30.06.2003

Blut am Lack
von DaimlerChrysler

DaimlerChrysler nach wie vor tief ins Rüstungs-Geschäft verstrickt

Der Verband der kritischen AktionärInnen von DaimlerChrysler versucht weiterhin zusammen mit der ökumenischen Initiative 'Ohne Rüstung leben' (ORL) das Blut, das am Lack des Welt-Konzern klebt, in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Auch mit einer Postkarten-Aktion soll das nicht gerade image-förderliche Wissen um die Beteiligung von DaimlerChrysler an EADS (European Aeronautcs Defence and Space) verbreitet werden.

Mit einem Jahres-Umsatz von 6 Milliarden Euro allein im Rüstungsgeschäft ist DaimlerChrysler in Europa die Nummer Zwei und weltweit der siebtgrößte Rüstungs-Konzern. Nicht nur SoldatInnen bezahlen für diese 6 Milliarden Euro mit ihrem Leben, sondern in weit größerem Umfang sind es ZivilistInnen. Nicht nur sterben bei jedem Krieg weit mehr ZivilistInnen als SoldatInnen - auch für viele Jahre nach Beendigung bewaffneter Konflikte hat die Bevölkerung einen hohen Blutzoll für das von DaimlerChrysler für Minen eingestrichene Geld zu entrichten. Denn auch DaimlerChrysler bietet ungeachtet der weltweit immer erfolgreicheren Anti-Minen-Kampagnen weiterhin Minen an.

Auf internationalen Rüstungsmessen und in Militärzeitschriften ist DaimlerChrysler schamlos mit seinen bunten Anzeigen und Ständen präsent, während der Konzern es ansonsten in bewundernswürdiger Weise schafft, daß in den Massenmedien diese dunkle Seite meist ausgeblendet bleibt. Nur selten einmal wird der lange Schatten des Konzerns dem Bewußtsein der Weltöffentlichkeit präsent. Dabei sind die Messen öffentlich, auf denen beispielsweise die "Multi-Splitter-Mine MUSPA" aus dem Hause DaimlerChrysler präsentiert wird. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, daß sich im Gegensatz zur Internationalen Automobil-Ausstellung hier keine Bikini-Mädchen präsentieren und kein Bundeskanzler sich in eine Mine setzt ?

Um dem Negativ-Image, das inzwischen Dank der Anti-Minen-Kampagnen mit dem Wort Mine assoziiert wird, zu entgehen, greift die PR-Abteilung von DaimlerChrysler zum Mittel der Neudefinition und es wird statt "Mine" immer häufiger die Bezeichnung "intelligente Munition" oder einfach "Submunition" verwendet.

Über die Beteiligung an EADS ist DaimlerChrysler zudem an der Entwicklung eines Atomraketen-Trägersystems beteiligt. Daß dies der Festlegung des Internationalen Gerichtshofs widerspricht, der unzweideutig urteilte, Atomwaffen seien "generell völkerrechtswidrig" und "ein Verbrechen gegen die Menschheit" kümmert den "Automobilbauer aus Stuttgart-Untertürkheim" kein bißchen. 'Ohne Rüstung leben' prangert nicht nur diese Kaltschnäuzigkeit an, sondern auch die Exportpraxis des Weltkonzerns: So lieferte DaimlerChrysler immer wieder Militär-Unimogs in Krisen- und Kriegsgebiete. In den achtziger Jahren wurden an das Regime von Saddam Hussein mehrere tausend Militär Unimogs geliefert und Anfang der neunziger Jahre ebenfalls Militärfahrzeuge in das Bürgerkriegsland Sudan exportiert.

Wie so viele globale Konzerne, die von den spottbilligen Rohstoffen aus dem Nahen Osten und Afrika profitieren, sahnt DaimlerChrysler damit gleich zweimal ab. Die finanziellen Mittel, die als Bezahlung für die Rohstoffe nicht etwa den meist armen Ländern, sondern den dortigen Potentaten und Statthaltern der Konzerne zugute kommen, fließen im Tausch für Rüstungsgüter in hohem Umfang auf die Konten der Konzerne zurück. Und drittens helfen diese Rüstungsgeschäfte, die Verhältnisse in jenen Ländern instabil zu halten, die dortigen Menschen gegeneinander auszuspielen und auf diese Weise weiterhin ohne großen Widerstand Rohstoffe abräumen zu können.

 

Adriana Ascoli

 

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