AktivistInnen der Umwelt-Organisation 'Robin Wood' haben im Gundwald bei Mörfelden-Walldorf einen Info-Punkt eingerichtet, um gemeinsam mit BürgerInnen aus der Region Ideen für den Widerstand gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens auszutauschen. Das Bündnis der Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau sowie die örtliche Bürgerinitiative Mörfelden-Walldorf unterstützen diese Aktion von 'Robin Wood'. Parallel dazu treffen sich KletterInnen der Umweltorganisation in der Nähe des Flughafengeländes, weil sie ihr Können schulen und sich im Wald erholen wollen, solange es ihn noch gibt. Zur Zeit sind bereits etliche Kletterer in den Wipfeln der Bäume und haben es sich dort auf vier Holzplattformen und in mehreren Hängematten gemütlich gemacht.
Fällungen für den Ausbau des Frankfurter Flughafens könnten schon für die nächsten Tage oder Wochen geplant sein. "Wir befürchten, daß noch in diesem Jahr mit den Rodungsarbeiten für die A380-Halle begonnen wird", sagt Andreas Kleinhans, Sprecher der Regionalgruppe Rhein-Main von 'Robin Wood'. Damit würden Fakten pro Ausbau geschaffen, und das zu einem Zeitpunkt, wo - nach dem Einschreiten der EU-Kommission - der Bau einer neuen Landebahn wieder völlig offen ist. "Solange nicht geklärt ist, ob und wo eine neue Landebahn gebaut werden darf, darf auch kein grünes Licht für den Bau der A380-Halle gegeben werden", fordert Kleinhans. Denn die verschiedenen Ausbauvorhaben hängen zusammen.
Die Aufsplittung in verschiedene Genehmigungsverfahren nutzt daher nur der Flughafen AG und behindert eine schlüssige Gesamtplanung. Als Folge dieses Vorgehens droht die Zerstörung von mehr als 100 Hektar Wald. Ein Großteil davon ist sogenannter Bannwald, der unter dem höchsten gesetzlichen Schutz steht, weil er für das Gemeinwohl "unersetzlich" ist.
Wie empfindlich die Behörden auf die Aktivitäten der UmweltschützerInnen reagieren, zeigt das Hickhack im Vorfeld des 'Robin Wood'-Waldwochenendes. Über Wochen mußten 'Robin Wood'-Mitglieder mit den Ordnungsämtern von Rüsselsheim und Mörfelden-Walldorf korrespondieren und etliche Telefonate führen, nur um bestätigt zu bekommen, daß sie im Wald einen Info-Stand aufbauen dürfen. "Wir staunen, daß ein Info-Stand die Behörden so intensiv beschäftigen kann", sagt Kleinhans. "Eigentlich sollte doch allen daran gelegen sein, einen lebendigen Meinungsaustausch zu fördern. Schließlich bewegt in der Region viele Menschen die Frage, wie viel Flugverkehr ihnen noch zugemutet werden darf."
Nach einem Treffen von 'Robin Wood'-Kletterern im Gundwald im vergangenen Jahr bekam eine Aktivistin gar Post von der Darmstädter Staatsanwaltschaft. Sie habe sich strafbar gemacht, weil sie angeblich eine nicht angemeldete Versammlung geleitet habe und solle eine Geldstrafe von 750 Euro zahlen. Das entspricht 30 Tagessätzen à 25 Euro. Die Betroffene hat dagegen Einspruch erhoben; die Gerichtsverhandlung dazu wird voraussichtlich am 20. September vor dem Amtsgericht Groß-Gerau stattfinden.
Interessierte sind herzlich eingeladen, den Info-Punkt im Gundwald bei Mörfelden-Walldorf zu besuchen.
Termin: Samstag, 3. Juli, ab 11:00 Uhr,
Okrifteler Schneise/Ecke Hohewartschneise, ab Radarturm ca. 5 Min. Fußweg
(bitte den Hinweisschildern folgen)
Frank Bayer
Anmerkungen:
Siehe auch unseren Artikel
Robin Wood kämpft gegen Frankfurter-Flughafen-Ausbau (15.01.04)