Der 8. März wird seit 1910 als Frauentag mit Internationalem Charakter gefeiert.
Dieser Tag wurde und wird als Kampftag für die Interessen
der Frauen, gegen Unterdrückung und Krieg, für das Frauenwahlrecht,
für Gleichberechtigung und Frieden verstanden.
Der Vorschlag, diesen Tag als Kampfdemonstration für die Durchsetzung der Rechte der
Frau zu machen, erfolgte auf der 2. Konferenz der Sozialistischen Fraueninternationale
in Kopenhagen. Schon 1911 demonstrierten über eine Million Frauen in aller Welt
anlässlich dieses Tages. Seit damals sind 91 Jahre vergangen.
Noch immer sind die Forderungen unserer Großmütter aktuell!
- Der Frauenanteil der Weltbevölkerung liegt bei über 50 Prozent
- Frauen leisten zwei Drittel der Weltarbeit
- Frauen erhalten aber nur 10 Prozent des Weltlohns !!
- Frauen besitzen weniger als 1 Prozent des Eigentums der Welt !!
- Frauen sind bei Regierungsbeteiligungen unterrepräsentiert
- Frauen sind in Führungspositionen in der Minderheit - weltweit
Wir Frauen in Lahr und überall müssen uns unsere Rechte an Regierungs- und
Wirtschaftsbeteiligung, an der Gestaltung der Lebensgrundlagen im Kleinen wie im Großen
NEHMEN, sie werden uns nicht geschenkt! Wir müssen uns einmischen.
Frauen erwirtschaften einen großen Teil des Geldes, das - oft mit unserem
Stillschweigen, von Männern für Kriege ausgegeben wird - und sie kosten unendlich viel.
Doch Geld ist nicht alles, was Kriege kosten.
Hinter Krieg stehen Leid und Schmerz und Angst für viele einzelne Menschen. Kriege kosten
über Generationen hinweg unendlich viel mehr als Geld. Tragische Familienschicksale,
psychische Störungen und Krankheiten, nicht nur bei den Kriegsopfern sondern auch bei
den Kriegstätern sind die unsichtbaren Folgen!
Beispiel Afghanistan
Die angebliche Befreiung der Frauen in Afghanistan, die uns von großen Teilen der Presse
und der Kriegsbefürwortenden und - treibenden Regierungen eingeredet werden soll,
findet so nicht statt! Die Befreiung der afghanischen Frauen von der Herrschaft der
Taliban war nie der Grund für einen Angriffskrieg - er ist eine willkommene
Rechtfertigung. Bezeichnenderweise sind aus großen Teilen von Politik und Presse
dazu keine kritischen Stimmen zu hören. Mit den Befreiern Kabuls von der Nordallianz
verbinden die Frauen dort keineswegs Sicherheit. Sie sind - nicht nur den Frauen - aus
der Zeit von 1992 - 1996 als Plünderer, Folterer, Vergewaltiger und Mörder in Erinnerung.
Auch wenn die so genannte Schutztruppe in Kabul zurzeit dort für relative Sicherheit
sorgt, können die alten Erfahrungen nicht so einfach abgelegt werden.
Die Frauenministerin und Vizechefin der Übergangsregierung in Kabul wird massiv
in ihrer Arbeit behindert,während andere Kabinettsmitglieder großzügige finanzielle
Unterstützung von fundamentalistischen Kreisen anderer Staaten erhalten!
Allen Gefahren zum Trotz gibt es in Afghanistan teilweise seit Jahren aktive
Frauengruppierungen
Die Rawa-Frauen (Revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans)
Traten und treten - bisher meist unter großer Gefahr - für Bildung und Gesundheitsfürsorge
für Frauen und Mädchen ein.
Für Frauen und besonders für die vielen Kriegswitwen, werden von RAWA
Berufsausbildungskurse durchgeführt
Es gibt eine Werkstatt, in der Arbeitsplätze für Frauen geschaffen wurden
Ziele der RAWA-Frauen sind die Etablierung von Freiheit, Demokratie, Frieden und
Menschenrechten in Afghanistan.
Shunhada ist eine Afghanische Organisation.
Sie wurde von der Ärztin und jetzigen Frauenministerin Sima Samar gegründet.
Medica Mondiale e.V.
ist eine weitere Hilfsorganisation, die auch in Afghanistan aktiv für
kriegstraumatisierte Frauen eintritt.
Viele Frauen sind bereit und willens, am Wandel der afghanischen Gesellschaft
mitzuwirken - es müssen Mittel und Wege geschaffen werden, sie maßgeblich zu beteiligen.
Wir fordern
die Internationale Gemeinschaft auf, die Friedensbemühungen von Frauen und Männern zu
unterstützen anstatt das Geld weiterhin für den immer noch andauernden Krieg in
zigfacher Menge hinauszubomben! Krieg ist keine Lösung.
Die Gewaltspirale muss unterbrochen werden.
"Um tausende von Menschen zu töten, braucht man keinen Einzigen von Ihnen zu kennen.
Eine feste Meinung von ihnen genügt. Wie schwierig es jedoch ist, ein Kind zu gebären,
großzuziehen und wirklich kennen zu lernen, wissen am besten wir Frauen."
Dilek Zaptzioglu
Lucia Kronauer-Dietsche