe anderer Medien gemeldet, der junge Franzose sei auf den Gleisen überfahren worden.
Die französische Staatsanwaltschaft mußte bestätigen, daß Sébastien Briat vom Fahrtwind des fast mit 100 Kilometer pro Stunde schnellen Atommüllzugs erfaßt und unter die Räder gesogen worden war. Darstellungen, wonach der 21-jährige bereits an die Schienen angekettet gewesen sei, sind damit widerlegt.
Ins Zentrum der Ermittlungen rückt nun die Frage, wie es möglich war, daß der CASTOR-Transport mit solch hoher Geschwindigkeit und ohne Hubschrauberbegleitung dahinraste. Der Begleit-Hubschrauber war zum Zeitpunkt des Unglücks angeblich beim Tanken. Es ist offensichtlich, daß der Zug auch bei einem auf den Schienen befindlichen Hindernis nicht rechtzeitig hätte abbremsen können. Die Staatsanwaltschaft muß sich zudem fragen lassen, warum sie die Öffentlichkeit erst jetzt - fast eine Woche nach Freigabe der Leiche Sébastiens zur Beerdigung am vergangenen Mittwoch - informierte, obwohl den Behörden der Ablauf des Unglücks seitdem bekannt gewesen sein muß.
Ute Daniels
1 Sie unsere Dokumentation der Erklärung der Gruppe
'Erklärung zum Tod von Sébastien' (13.11.04)