28.10.2004

Vorschau

Zornig, zärtlich, zukunftsweisend

Frauenpolitischer Ratschlag am Wochenende in Düsseldorf

Der 6. Frauenpolitische Ratschlag beginnt am morgigen Freitag, 29.10., in Düsseldorf mit einer "Reise zu den Frauen der Welt". Von 11 bis 21 Uhr werden Vertreterinnen der internationalen Frauenbewegung - unter anderem aus Argentinien, Ecuador, Südafrika und Indonesien, Bergarbeiterfrauen aus Polen und England, Migrantinnen aus dem Iran und Kuba in zwanzig "Länderberichten" ihr Leben und ihre Kämpfe darstellen.

Der Frauenpolitische Ratschlag will eine politische und kulturelle internationale Plattform sein, die dem Austausch von Frauenprojekten, -Gruppen und Einzelpersonen dient. Ein breites Bündnis von Gruppen aus der deutschen Frauenbewegung hat sich zusammengeschlossen und sich inspirieren lassen von ähnlichen Frauentreffen in Argentinien. Der erste Frauenpolitische Ratschlag in Deutschland fand im Jahr 1997 mit 30 Teilnehmerinnen in noch recht bescheidenem Rahmen statt - mittlerweile im Zweijahresrhythmus organisiert, nahmen beim 5. Frauenpolitischen Ratschlag im Jahr 2002 bereits 1.700 TeilnehmerInnen teil.

Der offene Erfahrungsaustausch auf der Basis demokratischer Streitkultur und weltanschaulicher Offenheit - ausgeschlossen sind nur faschistische und religiös-fundamentalistische Kräfte - war deshalb so erfolgreich, weil der Ratschlag unabhängig von Parteien und Institutionen organisiert und finanziert wurde. In einer Selbstdarstellung der Organisatorinnen heißt es, er habe "sich als eine stärkende, klärende und lebendige Plattform" erwiesen und setze "ein Signal der gewachsenen unübersehbaren Stärke der internationalen Frauenbewegung".

Im Mittelpunkt sollen in diesem Jahr die Erfahrungen im Kampf gegen Agenda 2010 und Hartz IV stehen. Die "ausgeprägte Frauen- und Familienfeindlichkeit" dieser Regierungsvorhaben soll ausgewertet werden. Kolleginnen und Kollegen, die am Opel-Streik in Bochum beteiligt waren, sowie Frauen vom Solidaritätskreis und vom Frauenverband 'Courage', die die Versorgung der Streikenden organisiert hatten, werden an der Konferenz teilnehmen.

Der Kampf gegen Sozialabbau in Deutschland wird in einen internationalen Kontext gestellt: "Weltweit vollzieht sich eine Politik der rigorosen staatlichen Kürzung sozialer Errungenschaften. Eine Umverteilungspolitik zugunsten der multinationalen Konzerne treibt unzählige Menschen in die Verelendung. Zerstört werden aber auch unsere natürlichen Lebensquellen: Wasser, Wälder und Luft werden vergiftet. Ungelöste Konflikte führen zu Gewalt. Kriege bestimmen den politischen Alltag. Die Lebensbedingungen für Frauen und ihre Familien haben sich weltweit verschlechtert. Familien werden in eine immer größere Zerreißprobe gebracht. In dieser Situation sucht die internationale Frauenbewegung nach eigenen Lösungen, Wegen und Methoden zur Bewältigung der Krise. Sie vernetzt sich und wächst immer enger zusammen."

6. Frauenpolitische Ratschlag
29. bis 31. Oktober 2004
Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf
Weitere Informationen unter:
www.frauenpolitischer-ratschlag.de

 

Adriana Ascoli

 

neuronales Netzwerk