150.000 gegen den Irak-Krieg
In dutzenden Städten in den USA haben gestern (Samstag) insgesamt rund 150.000 Menschen gegen den Irak-Krieg demonstriert. Es waren Plakate zu sehen mit Parolen wie "Beendet diesen Krieg jetzt!" und "Gesundheitsversorgung statt Kriegsführung".
Am fünften Jahrestag der Billigung des Einmarsches im Irak durch den Senat forderten die Demonstranten den US-Kongress dazu auf, den Geldhahn für den Einsatz im Irak zuzudrehen. Die US-amerikanische Friedensbewegung geht damit auf Konfliktkurs zur sogenannten Demokratischen Partei, die bislang eine Führungsrolle in der US-amerikanischen Friedensbewegung beanspruchte. Obwohl diese Partei im Kongress die Mehrheit stellt und bewilligte sie im Mai 2007 zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von 100 Milliarden Dollar für die Kriege in Afghanistan und im Irak.
Die US-amerikanische Friedensbewegung verlangten zudem ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident George W. Bush. Die "Demokraten" waren in erster Linie wegen ihrer Opposition gegen den Irakkrieg gewählt worden. Ihre Sprecherin im Repräsentantenhaus Nancy Pelosi und ihr Fraktionsvorsitzender im Senat Harry Reid machten jedoch umgehend deutlich, daß sie dem Irakkrieg weder die Gelder streichen noch ein Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten anstrengen würden.
Organisiert wurden die Proteste in Städten wie New York, Chicago oder San Francisco von "Vereint für Frieden und Gerechtigkeit", dem größten Anti-Kriegs-Bündnis der USA. Neben Angehörigen getöteter Soldaten, nahmen auch PolitikerInnen, GewerkschafterInnen und Kriegsveteranen teil.
Das Interesse in den einzelnen Städten fiel indes unterschiedlich stark aus: Während das schlechte Wetter die Teilnehmerzahl in New York etwas dämpfte, wurden allein in Chicago rund 10.000 Demonstranten gezählt. In San Francisco waren es sogar rund 100.000 Menschen, die dem Protestaufruf folgten. Demonstriert wurde aber auch in kleineren Städten wie Jonesborough im Bundesstaat Tennessee, wo ein großer Waffenproduzent seinen Sitz hat.
Der Einsatz im Irak wird in der US-Bevölkerung nicht zuletzt deshalb immer unpopulärer, weil die Zahl der getöteten US-Soldaten kontinuierlich steigt. Zudem bröckelt seit einiger Zeit die Einheitsfront der US-amerikanischen Medien, die lange die Lügen der Regierung über die Gründe für den Irak-Krieg verbreitet hatten. Inzwischen liegt die Zahl der getöteten US-Soldaten nach offiziellen Angaben bei 3.839. Seit dem Einmarsch der US-geführten Truppen im März 2003 dürften verschiedenen Schätzungen zufolge zudem etwa 80.000 bis 200.000 irakische ZivilistInnen ihr Leben gewaltsam verloren haben.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unseren Artikel:
Demonstrationen
der Friedensbewegung
in Berlin und in den USA (16.09.07)