13.10.2004

Rutengänger und Geistheiler
blamierten sich reihenweise

"Deutschland sucht den Übersinnlichen" - vergeblich

Gestern abend präsentierte das WDR-Wissenschaftsmagazin 'Quarks & Co'1 das Ergebnis eines Psi-Tests. Einer ganzen Reihe von sich selbst überzeugter Wünschelrutengänger und Geistheiler (ausschließlich Männer - doch leider leiden Frauen nicht weniger häufig unter Gläubigkeit) konnte die Blamage nicht erspart werden. Alle scheiterten.

Die GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) hatte in Absprache mit dem US-amerikanischen Trick-Experten James Randi die von ihm ausgeschriebne Million Dollar (z.Z. umgerechnet 800.000 Euro) für den Nachweis einer übersinnlichen Fähigkeit bei dem von ihr durchgeführten Test ausgeschrieben. Doch die Dollars blieben liegen.

Die Testanordnung war recht einfach. Dreizehn mal galt es einen Parcours mit zehn abgedeckten Eimern zu durchlaufen. Per Zufall auf den richtigen Eimer zu treffen, wäre eine Chance von eins zu zehn - also 0,1. Bei dreizehn Duchgängen ist nach dem Zufallsprinzip mit durchschnittlich 1,3 Treffern zu rechnen. Selbstverständlich wurde das gesuchte Material bei jedem Durchgang in einem anderen Eimer versteckt und ein Kontakt zwischen der Person, die die Anordnung der Eimer vornahm, und den Test-Personen ausgeschlossen. Auch andere mögliche Wege, an die Information im Wert von immerhin einer Million Dollar zu gelangen, wurden vorsorglich berücksichtigt.

Kein einziger der Kandidaten schaffte es, bei den dreizehn Durchläufen auch nur zweimal den richtigen Eimer zu "erkennen". Manche hatten darauf gehofft, wenigstens acht oder neunmal einen Treffer zu landen. Doch mit keinem oder einem einzigen Treffer lagen alle unter dem statistischen Erwartungswert von 1,3.

Mit einem ähnlichen Verfahren wurden Kandidaten getestet, die allein durch "Geisteskraft" den Geschmack von Wein und von Wasser zu verändern können glaubten. Bei den Versuchen waren sie allerdings nicht in der Lage, die von ihnen beeinflußte Flüssigkeit später wieder aus mehreren Angeboten eindeutig herauszuschmecken. Auch hierbei konnte keiner der Kandidaten bessere Ergebnisse vorweisen als sie auch bei einer per Los ermittelten Antwort zu erwarten wären.

Damit ist selbstverständlich nicht bewiesen, daß es keine übersinnlichen Fähigkeiten gibt. Es ist auch bis heute nicht erwiesen, daß es keine Einhörner gibt. Erinnert sei jedoch an eine Anekdote von Mark Twain. Dieser erklärte einmal: "Wenn mein Nachbar zu mir in die Redaktion kommt und mir erzählt, in seinem Vorgarten stehe ein Esel, würde ich antworten: Na und? - wenn er mir aber erzählt, da stehe ein Einhorn, würde ich sagen: Komm, laß uns schnell hingehen und nachsehen, ob das Horn nicht angeklebt ist!"

Es bleibt also dabei: "Deutschland sucht den Übersinnlichen" - und: Wer will, darf auch weiterhin auf die Suche nach dem Einhorn oder wie der Achttausender-Bezwinger Reinhold Messner in den Himalaya auf die Suche nach dem Yeti gehen.

 

Solveig Brendel

 

Anmerkung:

1 Die Seite zur WDR-Serie: www.quarks.de

 

neuronales Netzwerk