10.04.2003

US-Militär
gefährdet Delphine und Wale

Die US Navy gefährdet nicht nur "Militär-Delphine", sondern Delphine und Wale in allen Weltmeeren

Der folgende Artikel wurde in der Badischen Zeitung am 8. April 2003 stark "gekürzt" als Leserbrief abgedruckt. Die negligierten Zeilen sind in rot wiedergegeben.

Delphine leiden nicht nur durch den Einsatz als Kampf-Delphine beispielsweise. während des Irak-Krieges. Das US-amerikanische Militär hat darüber hinaus eine neue Technologie entwickelt, unter der die Delphine weltweit leiden oder sterben, da geplant ist, 80 Prozent der Weltmeere mit dieser Technologie auszustatten.

Worum geht es?
Die US Navy hat ein neues Sonar-System entwickelt, das unter Wasser extrem laute, bis zu 240dB niederfrequente Signale nutzt. Bei Tests - zuletzt auf den Kanaren - ist es immer wieder zu Massenstrandungen von Walen und Delphinen gekommen. Es hat sich darauf hin in Zürich die "European Coalition for Silent Oceans" gegründet, die sich eine Beendigung des Einsatzes dieser Technologie zum Ziel gesetzt hat und der sich das Delphin Institut Freiburg spontan angeschlossen hat.

Neben der Beteiligung an einer Unterschriftensammlung habe ich mich auch an den Freiburger Bundestagsabgeordneten Gernot Erler, Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfaktion gewandt und auf die Situation und deren mögliche Folgen hingewiesen, verbunden mit der Bitte "mit dazu beizutragen, dass die Weltmeere - die Grundlage unseres Lebens - nicht auf dieses Weise zerstört wird. Da auch die Bundesrepublik Deutschland an diesem System beteiligt ist, gibt es sicher Möglichkeiten, Einfluß zu nehmen und Systeme zu entwickeln, die dem verständlichen Wunsch der Amerikaner nach Sicherheit ihrer Marine dienen und zugleich das Ökosystem nicht beschädigen."

Kürzlich erhielt ich aus Berlin folgende Antwort.
"Die Problematik einer möglichen Beeinträchtigung oder Schädigung von Meeressäugern durch Sonargeräte ist sowohl innerhalb der NATO als auch der Bundeswehr bekannt. Walstrandungen, die sich in zeitlicher und räumlicher Nähe zu durchgeführten Übungen militärischer Überwasserschiffe ereigneten, lassen eine Gefährdung bestimmter Walarten unter speziellen Bedingungen vermuten. Die genaue Kausalkette zwischen Sonareinwirkung und Walstrandungen ist aber wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen.

In der NATO und bei der Bundeswehr laufen zur Zeit Untersuchungen, um mögliche Gefährdungen von Meeressäugern zu analysieren und vorbeugende Schutzmaßnahmen entwickeln zu können. Bereits jetzt ergreift die Bundeswehr auf der Basis des gegenwärtigen Kenntnisstandes alle notwendigen Maßnahmen, um eine Beinträchtigung der Umwelt durch Sonar soweit wie möglich zu reduzieren."

Hoffen wir es. Gleichzeitig gab der spanische Verteidungsminister Trillo bekannt, dass die spanische Regierung nicht die Absicht habe, künftig auf ähnliche Manöver in kanarischen Gewässern zu verzichten. Antonio Fernández, Experte aus Las Palmas/Gran Canaria, wo die Tiere an der Univerität untersucht wurden: "Die Tiere starben an Gehirnblutungen, ausgelöst durch die Sonare der Kriegsschiffe," Und Juan Carlos Moreno, Generaldirektor für Umweltangelegenheiten der kanarischen Regierung übt scharfe Kritik an den Reaktionen des Militärs. "Es ist ein schlimmer Angriff auf unsere Natur ausgeübt worden," sagte er, "und die Reaktionen der Verantwortlichen sind ein Zeichen für Gefühllosigkeit."

 

Michael Lautenbach
Delphin Institut Freiburg

 

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