DaimlerChrysler nach wie vor tief ins Rüstungs-Geschäft verstrickt
Der Verband der kritischen AktionärInnen von DaimlerChrysler versucht weiterhin zusammen mit der ökumenischen
Initiative 'Ohne Rüstung leben' (ORL) das Blut, das am Lack des Welt-Konzern klebt, in der Öffentlichkeit sichtbar
zu machen. Auch mit einer Postkarten-Aktion soll das nicht gerade image-förderliche Wissen um die Beteiligung von
DaimlerChrysler an EADS (European Aeronautcs Defence and Space) verbreitet werden.
Mit einem Jahres-Umsatz von 6 Milliarden Euro allein im Rüstungsgeschäft ist DaimlerChrysler in Europa die Nummer
Zwei und weltweit der siebtgrößte Rüstungs-Konzern. Nicht nur SoldatInnen bezahlen für diese 6 Milliarden Euro
mit ihrem Leben,
sondern in weit größerem Umfang sind es ZivilistInnen. Nicht nur sterben bei jedem Krieg weit mehr ZivilistInnen als
SoldatInnen - auch für viele Jahre nach Beendigung bewaffneter Konflikte hat die Bevölkerung einen hohen Blutzoll für das von
DaimlerChrysler für Minen eingestrichene Geld zu entrichten. Denn auch DaimlerChrysler bietet ungeachtet der weltweit
immer erfolgreicheren Anti-Minen-Kampagnen weiterhin Minen an.
Auf internationalen Rüstungsmessen und in Militärzeitschriften ist DaimlerChrysler schamlos mit seinen bunten
Anzeigen und Ständen präsent, während der Konzern es ansonsten in bewundernswürdiger Weise schafft, daß in den
Massenmedien diese dunkle Seite meist ausgeblendet bleibt. Nur selten einmal wird der lange Schatten des
Konzerns dem Bewußtsein der Weltöffentlichkeit präsent. Dabei sind die Messen öffentlich, auf denen beispielsweise
die "Multi-Splitter-Mine MUSPA" aus dem Hause DaimlerChrysler präsentiert wird. Vielleicht liegt es aber auch nur
daran, daß sich im Gegensatz zur Internationalen Automobil-Ausstellung hier keine Bikini-Mädchen präsentieren und
kein Bundeskanzler sich in eine Mine setzt ?
Um dem Negativ-Image, das inzwischen Dank der Anti-Minen-Kampagnen mit dem Wort Mine assoziiert wird, zu entgehen,
greift die PR-Abteilung von DaimlerChrysler zum Mittel der Neudefinition und es wird statt "Mine" immer häufiger die
Bezeichnung "intelligente Munition" oder einfach "Submunition" verwendet.
Über die Beteiligung an EADS ist DaimlerChrysler zudem an der Entwicklung eines Atomraketen-Trägersystems
beteiligt. Daß dies der Festlegung des Internationalen Gerichtshofs widerspricht, der unzweideutig urteilte, Atomwaffen
seien "generell völkerrechtswidrig" und "ein Verbrechen gegen die Menschheit" kümmert den "Automobilbauer aus
Stuttgart-Untertürkheim" kein bißchen. 'Ohne Rüstung leben' prangert nicht nur diese Kaltschnäuzigkeit an, sondern
auch die Exportpraxis des Weltkonzerns: So lieferte DaimlerChrysler immer wieder Militär-Unimogs in Krisen- und
Kriegsgebiete. In den achtziger Jahren wurden an das Regime von Saddam Hussein mehrere tausend Militär Unimogs
geliefert und Anfang der neunziger Jahre ebenfalls Militärfahrzeuge in das Bürgerkriegsland Sudan exportiert.
Wie so viele globale Konzerne, die von den spottbilligen Rohstoffen aus dem Nahen Osten und Afrika profitieren,
sahnt DaimlerChrysler damit gleich zweimal ab. Die finanziellen Mittel, die als Bezahlung für die Rohstoffe nicht
etwa den meist armen Ländern, sondern den dortigen Potentaten und Statthaltern der Konzerne zugute kommen,
fließen im Tausch für Rüstungsgüter in hohem Umfang auf die Konten der Konzerne zurück. Und drittens helfen diese
Rüstungsgeschäfte, die Verhältnisse in jenen Ländern instabil zu halten, die dortigen Menschen gegeneinander
auszuspielen und auf diese Weise weiterhin ohne großen Widerstand Rohstoffe abräumen zu können.
Adriana Ascoli