Frauen haben längt die Macht in der zivilen Luftfahrt übernommen. Der Beweis? Die Bordcrew in Flugzeugen
besteht überwiegend aus Frauen. Das ist statistisch nicht zu leugnen.
Von ähnlichem geistigen Niveau sind die "Beweise", die den Frauen in jüngster Zeit vermehrt um die Ohren gehauen werden.
Vor einigen Wochen erschien 'Focus' mit einer groß aufgemachten Story um den bislang völlig unbemerkten Einbruch des
Matriarchats. In den Feuilletons von 'FAZ' und 'Welt' scheinen aufgeregte Männlein ihr Thema fürs Sommerloch gefunden zu
haben. Hatten wir das nicht schon einmal? Genau. In den siebziger Jahren erschien das lustige aber ernst gemeinte
Büchlein "Der dressierte Mann" von Esther Pilar, das alle Macho-Herzen höher schlagen ließ, einen ungeahnten Höhepunkt
von keinerlei soziologischen Kenntnissen getrübter Diskussionsfreude entfachte und den Beginn eines ersten
anti-feministischen roll back kennzeichnete.
In Zeiten einer 'Agenda 2010' und einer verstärkten Verdrängung der Frauen aus dem Berufsleben, darf eine solche
Charme-Offensive nicht überraschen. Der Buchmarkt ist fest in Frauenhand: Joanne K. Rowling bricht mit ihren
Verdummungsbüchern alle Verkaufsrekorde (hat mann eigentlich bei aller Aufgeregtheit über den faulen Zauber
mal einen Blick auf die Verteilung der Geschlechterrollen in dieser gepushten Popcorn-Literatur geworfen?). Der
Springer- Konzern wird seit Axels Ableben von seiner Witwe regiert, bei Surkamp regiert Frau Berkéwicz und dann
hat auch noch Liz Mohn als Verlegergattin bei Bertelsmann die Hosen an. Und all die mächtigen Frauen im TV!
Die Illner und die Maischberger und die Christiansen - und jetzt hat ganz heimtückisch und schein-bescheiden
auch noch die Heidenreich das Reich des Reich-Ranicki an sich gerissen...
"Eine Telefonistin, ein Kindermädchen, eine Schauspielerin und Schriftstellerin und eine Stewardess definieren das
Land", blökte es aus der 'FAZ'. Ratespiel: Wer war was? (kleiner Tip - die Christiansen hatte schon vor ihrer
Karriere die Lufthoheit! Nein, nicht die über den Stammtischen...) Tja, da schaut frau blöd aus der Wäsche, wo ihr
selbst statt der mythologischen Karriere von der Tellerwäscherin zur Millionärin gerade in umgekehrter Richtung der
Abstieg von der unbezahlten Tellerwäscherin mit Nebenjob zur unbezahlten Tellerwächerin ohne Nebenjob droht.
Manchmal schaut frau halt dämlich drein - aber nur für eine Schrecksekunde!
Adriana Ascoli