2.02.2003

Kommentar

24.007 Menschenleben
sind zu beklagen

Zum Unglück der Raumfähre Columbia

Nicht nur 7 Menschenleben sind heute zu beklagen - jeden Tag verhungern auf diesem Planeten rund 24.000 Menschen. Ich trauere um jedes dieser sinnlos vergeudeten Menschenleben und will Angesichts des Unglücks nicht rechten, ob die sieben, die im Glutball der Raumfähre 'Columbia' vernichtet wurden, nun eher zu der Tätern oder Opfern zu rechnen wären.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Verbrechen werden nicht nur durch Krieg und Mord, sondern auch durch einfaches Unterlassen begangen. Angesichts des fortdauernden Hungers, des Elends und der Zerstörung auf diesem unserem Planeten, ist es schlichtweg obszöner Größenwahn, Millionen und Abermillionen in die sogenannte Raumfahrt zu stecken.

Bundeskanzler Schröder schrieb in seinem Kondolenzschreiben, "daß die Erforschung des Weltraums mit menschlichen Opfern verbunden sein" könne. Er denkt dabei lediglich an die 7 heute in der 'Columbia' zu Tode gekommenen. Doch geht es überhaupt um die "Erforschung des Weltraums"?
In Anbetracht der Weite des Weltraums, ja selbst in Anbetracht der Weite unseres in astronomischen Dimensionen winzigen Sonnensystems, sind diese Flüge nicht mal mit den Hopsern von Heuschrecken vergleichbar. Sie sind eine reine Prestigesache. All diese Menschenopfer werden einem Größenwahn dargebracht, der jenen der Pharaonen und Cäsaren bei weitem an Grauen übertrifft. Denn im Gegensatz zu damals hätte die Menschheit heute die Mittel, Elend und Hunger auf diesem Planeten zu besiegen.

Wenn es tatsächlich um Weltraumforschung geht, werden längst unbemannte Satelliten eingesetzt. Doch selbst hier müßte jeder Mensch, der auch nur einen Hauch von Mitgefühl hat, fragen: Wie kann nur Geld für Projekte ausgegeben werden, die auch in einigen Jahren ausgeführt werden könnten, während heute noch Menschen auf diesem Planeten verhungern ?

Jede 3,6 Sekunden ein Menschenleben.
Drei Viertel davon Kinder unter 5 Jahren.

 

Klaus Schramm

 

 

neuronales Netzwerk