Die US Navy gefährdet nicht nur "Militär-Delphine", sondern Delphine und Wale in allen Weltmeeren
Der folgende Artikel wurde in der Badischen Zeitung am 8. April 2003 stark "gekürzt" als Leserbrief
abgedruckt. Die negligierten Zeilen sind in
rot wiedergegeben.
Delphine leiden nicht nur durch den Einsatz als Kampf-Delphine beispielsweise.
während des Irak-Krieges. Das US-amerikanische Militär hat darüber hinaus eine neue Technologie entwickelt,
unter der die Delphine weltweit leiden oder sterben, da geplant ist, 80 Prozent
der Weltmeere mit dieser Technologie auszustatten.
Worum geht es?
Die US Navy hat ein neues Sonar-System entwickelt, das unter Wasser extrem
laute, bis zu 240dB niederfrequente Signale nutzt. Bei Tests - zuletzt auf
den Kanaren - ist es immer wieder zu Massenstrandungen von Walen und
Delphinen gekommen. Es hat sich darauf hin in Zürich die "European
Coalition for Silent Oceans" gegründet, die sich eine Beendigung des
Einsatzes dieser Technologie zum Ziel gesetzt hat und der sich das Delphin
Institut Freiburg spontan angeschlossen hat.
Neben der Beteiligung an einer
Unterschriftensammlung habe ich mich auch an den Freiburger
Bundestagsabgeordneten Gernot Erler, Stellvertretender Vorsitzender der
SPD-Bundestagsfaktion gewandt und auf die Situation und deren mögliche
Folgen hingewiesen, verbunden mit der Bitte "mit dazu beizutragen, dass die
Weltmeere - die Grundlage unseres Lebens - nicht auf dieses Weise zerstört
wird. Da auch die Bundesrepublik Deutschland an diesem System beteiligt ist,
gibt es sicher Möglichkeiten, Einfluß zu nehmen und Systeme zu entwickeln,
die dem verständlichen Wunsch der Amerikaner nach Sicherheit ihrer Marine
dienen und zugleich das Ökosystem nicht beschädigen."
Kürzlich erhielt ich aus Berlin folgende Antwort.
"Die Problematik einer möglichen Beeinträchtigung oder Schädigung von
Meeressäugern durch Sonargeräte ist sowohl innerhalb der NATO als auch der
Bundeswehr bekannt. Walstrandungen, die sich in zeitlicher und räumlicher
Nähe zu durchgeführten Übungen militärischer Überwasserschiffe ereigneten,
lassen eine Gefährdung bestimmter Walarten unter speziellen Bedingungen
vermuten. Die genaue Kausalkette zwischen Sonareinwirkung und Walstrandungen
ist aber wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen.
In der NATO und bei der Bundeswehr laufen zur Zeit Untersuchungen, um
mögliche Gefährdungen von Meeressäugern zu analysieren und vorbeugende
Schutzmaßnahmen entwickeln zu können. Bereits jetzt ergreift die Bundeswehr
auf der Basis des gegenwärtigen Kenntnisstandes alle notwendigen Maßnahmen,
um eine Beinträchtigung der Umwelt durch Sonar soweit wie möglich zu
reduzieren."
Hoffen wir es.
Gleichzeitig gab der spanische Verteidungsminister Trillo
bekannt, dass die spanische Regierung nicht die Absicht habe, künftig auf
ähnliche Manöver in kanarischen Gewässern zu verzichten. Antonio Fernández,
Experte aus Las Palmas/Gran Canaria, wo die Tiere an der Univerität
untersucht wurden: "Die Tiere starben an Gehirnblutungen, ausgelöst durch
die Sonare der Kriegsschiffe," Und Juan Carlos Moreno, Generaldirektor für
Umweltangelegenheiten der kanarischen Regierung übt scharfe Kritik an den
Reaktionen des Militärs. "Es ist ein schlimmer Angriff auf unsere Natur
ausgeübt worden," sagte er, "und die Reaktionen der Verantwortlichen sind
ein Zeichen für Gefühllosigkeit."
Michael Lautenbach
Delphin Institut Freiburg
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