30.03.2002

offener Brief an alle öffentlichen Fernsehsender
und deren Redaktionen:

Erwerbslose
fordern Mitspracherecht

Sehr geehrte Damen und Herren,

an der laufenden öffentlichen Diskussion um Arbeitslosigkeit, Erwerbslosigkeit, Sozialhilfe usw. fällt eklatant auf, daß über diese Themen in den politischen öffentlichen Medien immer nur Leute reden und diskutieren (dürfen), die selbst noch nie von dieser Problematik betroffen waren und damit keine Erfahrung haben.

Ist es Ihnen vielleicht unbekannt, daß es in Deutschland zahlreiche und kompetente Fürsprecher für Erwerbslose gibt, die das Thema aus der Sicht der Betroffenen sachlich, aber fachlich real beleuchten und daher so manche, von Politikern, Arbeitgebern, Funktionären oder auch manchen uninformierten Moderatoren verbreitete Unwahrheiten über Erwerbslose widerlegen können? Oder aber ist es für Sie politisch nicht genehm, daß man auch diejenigen, über die viele viel Unsinn reden im Fernsehen, dort endlich zu Wort kommen lassen sollte?

Wir haben in Deutschland viele ernsthafte, solide Erwerbslosen-Initiativen und -Verbände, und darin fachkundige, redegewandte, und auch vorzeigbare Leute, denen Sie, insofern es Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, auch um Gerechtigkeit ginge, das Wort in der Öffentlichkeit, also z.B. in den politischen Talkshows, bei Fachsendungen oder anderweitigen ernstzunehmenden Diskussions-Sendungen durchaus geben sollten.

Wir Erwerbslose sind zumeist nicht erwerbslos, weil wir das so gern haben, sondern weil wir keine Arbeit mehr finden, von der wir und unsere Familien auch leben können - da sind selbst bestens qualifizierte Fachleute unter uns ohne Chance, die z.B. mit 40 Jahren zu alt sind, Familie haben (aber von den angebotenen Gehältern weder die Familie ernähren, geschweige denn Kosten für die Fahrt zur Arbeit und zurück bezahlen können...), vielleicht noch behindert sind, oder sogar Schulden haben.

Viele flexible Erwerbslose in solcher oder ähnlicher Lebenslage finden keinen der angeblich 1.5 Millionen freien Arbeitsplätze - mal davon abgesehen, daß es diese freien Stellen gar nicht gibt.

Es sollte allmählich Schluß damit sein, daß die Bevölkerung immer nur die unwahren, polemischen Reden der vielredenden, aber nichtssagenden Politiker, der satten Arbeitgeber, der heuchlerischen Funktionäre und mancher uninformierter Moderatoren über Erwerbslose zu hören bekommt - lasst uns Erwerbslose endlich mitreden, wenn über uns geredet wird. Wir stehen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Kallay, 1. Vorsitzender

ARCA Soziales Netzwerk e.V.

Friedrich-Wilhelm-Str. 4
37269 Eschwege
Tel.: 05651/754706
Fax: 01212/511439710
eMail.: arca.sozial-esw@web.de
Vereinssitz: 37242 Bad-Sooden-Allendorf
Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichtes 37213 Witzenhausen VR 1436
Vom Finanzamt 37213 Witzenhausen als "mildtätig" anerkannt

 

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