Deutsche Friedensgesellschaft -
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
Postfach 1426, 24904 Flensburg
email: flensburg@bundeswehrabschaffen.de
Endlich ist es gelungen, daß die schädliche Wirkung der Uranmunition nicht mehr verschwiegen werden kann. Zahlreiche
Presseveröffentlichungen haben in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Dieses ist allerdings erst ein Anfang. Bisher handelten die Berichte "nur" von
toten und erkrankten NATO -Soldaten, und "nur" von der Krankheit Leukämie.
Das Ausmaß der Katastrophe ist größer:
1. Es ist nicht anzunehmen, daß die einheimische Bevölkerung in Bosnien und Kosovo die Uranvergiftung besser verträgt als die
NATO-Soldaten. Wer untersucht und behandelt die Menschen in Bosnien und Kosovo? Die NATO hat uns vorgelogen, daß ihr Einsatz dazu dient, daß die
Menschen wieder in ihrer Heimat leben können, aus der sie durch den Krieg vertrieben worden sind. Nach dem "Erfolg" der NATO werden Kriegsflüchtlinge
wieder nach Bosnien und ins Kosovo zurückgeschickt, auch von den deutschen Ausländerbehörden dorthin abgeschoben, oft gegen den
ausdrücklichen Willen der Flüchtlinge, genau dorthin, wo sie nach dem Einsatz der Uranmunition einer lebensgefährlichen Vergiftung ausgesetzt werden.
Dieses ist aufgrund der Gesundheitsgefährdung verantwortungslos. Bereits abgeschobene Flüchtlinge müssen die Möglichkeit bekommen, in ein
Land ihrer Wahl auszureisen, bevor sie erkranken. Die NATO-Länder, die für die Verseuchung ihrer Heimat verantwortlich sind, dürfen den
Flüchtlingen nicht ein dauerhaftes Bleiberecht verwehren.
2. die Leukämie ist nur eine der gesundheitsschädlichen Folgen der Uranvergiftung und noch nicht einmal die wichtigste. Vielleicht nur die
auffälligste. Zahlenmäßig größere Bedeutung wird die Schädigung der Immunabwehr als Folge der Uranvergiftung bekommen. Hier sterben die
Menschen allerdings nicht an einem einheitlichen Krankheitsbild (wie bei der Leukämie) sondern an einer Vielzahl von verschiedenen Erkrankungen, die aufgrund der
geschädigten Immunabwehr tödlich verlaufen, während sie bei intaktem Immunsystem leicht überlebt werden. Dieser Zusammenhang ist seit AIDS
öffentlich bekannt. So ist zum Beispiel ein im Kosovo stationierter Bundeswehrsoldat an Meningitis erkrankt und verstorben. Üblicherweise sterben an
Meningitis nur kleine Kinder und sehr alte Menschen. Ein ansonsten gesunder junger Mann mit intaktem Immunsystem braucht normalerweise keine Angst haben,
daß er eine Meningitis nicht überlebt.
Aus der Presseveröffentlichung über den toten Bundeswehr- soldaten ging nicht hervor, daß bei diesem außergewöhn- lichen
Todesfall die Ursache der Immunschwäche untersucht worden sei.
3. Die chemisch toxische Wirkung des Urans darf nicht vergessen werden. Uran ist schon aufgrund seiner chemischen Eigenschaft als Schwermetall
hochtoxisch. (selbst dann, wenn es gar keine Radioaktivität gäbe)
Wird die Bevölkerung von Bosnien und Kosovo auf Schwermetallvergiftung, Leber- und Nierenschäden untersucht?
Es folgt ein Ausschnitt aus der bereits vor über einem Jahr geschriebenen Broschüre (von Prof. Dr. Dr. med. Siegwart Horst Günther
und mir). Die gesamte Broschüre ist im Internet zu lesen und downzuloaden auf unserer homepage:
www.bundeswehrabschaffen.de: dort hat sie die direkte Anschrift
www.bundeswehrabschaffen.de/uran.htm
In gedruckter Form kann sie für DM 2,- je Exemplar plus DM 3,- Portokosten bestellt werden bei:
DFG-VK, Postfach 1426, 24904 Flensburg (solange der Vorrat der zweiten Auflage reicht)
Für Rückfragen:
Dr. med. Ralf Cüppers
Tel. und Fax: 0045 7446 7494
email: flensburg@bundeswehrabschaffen.de
Gesundheitsschäden durch abgereichertes Uran
Erkranken können alle Lebewesen - nicht nur Menschen, - die mit der Uranmunition und dem Uranoxidstaub in Berührung kommen:
Rüstungsarbeiter bei der Produktion der Munition, Soldaten beim Transportieren, dem Lagern und beim Verschießen der Munition, alle Lebewesen im Einsatzgebiet
und alle Lebewesen, die Nahrungsmittel aus dem Einsatzgebiet konsumieren, weil das Uran auch über die Nahrungskette in die Körper gelangt. Uranoxidteilchen
von 2,5 µm Größe kann niemand sehen, riechen oder schmecken. Wenn mit der Nahrung Uranpartikel aufgenommen werden, können nur 0,2% durch den
Darm in den Körper gelangen, der Rest wird mit den Exkrementen ausgeschieden. Hauptsächlich werden Uranoxidteilchen eingeatmet, gelangen in das
Lungengewebe und dadurch in das Blut. Sie sind in der Körperflüssigkeiten nur sehr schwer löslich. Sie werden überwiegend im Skelett
eingelagert, das als Langzeitdepot dient. Die "biologische Halbwertzeit" ist die Zeit, in der die Hälfte des aufgenommenen Urans wieder ausgeschieden ist.
Sie ist auf jeden Fall länger als ein Jahr.
Bei amerikanischen Golfkriegsveteranen wurden noch nach acht Jahren die Vergiftungen mit abgereichertem Uran nachgewiesen. Die atomare
Halbwertzeit ist ein vielfaches länger: Uran 238 ist ein alpha-Strahler, ebenso seine Zerfallsprodukte Thorium, Radium, Radon und Polonium. Nach 14 Zwischenschritten
steht am Ende der radioaktiven Zerfallsreihe das nicht radioaktive Blei 206. alpha-Strahlen haben nur ganz geringe Reichweite. Sie haben jedoch eine zwanzigfach höhere
biologische schädliche Wirkung als eine gleiche absorbierte Dosis beta- oder gamma-Strahlen.
Für Arbeiter in Atomanlagen ist die maximale Arbeitsplatzkonzentration auf 0,25 mg/m³ für schwerlösliches Uranoxid und auf
0,05 mg/m³ für wasserlösliche Uransalze festgelegt. das bedeutet nicht, daß diese geringen Mengen unschädlich sind, jedoch dieses Gesundheitsrisiko
wird akzeptiert. Wissenschaftler fanden heraus, daß in einem Zeitraum von 30 Tagen die Aufnahme von 0,14 mg Uran je kg Körpergewicht und Tag zum Tode
führt, 0,0085 mg/kgKG/Tag zu genetischen Schäden, d.h. Mißbildungen und Totgeburten, und 0,0032 mg/kgKG/Tag zu nachweisbaren Nierenschäden
führt. Zu unterscheiden ist die chemische Giftigkeit (Schwermetallvergiftung) und die Giftigkeit durch radioaktive Strahlung:
1. Gesundheitliche Schäden durch Schwermetallvergiftung
Bekannt sind Schwermetallvergiftungen durch bleihaltige Wasserleitungen oder durch Cadmium als Umweltgift im Klärschlamm und in Nahrungsmitteln.
Uran ist ebenfalls ein Schwermetall mit vergleichbaren chemischen Eigenschaften.
Über die Blutbahn gelangt das Uran in die Leber und die Nieren, wo es die Zellen vergiftet. Die akute Gesundheitsschädigung besteht in einer
chemischen Vergiftung durch das Schwermetall Uran, ähnlich wie bei einer Cadmium- oder Bleivergiftung, nur reicht schon eine wesentlich geringere Menge dafür aus.
Bei fortgesetzt gleichmäßiger Abgabe von geringen Mengen Uran aus dem Knochenspeicher wird die nierenschädigende Wirkung anderer Umweltgifte, denen
wir ausgesetzt sind, verstärkt.
Die akute Schwermetallvergiftung durch Uran führt zu Funktionsstörungen von Nieren und Leber, bis zum tödlichen Funktionsausfall.
Die geschädigte Leber ist nicht in der Lage, die Eiweißsynthese und den notwendigen kolloidosmotischen Druck aufrechtzuerhalten, so tritt das Wasser in den
Bauchraum aus. Die geschädigte Niere ist nicht in der Lage, das Wasser auszuscheiden.
2. Gesundheitliche Schäden durch niedrige Strahlendosis
Die chronische Uranvergiftung führt zu einem AIDS-ähnlichem Immundefekt oder zu Krebserkrankungen, insbesondere Leukämie.
Auch natürliche Radioaktivität verursacht eine gewisse Anzahl von Krebserkrankungen, denn es gibt keine unschädliche Niedrigstrahlung.
Da das Uran in den Knochen eingelagert wird, ist dort der Ausgangspunkt der schwachradioaktiven Strahlung. Das Gewebe, das in Reichweite der
alpha-Strahlen am nächsten liegt, ist das Knochenmark, das Organ, in dem die Blutzellen und die Immunzellen gebildet werden. Wird dieses Immun- und Blutbildungsorgan
radioaktiv verstrahlt, kommt es zu einer schweren Form der Blutarmut (aplastische Anämie), zu Krebserkrankungen wie Leukämie oder anderen bösartigen
Neubildungen oder zum Immundefekt. Folgen des Immundefektes sind schwerste Verläufe von Masern und Kinderlähmung, Salmonellen- und Wurmerkrankungen,
Herpes- und Zosterbildungen. Beim Hautkontakt mit abgereichertem Uran kommt es zu schlecht heilenden Wunden mit schmerzlosen Geschwüren. Sie sind deshalb
schmerzlos, weil die schmerzempfindenden und -leitenden Sinnes- und Nervenzellen zerstört worden sind.
Schließlich wird durch das abgereicherte Uran eine genetische Schädigung verursacht. Es kommt zu einer Häufung von Fehlgeburten,
Totgeburten und Geburten lebensunfähiger Kinder. Von uranvergifteten Eltern wurden Kinder mit folgenden angeborenen Mißbildungen lebend geboren:
Hydrocephalus (Wasserkopf) mit Hirnnervenstörung und Schwachsinn
Phokomelie, einer ausgeprägten Mißbildung der Extremitäten wie nach Contergan
fehlende Knorpelbildung der unteren Extremitäten
Fehlbildung eines Beines mit Greiffunktion einer Hand
Fehlbildung, Zusammenwachsen der Finger und der Zehen
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Abdominalspalt
Spina bifida, Spaltbildung der Wirbelsäule.
Im Juni 2000 wurde in der Medizinerzeitschrift "Lancet" veröffentlicht, daß die Kindersterblichkeit im Zentral- und Südirak
im Zeitraum 1995-1999 mehr als doppelt so hoch war als im Zeitraum 1985 bis 1989. Im kurdischen Nordirak blieb die Kindersterblichkeit etwa konstant. Hauptsächlich im
Südirak wurde 1991 während des Zweiten Golfkrieges Uranmunition eingesetzt, nicht jedoch im Norden. Dr. med. Zenad Mohammed, der im Krankenhaus von
Basrah arbeitet, veröffentlichte, daß in der südirakischen Region Basrah bei täglich 20 bis 30 Geburten im Dreimonatszeitraum August bis Oktober
1999 insgesamt 10 Kinder ohne Gehirn (Anenzephalus), 8 Kinder mit Wasserkopf (Hydrocephalus) und 6 Kinder mit Extremitätenmißbildung (Phokomelie) geboren
wurden. Diese Mißbildungen sind sonst weit seltener als 1:10000 Geburten.